Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Kanton
13.01.2025
14.01.2025 08:11 Uhr

Gegen Chemikalien in Gewässern

Die St.Galler Regierung will Einträge von Chemikalien in Bäche und andere Gewässer verhindern und einfacher ahnden. (Symbolbild)
Die St.Galler Regierung will Einträge von Chemikalien in Bäche und andere Gewässer verhindern und einfacher ahnden. (Symbolbild) Bild: Pixabay: Sven Lachmann
Die St.Galler Regierung will mit 13 Massnahmen die Belastung von Bächen, Flüssen und Seen durch gefährliche Umweltchemikalien verhindern. Im Fokus: Industrie- und Gewerbebetriebe.

Durch zwei Störfallereignisse in einem Goldacher Industriebetrieb gelangten 2020 und 2021 gefährliche Umweltchemikalien in den Bodensee. Parallel zu diesen konkreten Störfallereignissen stellte das Bau- und Umweltdepartement im Rahmen des kantonalen Monitorings eine relevante Gefährdung der Umwelt durch Chemikalien sowie immer wieder vorkommende Umweltschadenfälle fest.

Zum Schutz der St.Galler Bäche, Flüsse und Seen gab die Regierung 2023 das Projekt «Umweltchemikalien in Gewässern» in Auftrag.

13 Massnahmen von Prävention bis Ahndung

Ziel des Projekts war es, Massnahmen zur Vermeidung von Einträgen von Chemikalien in Gewässer durch Unfälle und Tätigkeiten in Industrie- und Gewerbebetriebe zu prüfen. Nun liegen die Ergebnisse vor. Die Regierung schlägt 13 Massnahmen vor, die von Vorbeugen und Kontrollieren über Erkennen bis hin zur strafrechtlichen Ahndung reichen.

Vorbeugen

  • 1. Gewässerschutzrechtliche Auflagen an Industrie- und Gewerbebetriebe verbessern
  • 2. Informationsgrundlagen für Baubewilligungen und Fachwissen über Umweltchemikalien in der Verwaltung verbessern
  • 3. Schulungen und Informationskampagnen für Umweltbeauftragte und Sicherheitsverantwortliche von Industrie und Gewerbebetriebe einführen
  • 4. Bevölkerung besser über Umweltchemikalien aufklären und privaten Einsatz dadurch verringern

Kontrollieren

  • 5. Mehr und regelmässige Betriebskontrollen
  • 6. Mehr Untersuchungen von Gewässern auf Umweltchemikalien

Erkennen

  • 7. Stärkung der untersuchenden Behörden in der Ursachenermittlung von Gewässerverunreinigungen, um schnelle Erkennung und Schadensminderung zu erwirken

Ahnden

  • 8. Stärkung durch Ausbau der Umweltspezialisierung der Staatsanwaltschaft
  • 9. Umweltspezialisierung bzw. einen Fachdienst bei der Kantonspolizei aufbauen
  • 10. Regelmässige Aus- und Weiterbildungen der Staatsanwältinnen und Staatsanwälte
  • 11. Regelmässige Aus- und Weiterbildungen der Mitglieder der Kantonspolizei, die im Umweltschadenfall ermitteln

Verbesserung der Zusammenarbeit

  • 12. Verbesserter Datenaustausch zwischen verschiedenen involvierten Ämtern und Stellen
  • 13. Austausch auf Fach- und auf Vollzugsebene über Grenzen der Staatsanwaltschaft, Kantonspolizei und Departemente hinaus

Drei neue Stellen nötig

Zur vollständigen Umsetzung der Massnahmen sind insgesamt drei neue Stellen notwendig, die für zusätzliche Betriebskontrollen, Gewässeruntersuchungen und Ursachenermittlung eingesetzt werden. Sie werden im Rahmen des ordentlichen Budgets beantragt.

Voraussichtlich in der Sommersession 2025 wird der Kantonsrat den Schlussbericht beraten. Die Umsetzung der Massnahmen erfolgt danach zeitnah und schrittweise. Sie liegt in der Verantwortung der verschiedenen Ämter und Fachstellen.

Bericht ohne Zusammenhang mit PFAS-Belastung

Der Bericht «Umweltchemikalien in Gewässern» trägt die Geschäftsnummer 40.24.04. Die darin vorgeschlagenen 13 Massnahmen sollen dazu beitragen, die Belastung der Gewässer mit Umweltchemikalien aus Industrie und Gewerbe weiter zu reduzieren. Der Bericht steht nicht im Zusammenhang mit der PFAS-Belastung von Landwirtschaftsflächen im Nordosten des Kantons.

Regierung nimmt Stellung zu Kantonsrat-Vorstössen

Ergänzende Ausführungen sind in den Stellungnahmen der Regierung zu folgenden parlamentarischen Vorstössen zu finden (www.ratsinfo.sg.ch):

  • 41.22.02 Standesbegehren Grüne-Fraktion «Umweltdelikte härter bestrafen»: Antrag der Regierung vom 24. Mai 2022
  • 51.22.25 Interpellation Bosshard-St.Gallen «Spezialisierte Staatsanwaltschaft für die Verhinderung, Aufdeckung und Verfolgung von Umweltdelikten»: Antwort der Regierung vom 14. Juni 2022
  • 61.22.11 Einfache Anfrage Etterlin-Rorschach «Giftiger Löschschaum im Bodensee: Lehren für die Zukunft»: Antwort der Regierung vom 14. Juni 2022
  • 61.22.12 Einfache Anfrage Losa-Mörschwil «Gewässerverschmutzung im Bodensee wirft viele Fragen auf»: Antwort der Regierung vom 14. Juni 2022
Staatskanzlei Kanton St.Gallen / Linth24