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Rapperswil-Jona
26.11.2022
28.11.2022 07:06 Uhr

Bürgerversammlung zum Lido: Millionen für Provisorien

Der Stadtrat will von der Bürgerversammlung an1. Dezember fürs Lido Millionen - obwohl keine Gesamtplanung vorliegt.
Der Stadtrat will von der Bürgerversammlung an1. Dezember fürs Lido Millionen - obwohl keine Gesamtplanung vorliegt. Bild: Linth24
Die Rapperswil-Joner sind in der Falle. Sie sollen an der Bürgerversammlung Millionen absegnen, aus denen fast nur Provisorien hervorgehen. Kommentar von Bruno Hug

Am 1. Dezember müssen die Rapperswil-Joner an der Bürgerversammlung die Spendierhosen anziehen. Sie sollen einem Wettbewerbskredit für 400'000 Franken für ein Frei- und Hallenbad auf dem Lido-Gelände zustimmen, der im «Frühjahr 2023» gestartet wird.

Derweil noch bis Juni 2023 vier Büros für 160'000 Franken daran brüten, wie das Gesamt-Areal Lido überbaut werden soll. Das heisst, der Badi-Wettbewerb geht los, bevor die Lido-Planung vorliegt. Und bevor sich die Bürger dazu äussern können.

Planung sinnlos

Seit der Stadtrat mit einer Falschaussage im Sportstättenplan festgelegt hat, das Eisstadion müsse in 15 Jahren abgebrochen werden, ist völlig unklar, wo dieses samt Trainingshalle und Ausseneisfeld künftig steht. Genauso in der Luft liegt, was mit den baufälligen Bootshallen geschieht.
Es braucht kein Hochschulstudium, um zu erkennen, dass ohne Beantwortung dieser Fragen jede Planung im Lido sinnlos ist. 

Dreh- und Angelpunkt Bootshalle

Für das künftige Frei- und Hallenbad sind insbesondere die Bootshallen Dreh- und Angelpunkt. Werden sie abgebrochen, liegt an dessen Stelle eine offene Seebucht da. Damit würde die Planung der Badi komplett anders aussehen, als wenn sie den Bootshallen den Rücken zukehren muss. 

Vorauszusehen ist auch, dass der Bau eines Hallenbads auf dem Gelände der heutigen Badi schon aus Platzgründen noch zu Diskussionen führen wird. Und damit ist die neue Badi mit Hallenbad schon vom Start weg gefährdet.

Warum tut der Stadtrat das?

Warum geht der Stadtrat derart unlogisch vor? Die Antwort: Weil er unter Druck steht. Er will sein Gesicht nicht verlieren und die Badi Lido abbrechen. Dazu gaukelt er den Bürgern vor, der Badi-Neubau starte schon 2026. Nur auf Basis dieses nicht einhaltbaren Versprechens kann er seinen übereilten Badi-Abbruch argumentieren. 

Die Betrogenen sind die Bürger, die alles bezahlen und nichts Rechtes bekommen. Und genauso schlimm: Mit der Einzelplanung für die Badi wird die Chance vertan, im Lido ein städtebauliches Gesamtwerk entstehen zu lassen. Stattdessen zäumt der Stadtrat das Pferd am Schwanz auf und produziert mit viel Geld nur Flickwerk.

Millionen für nichts

Wie viel Geld steht im Gemeindebudget 2023, über das an der Bürgerversammlung vom 1. Dezember befunden wird: Neben dem 400'000 Franken-Wettbewerb für die Badi legt der Stadtrat weitere Happen vor: So Kosten von 150'000 Franken für das Badi-Areal nach dem Badi-Abbruch. 830’00 Franken plus 700'000 Franken für (undefinierte) Betriebsräume und den Ersatz der intakten Stadion-Heizung. 350'000 Franken für das Dach der Badi-Garderoben, die eh abgerissen werden. 250'000 für den Masterplan Lido. Als Folge der jetzigen Lido-Studien. Und 400'000 für eine Plastik-Eisbahn auf der Bootshalle (Synthetic Ice), die niemanden begeistert. 

Rapperswil-Joner in der Falle

Dazu kommen die im Budget 2022 enthaltenen, aber noch nicht ausgegebenen Kosten für den Badi-Abriss: 750'000 Franken.  Und ein (wohl auch provisorisches)  Lakers-Büro für 550'000 Franken.

Macht über 4 Millionen. Für Provisorien und Studien zur Unzeit. (Zusammenstellung der Kosten: Siehe folgendes PDF .)

Die Rapperswil-Joner sind in der Falle! Sagen sie NEIN zu diesen ungeheuren Kosten, gibt ihnen der Stadtrat danach für die Blockierung der Zukunft die Schuld. Sagen sie JA, nimmt das Unheil seinen Lauf.

Bruno Hug