20 ehemalige Spitzenärzte des Kantons St.Gallen kritisieren die Entlassung von Stefan Lichtensteiger und insbesondere den Verwaltungsrat des Spitalverbundes, der diesen Schritt zu verantworten hat. https://linth24.ch/articles/287375-massive-kritik-an-spitalfuehrung
In den Fokus rückt dabei zunehmend der Verwaltungsrats-Präsident des Spitalverbunds, Stefan Kuhn. Er ist ein Profi-Verwaltungsrat mit einem direkten Draht auch in die Führung des HSG St.Gallen.
Kuhn sitzt nicht nur im zentralen Spitalverbund, sondern auch in allen regionalen Spitälern auf dem Stuhl des Entscheiders.
Forderung nach Transparenz
Gegen die Entlassung von Stefan Lichtensteiger wehren sich nun auch Parteien. Den Anfang machen die SVP, die Mitte und die EVP.
Die SVP verlangt mit scharfen Worten Transparenz:
«Die SVP-Fraktion fordert, dass der Verwaltungsrat der Spitalverbunde sofortige Transparenz über die Umstände schafft, die zur Freistellung des CEOs Stefan Lichtensteiger geführt haben. Zudem erwartet die SVP-Fraktion eine zeitnahe Orientierung der Fraktionen im St.Galler Kantonsrat über die geschäftliche Lage der Spitalverbunde, insbesondere hinsichtlich Finanzen, Organisation und Personal. Eine entsprechende Einladung hat der Fraktionspräsident der SVP SG heute Nachmittag an den Verwaltungsratspräsidenten der Spitalverbunde gerichtet.»
Ist die Regierung «Herr der Lage»?
In ungewohnt deutlichen Worten zeigen auch die «Mitte» und die EVP, dass sie mit dem Entlassungsentscheid Mühe haben. Die beiden Parteien schreiben:
Abrupte Trennung vom CEO und massive Kritik an der Führung. Ist der Verwaltungsrat der St. Galler Spitalverbunde noch Herr der Lage?
Die St.Galler Spitalverbunde stehen seit längerem unter erheblichem Druck. Wiederholte Führungswechsel und personelle Abgänge – zuletzt die überraschende Freistellung von CEO Stefan Lichtensteiger – werfen erhebliche Fragen zur Rolle und Verantwortung des Verwaltungsrats auf.
Der Verwaltungsrat hat in den vergangenen Jahren wiederholt Personalentscheide getroffen, die das Vertrauen in die Führung geschwächt und zu zusätzlicher Instabilität geführt haben. Die angestrebten sowie absolut notwendigen Synergieeffekte der Fusion der Spitalverbunde haben bislang nicht die erhofften Ergebnisse gezeitigt und der Verwaltungsaufwand wird weiterhin als belastend empfunden.
Vor diesem Hintergrund bitten wir die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:
- Wie beurteilt die Regierung die aktuelle Lage und die Rolle des Verwaltungsrats im Kontext der aktuellen Führungs- und Kommunikationskrisen? Sieht sie strukturelle oder personelle Defizite?
- Welche Konsequenzen zieht die Regierung aus den wiederholten Führungswechseln und der Kritik am Verwaltungsrat? Ist sie bereit, eine externe Überprüfung der Tätigkeit des Verwaltungsrats zu initiieren?
- Welche Massnahmen sind geplant, um sicherzustellen, dass die strategischen Ziele der Fusion der Spitalverbunde langfristig erreicht werden und das Vertrauen in die Führung wiederhergestellt wird?