Gestern Donnerstagabend war WM, an der Deutschland (erfolglos) gegen den sofortigen Rückflug aus dem sonnigen Arabien kämpfte. Wer mochte da noch eine Bürgerversammlung besuchen, an der es um das Absegnen des 180-Millionen-Etats von Rapperswil-Jona ging?
Dem war jedoch bei Weitem nicht so. Stolze 404 Bürgerinnen und Bürger füllten den Kreuzsaal. «Zugpferd» dieses Aufmarsches war aber wohl nicht ein fussballfreier Abend, sondern der Abbruch der Badi Lido und verschiedene, daraus resultierende Folgeprojekte.
Das Thema war denn auch medial und sogar mit einer Motion angeheizt worden. Die Linth-Zeitung füllte dazu ihre Spalten genauso wie Linth24.
Nägel mit Köpfen
Seit Jahren ist das riesige Areal Lido mit Badi, Eisstadion, Trainingshalle, offenem Eisfeld, Knie-Premiere, BWZ, Wassersportzentrum und neu mit einem Hallenbad Dreh’ und Angelpunkt der Stadtpolitik. Und immer wieder musste der Stadtrat hier mit all seinen versprochenen, gescheiterten, neu aufgegleisten und wieder abgesagten Projekten untendurch.
Nun will er aber, wie es scheint, Nägel mit Köpfen machen. Er schreitet zum Badi-Abbruch, auch wenn dieser mit einer Motion bekämpft wird.
Stadtrat muss jetzt liefern
Dieser Abbruch und weitere Projekte im Lido kosten zusammen mit den noch nicht verbauten Aufwendungen aus dem letzten Budget 4 Millionen Franken.
Einen Teil davon wollte Opponent Joe Kunz sparen. Er schlug vor, die Betriebsräume in der Badi nicht abzubrechen und auch die alten Badi-Garderoben nicht zu renovieren, da sie später eh abgebrochen werden. Das hätte eine Einsparung von 2 Millionen Franken ergeben. Doch sein Antrag unterlag.
Genauso überzeugend brachte der Stadtrat auch das Wettbewerbs-Projekt für ein Frei- und Hallenbad für 400'000 Franken durch.
Wie es scheint, will sich die Bürgerschaft beim Lido zumindest vorerst nicht mehr einmischen und den Stadtrat machen lassen. Dementsprechend muss dieser jetzt liefern.
Stadtrat besser als Deutsche 11
Auch das Gesamtbudget der Gemeinde Rapperswil-Jona in Höhe der erwähnten 180 Millionen Franken sowie ein Baukredit für das Zeughausareal (5.95 Mio.) und die Erweiterung des Friedhofs Frohbühl mit Waldfriedhof (2.93 Mio.) wurden durchgewunken.
Kurzum: Der Stadtrat hatte den besseren Abend als die Deutschen. Er verbuchte einen Start-Ziel-Sieg, während die deutsche Fussball-11 aus Katar abreist.