Hohn für Lieferanten und Mitarbeitende
Hinter diesem «Geschenk» vermute ich vor allem eines: Eigeninteresse. Es ist nichts weiter als eine kostenlose Medien- und Werbepräsenz zugunsten der Firma SwissPlakat, die ihren Sitz in Hünenberg im Kanton Zug hat (die auf den Plakaten entsprechend als Sponsor mit Logo präsent ist).
Es ist bedauerlich, ja äusserst fragwürdig, dass die Spitalleitung darauf hineinfällt. Denn es ist wohl eher so, dass SwissPlakat im bekannten Januarloch diese Plakatstellen nicht verkaufen konnte. Da füllt man sie lieber so, als dass sie leer sind. Das würde auch die willkürlich scheinende Standortwahl der Plakate erklären. Denn die Plakatstellen hängen nicht etwa konsequent in den Aktionärsgemeinden des GZO, wie Frey das in seinem Statement so schön formuliert, sondern lediglich in deren drei: Hinwil, Wetzikon und Wald. Aber alle 12 Aktionärsgemeinden mit Gratis-Plakaten auszustücken, so gross war die Grosszügigkeit der SwissPlakat dann eben doch nicht... Oder SwissPlakat verfügt in der Region gar nicht über so viele Plakatstellen…
Die GZO-Mitarbeitenden leisten seit Jahren Grosses, das ist allen klar und hinterfragt niemand. Sie alle sind in dieser Zeit nicht zu beneiden. Diese Aktion wirkt auf mich wie eine plumpe, orchestrierte PR-Aktion, um vom eigentlichen Kernproblem abzulenken: Vor der Tatsache, dass das Spital durch Missmanagement vor dem Abgrund steht. Das machen auch ein paar hübsche Plakate nicht besser. Und die Situation vieler Betroffener auch nicht.
Wirklich kostenlos?
Während Lieferanten und auch freigestellte Mitarbeitende auf ihr Geld warten – angeblich weil das Spital aus rechtlichen Gründen während der Nachlassstundung nichts zahlen darf (wir berichteten) – wirft das Spital für solche Aktionen Geld aus dem Fenster. Denn geschenkt sind gemäss Mitteilung nur die Plakatstellen, also die Plakatflächen. Wie ist es aber mit den Gestaltungs- und Druckkosten der Plakate selbst? Sind die auch geschenkt? Es würde mich wundern. Plakate sind bekanntlich teuer.
Dazu bindet solcher Aktionismus auch unnötig personelle Ressourcen. So wie etwa die mehr als fragwürdigen Youtube-Videos unter dem Titel «Mitenand fürs Oberland – GZO mittendrin», in denen z. B. GZO-CEO Herren und Finanzdirektor Daniel Müller dem vermeintlich doofen Volk schulmeisterisch das Sanierungskonzept erklären.