Die Trennung nur drei Monate nach der Ernennung verstärke die Verunsicherung in einer ohnehin angespannten Situation. Die Verfasser des Briefs schreiben, dass die Herausforderungen der Spitäler nicht durch «schlechtes Management» verursacht worden seien. Vielmehr habe der Verwaltungsrat mit Eingriffen in die operative Führung «den Schaden verstärkt», berichtet das «St.Galler Tagblatt».
Drei Hauptkritikpunkte stehen im Zentrum des Briefs:
Erstens wird die mangelnde Transparenz bei der Trennung des CEOs angeprangert. Zweitens wird der Personalabbau des letzten Jahres kritisiert. Drittens wird dem Verwaltungsrat «Ignoranz gegenüber den Anliegen des Personals» vorgeworfen.
Die ehemaligen Chefärzte schreiben weiter, dass «die Freistellung des CEOs keine Probleme löst». Vielmehr müsse gefragt werden, ob nicht der Verwaltungsrat selbst ausgetauscht werden müsse. Der Brief wurde auch an die Kantonsregierung und den Kantonsrat weitergeleitet.
Der Verwaltungsrat der St.Galler Spitalverbunde teilt auf Anfrage von stgallen24.ch mit, es sei nachvollziehbar, dass «der Wechsel an der Spitze der operativen Unternehmensleitung des Kantonsspitals St.Gallen Fragen aufwerfen kann».
Der SGSV-Verwaltungsrat und Ex-KSSG-CEO Stefan Lichtensteiger seien «mit Blick auf die bevorstehende Fusion der St.Galler Spitalverbunde aufgrund unterschiedlicher Managementauffassungen im gegenseitigen Einvernehmen zum Entscheid gekommen, die Zusammenarbeit per sofort zu beenden».
Der Verwaltungsrat habe sich in diesem Zusammenhang mit Stefan Lichtensteiger auf ein Wording geeinigt, das dessen Wünschen entsprach. Deshalb werde er – wie in solchen Fällen üblich – «die unterschiedlichen Managementauffassungen in der Öffentlichkeit nicht weiter erörtern».
Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der St.Galler Spitalverbunde wollen aber in den kommenden Tagen eine Delegation der Alt-Chefärzte zu einem Austausch einladen.