Im November 2024, inmitten des GZO-Sturms, wurde bekanntgegeben, dass der GZO-Verwaltungsrat gesammelt zurücktritt. Der Abgang wurde in schöne Worte gepackt: Der Verwaltungsrat biete Hand für eine geordnete personelle Neubesetzung. Seither ist es still geworden um den fünfköpfigen Verwaltungsrat.
Allen voran um Jörg Kündig, ehemaliger VR-Präsident der GZO AG, FDP-Kantonsrat, Gemeindepräsident von Gossau ZH und Träger etlicher anderer Mandate. Der Mann, der sich immer gerne auf Bühnen präsentiert hat, ist in den Hintergrund getreten. Selbst an Gemeindeversammlungen schwingt der 65-Jährige und sichtlich ergraute Mann heute wesentlich leisere Töne. So als wolle er möglichst nicht auffallen.
Von seinen VR-Gremiumskollegen – Heinz Kunz, Marcel Peter, Dr. med. Beat Staub und Yvonne Lang Ketter – hört man schon gar nichts. Bis heute haben sie sich meines Wissens nie öffentlich zur Situation geäussert.
Ab in die Vergessenheit
Halten sich Kündig und seine ehemaligen Gremiumskollegen bewusst bedeckt, um von ihrem Versagen in Sachen GZO-Baufinanzierung abzulenken, in der Hoffnung, dass man vergessen mag, was in den vergangenen Jahren geschehen ist?
Vergessen und darüber hinwegsehen, dass sie das GZO-Spital mit dem fragwürdigen Mega-Bau und offenbar komplett verfehlter Finanzplanung mit voller Wucht an die Wand gefahren haben? Dass sie mit ihrem Handeln wohl etliche Gewerbetreibende an den Rand des Ruins getrieben haben? Dass Pensionskassen und damit Versicherte wohl viel Geld verlieren werden? Dass die Steuerzahler der Aktionärsgemeinden, die nicht auf «ihr Spital ums Eck» verzichten möchten, mit grosser Wahrscheinlichkeit über Jahre hinweg tief in die Tasche greifen müssen und währenddessen wichtige Mittel in den Gemeinden selbst fehlen?
Neben dem beantragten Kredit dürften sich schon heute immense Kosten für Sachwalter, Berater, Anwälte etc. angehäuft haben. Da kann man sich fragen: Können Kündig, Peter, Staub und Lang noch ruhig schlafen?
Von Heinz Kunz, der sich selbst auf LinkedIn Strategieberater nennt und von 2011 bis 2020 das Firmenkundengeschäft der Zürcher Kantonalbank führte, hört man nichts. Ebenso wenig von Marcel Peter, der als Partner und Projektleiter bei einem Unternehmen, das für Behörden und Verwaltungen tätig ist, zur Tagesordnung übergegangen ist. Zuvor war er Stadtschreiber in Wetzikon und leitete sieben Jahre lang die Finanzen der Stadt. Auf der Homepage seiner Firma wird Marcel Peter wie folgt zitiert: «Lass uns heute Geschichten schreiben, die wir morgen erzählen möchten.» Nun, die Geschichte der GZO AG ist wohl keine der Geschichten, die er erzählen möchte.
Yvonne Lang Ketterer scheint es mit ihren anderen Verwaltungsratsmandaten bei Mobiliar, Ageas und Hotz Partner AG auch nicht langweilig zu werden.
Ja und Dr. med. Beat Staub, auch der ist wohl froh, wenn kein GZO-Staub über ihn aufgewirbelt wird. Er führt zusammen mit einem Kollegen eine Praxisgemeinschaft in Bauma. Auf der Praxishomepage schreibt der Facharzt für Allgemeinmedizin: «Mein Fokus liegt auf dem Zusammenspiel von Körper und Seele, der psychosomatischen Medizin.»