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28.10.2023

Mehr Wildunfälle bei Winterzeit

Wildhüter Markus Raschle mit seiner treuen Diensthündin Bonny.
Wildhüter Markus Raschle mit seiner treuen Diensthündin Bonny. Bild: zvg
Am Wochenende wird die Zeit umgestellt – das heisst wieder kürzere Tage und mehr Gefahr für Wildtierunfälle. Wildhüter Markus Raschle aus Rothenthurm erklärt, wie man sich verhält.

mit Markus Raschle sprach Martin Bruhin

Warum steigt im Herbst wieder die Gefahr von Wildunfällen und was hat die Zeitumstellung damit zu tun?
Die Zeitumstellung hat nur bedingt damit zu tun. Zwar ändert sich für uns Menschen etwas, die Wildtiere richten sich aber immer an der Dämmerungszeit. Dann werden sie aktiv. Weil wir Menschen nun aber vermehrt im Dunkeln unterwegs sind, steigt auch die Gefahr von Wildunfällen.

Was muss man als Autofahrer in dieser Zeit beachten?
In erster Linie gilt es, das Tempo anzupassen, vorsichtig zu sein und Rücksicht zu nehmen. Man muss während der dunklen Jahreszeiten mehr vorausschauen. Achtsam sollte man vor allem in bewaldeten Gebieten sein und überall, wo sich gekennzeichnete Wildkorridore befinden.

Was ist zu tun, wenn es zu einem Unfall kommt?
Sofort an den Strassenstrand fahren, Warnblinker einschalten und Ruhe bewahren. Dann muss man die Polizei kontaktieren – wer es nicht tut, macht sich strafbar. Konkret handelt es sich dabei um unterlassene Hilfeleistung an Tieren.

Wie geht man mit dem verletzten Tier um?
Wichtig ist, sich nicht um das Tier zu kümmern. Das erleben wir immer wieder. Zum Beispiel, dass betroffene Leute das verletzte Tier mit einer Wolldecke zudecken und es bemuttern wollen. Das ist aber falsch. Für das Tier bedeutet die Nähe von Menschen Stress. Ein verletzter Hirsch beispielsweise kann mit seinem Geweih für einen Menschen gefährlich werden. Das Beste ist es, gebührenden Abstand zu halten und es zu beobachten, bis die Polizei oder die Wildhut eintrifft. Wenn das Tier Ruhe hat, kann es vielleicht von selber einschlafen und sterben.

Zeitumstellung birgt Gefahren für Strassenverkehr

Mit der Zeitumstellung am 29. Oktober 2023 von 3 Uhr auf 2 Uhr erhöht sich die Gefahr von Wildunfällen auf der Strasse. Rehe, Wildschweine, Igel und andere Wildtiere sind nicht darauf vorbereitet, dass sich unsere Rush Hour plötzlich um eine Stunde verschiebt. Dies führt bei jeder Zeitumstellung zu einem Anstieg der Unfälle mit Wildtieren.

Die Stosszeiten des Berufsverkehrs fallen nun wieder auf die Dämmerung, die Zeit, in der besonders viel Wild auf Nahrungssuche unterwegs ist. In den Monaten in denen die Tage kürzer sind, ist darum besondere Vorsicht geboten.

Auch bringt die Jahreszeit mit Nebel und Regenwetter zusätzlich erschwerende Sichtverhältnisse mit sich. «Seien Sie deshalb in der Nähe von Wäldern und Feldern äusserst achtsam und drosseln Sie die Geschwindigkeit», rät Tierschützerin Susy Utzinger. «Tauchen Tiere am Strassenrand auf: Stark abbremsen und das Fernlicht ausschalten. Und denken Sie daran: Wenn ein Tier die Strasse überquert, folgen meist noch weitere.»

Martin Bruhin, Redaktion March24 & Höfe24 / Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz / Linth24