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14.07.2024
15.07.2024 06:17 Uhr

«Das Spital Wetzikon hat meiner Frau das Leben gerettet»

Kämpft für das Zürcher Oberländer Spital: Rolf Knie.
Kämpft für das Zürcher Oberländer Spital: Rolf Knie. Bild: zvg
Das Spital Wetzikon steckt in der Bredouille. Nun setzt sich ein Verein für seine Rettung ein. Co-Präsident Rolf Knie sagt: «Es darf nicht sein, dass Patienten und Personal für die Fehler des Verwaltungsrats bezahlen».

Die Situation des Spitals Wetzikon ist alles andere als verheissungsvoll.  Seit Anfang April ist bekannt, dass das Institut eine Anleihe über 170 Millionen Franken für einen Erweiterungsbau nicht innert Frist zurückzahlen kann. Gleichzeitig lehnte es der Kanton ab, ihm zu Hilfe zu eilen, weil es für die Gesundheitsversorgung entbehrlich sei, also nicht systemrelevant. Auf der Baustelle ruhen seit Mai die Arbeiten. Das Aus für den Betrieb verhinderte der Gang in die Nachlassstundung.

Wie der Turm auf dem Bachtel

Nun hat sich ein neuer Verein «Pro GZO Spital Wetzikon» formiert. Darin haben sich Patienten, GZO-Angestellte und Bürger zusammengeschlossen, um für die Erhaltung des Spitals zu kämpfen. Dies geht aus einer Mitteilung hervor.

«Unser Spital Wetzikon gehört zum Oberland wie der Turm auf dem Bachtel», wird Co-Präsident Paul Metzger zitiert. Der Hittnauer arbeitet seit zwei Jahren als Freiwilliger in der ehrenamtlichen Patientenbegleitung auf der Notfallstation.

Knie lebte sieben Wochen im Spital

In seiner Funktion erhält er prominente Unterstützung – von Kunstmaler und Zirkusunternehmer Rolf Knie. Der 74-Jährige verbindet mit dem Spital Wetzikon tiefgehende persönliche Erfahrungen: «Meine Ehefrau Belinha verdankt dem Spital ihr Leben». Hintergrund: Nach einer Infiltration mit schwerwiegenden Komplikationen in einer Stadtzürcher Privatklinik suchte Belinha Knie die Notfallstation in Wetzikon auf. Danach musste sie sieben Wochen stationär behandelt werden.

Rolf Knie wich dabei nicht von ihrer Seite – und lernte so das Spital kennen und schätzen: «Ich habe sieben Wochen faktisch im Spital gelebt – und mit eigenen Augen gesehen, welchen grandiosen Job das Arzt- und Pflege-Personal Tag für Tag macht.» Er könne es deshalb nicht begreifen, weshalb nun ernsthaft über die Schliessung gesprochen werde: «Es darf nicht sein, dass die Patienten, Ärzte und die Pflegerinnen für die Fehler des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung bezahlen».

Milliarden fliessen ins Ausland

Knie sieht das Ganze auch aus einer übergeordneten politischen Warte: «Bund und Kantone unterstützen Hilfsprojekte im Ausland mit horrenden Summen – insgesamt fast vier Milliarden pro Jahr. Da kann es nicht sein, dass ein Spital vor der eigenen Haustür einfach fallengelassen wird».

Deshalb werde er sich mit all seinen Kräften für das Spital Wetzikon engagieren, so Knie: «Dafür lohnt es sich, zu kämpfen».

Offizieller Auftritt im August

Der offizielle Auftritt des Vereins mit Website und definitiven Statuten wird per August erwartet. Dann werde es auch möglich sein, dem Verein als Aktivmitglied, Passivmitglied, Spender oder Gönner beizutreten.

Thomas Renggli