Stefan Kuhn stellte im TVO-Talk «Zur Sache» klar, dass der Entschluss nicht so kurzfristig gefallen sei, wie dies von aussen den Anschein erweckt hatte. Differenzen hätten schon länger bestanden: Bereits im September habe es erste Gespräche über eine mögliche Trennung gegeben, im Oktober und November hätten sich die Entwicklungen diesbezüglich beschleunigt. Der Verwaltungsrat habe umsichtig gehandelt, so Kuhn: «Kein Verwaltungsrat wechselt einen CEO ohne Not aus.» Die konkreten Gründe für die Trennung bleiben jedoch aufgrund einer Stillschweige-Vereinbarung unklar.
Stefan Kuhn betonte, dass die gewählte Kommunikationsstrategie im Einvernehmen mit dem bisherigen CEO Stefan Lichtensteiger erfolgte.
Beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, den «Ball flachzuhalten» und die Kommunikation auf ein Minimum zu beschränken. Ziel sei es gewesen, die Situation nicht weiter anzuheizen und eine Eskalation zu vermeiden.
Kuhn fügte hinzu, dass dies auf Wunsch von Lichtensteiger geschah, der ebenfalls Wert darauf legte, die Diskussionen und Spekulationen möglichst rasch zu beenden. Rückblickend gestand er jedoch ein, dass dieser Ansatz falsch gewesen sei und zu «einem Vertrauensverlust sowohl in der Öffentlichkeit als auch innerhalb des Personals» geführt habe.
Kritik erntete er jedoch weiterhin seitens ehemaliger Chefärzte wie Christa Meyenberger oder Grünen-Präsident Daniel Bosshard, die meinten, dass der Verwaltungsrat nichts aus früheren Fehlern gelernt hätte.
Besonders die Art der Kommunikation sorgte für Unmut.
Der Kantonsrat erfuhr erst aus den Medien von der Entscheidung. Kuhn führte aus, dass der Verwaltungsrat zwischen offensiver Kommunikation und einem zurückhaltenden Ansatz abwägte und Letzteren wählte – eine Entscheidung, die sich «rückblickend als Fehler herausstellte».
Die ehemalige Chefärztin Meyenberger betonte, dass dies nicht das erste Mal gewesen sei, dass der Verwaltungsrat mit schlechter Kommunikation auffiel und so Vertrauen beschädigte.
Gesundheitsdirektor Bruno Damann stellte sich hinter den Verwaltungsrat und betonte, die Regierung habe volles Vertrauen in diesen und die Geschäftsleitung.
Ein Eingreifen sei nicht die Aufgabe der Regierung.
Finanziell bleibt die Lage angespannt: Kuhn sprach von einem «Patienten mit Fieber», da die Landspitäler über dem Budgetziel lägen und das Kantonsspital St.Gallen weiterhin ein strukturelles Defizit aufweise.
Damann schloss eine weitere Finanzspritze des Kantons zwar nicht aus, hoffe jedoch, dass dies nicht notwendig werde. Dennoch könnten bis 2026 Liquiditätsengpässe auftreten, die den Kanton belasten.