Kürzlich sagte ein Joner Bürger: «Wenn unser Stadtrat etwas mitteilt, frage ich mich sofort, wo ist der Haken.»
Das Misstrauen ist begründet. Das zeigt einmal mehr ein Interview der Linth-Zeitung mit Stadtrat Christian Leutenegger zum «Sportstättenplan» von Rapperswil-Jona.
In diesem Plan steht, 2021 sei ein Bericht zum Eisstadion durch die Ingenieure Bührer und Lavezzari erstellt worden. Die Planer gingen für das Eisstadion «von einer Rest-Nutzungsdauer von ca. 15 Jahren aus».
«Gaukelt der Stadtrat etwas vor?»
Das ist falsch, denn im Bericht der Ingenieure steht mit keinem Wort, das Eisstadion sei in 15 Jahren abzubrechen. (Siehe dazu Artikel von Linth24)
Die Linth-Zeitung fragte deshalb Stadtrat Leutenegger: «Gaukelt die Stadt falsche Tatsachen vor»?
Leutenegger antwortete: Bührer und Lavezzari hätten «von sich aus ein weiteres Dokument erstellt». Darin heisse es, «dass bis 2035 ein neues Stadion gebaut oder eine Totalsanierung vorgenommen werden sollte».
Und schon wieder falsch
Das ist wieder falsch. Die Fakten sind: Die Planer haben im Mai 2021 der Stadt in einem Dokument aufzeigt, wie sich das Lido-Areal entwickeln lassen könnte. Darin gab es eine Grafik, in der für 2035 ein allfällig neues Stadion aufgeführt war. Das aber war ein zu diskutierender Vorschlag und kein Abbruch-Befehl. Und von einer «Totalsanierung» war auch nirgends die Rede.
Nach dieser wegen Corona online geführten Diskussion verlor die Stadt zu besagtem Dokument nie mehr ein Wort.
Kühn und verwerflich
Als der Stadtrat mit seiner Falschaussage im Sportstättenplan in Not kam, nahm er mit dem Planerteam, das der Stadt das Mandat Anfang Jahr gekündigt hatte, Kontakt auf. Darin bat der Rat die Planer um Erlaubnis, die Seite aus dem Dokument mit der Jahreszahl 2035 veröffentlichen zu dürfen.
Bührer/Lavezzari untersagten das. Mit der Begründung, «das Dokument sei inhaltlich und redaktionell nicht abgeschlossen und zwischen der Stadt und den Planern mit keinem einzigen Satz je besprochen worden».
Fazit: Leutenegger startete gegenüber der Öffentlichkeit einen Gesichtswahrungs-Versuch des Stadtrates zu seinen Falschangaben im Sportstättenplan. Dieser aber beruhte wieder auf Falschaussagen und stützt sich erst noch auf ein Dokument, von dem der Stadtrat sagt, dass er es gar nicht bestellt habe. Alles also ziemlich kühn und auch verwerflich.
Falschaussagen am Laufmeter
Ähnlich lief es auch bei der Badi Lido , wie ich im Kommentar «Vieles ist halbwahr oder falsch» aufdecke. Ein Beispiel: Ende 2019 schrieb der Stadtrat, die Badi werde geschlossen, weil auch «das Schwimmbecken defekt» sei. Das war falsch, das Becken war intakt.
Oder: Stadtpräsident Stöckling sagte am 13. Februar 2020 vor dem Stadtforum, in der Badi Lido seien «Liegestühle, Sonnenschirme und Eintrittskasse entsorgt». Falsch. Alles war noch da. Das hinderte ihn dann aber nicht, von Linth24 diesen September eine «Richtigstellung» zu verlangen. Er schrieb, weil die Badi-Kasse vom «städtischen EDV-System nicht mehr unterstützt worden» sei, habe «keine Kasse mehr zur Verfügung gestanden». Wieder falsch. Im Lido stand auch diesen Sommer noch dieselbe Kasse wie früher.
Nächste Falschaussagen
Genauso falsch ist, wenn der Stadtrat schreibt, der Kanton habe für die Badi Lido wegen der Wasserqualität eine Besucher-Beschränkung verhängt. Fakt ist: Der Kanton verhängte die Beschränkung nicht wegen der Wasserqualität, sondern weil der Stadtrat für die Badi Gratiseintritt verfügte und diese deshalb «übervölkert» war.
Unwahres und Verdrehtes
Es gäbe noch viele weitere Beispiele, die zeigen, wie dieser Stadtrat immer wieder Unwahres oder Verdrehtes verbreitet. Von des Stapis Götti-Hecke über den Kindergarten im Porthof bis zum Badi-Abbruch, usw.
Diesen Donnerstag, den 1. Dezember, ist Bürgerversammlung. Es geht auch um die Badi Lido. Man wird sehen.