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Kanton
26.05.2023
29.05.2023 15:35 Uhr

WAHL23: Vernazza von GLP zu Mitte

Auf welcher Liste wird der bekannte St.Galler Infektiologe Prof. Dr. med. Pietro Vernazza kandidieren?
Auf welcher Liste wird der bekannte St.Galler Infektiologe Prof. Dr. med. Pietro Vernazza kandidieren? Bild: PD
Der bekannte St.Galler Arzt hat sich mit der GLP überworfen, nachdem die Partei ihn nicht für die Nationalratswahlen nominiert hatte. Nun will er für Die Mitte kandidieren.

Zuvor hatte es noch geheissen, die GLP wolle ihre Entscheidung, Pietro Vernazza nicht für den Nationalrat kandidieren zu lassen, nochmals überdenken, nachdem sich alt Nationalrätin Margrit Kessler eingeschaltet hatte. (Siehe Ursprungsmeldung unterhalb.)

Nun ist alles anders

Wie die «NZZ» berichtet, ist Vernazza soeben aus der GLP ausgetreten – und will eventuell für die Mitte-Partei kandidieren.

Wie mehrere Quellen bestätigen, sei er mit der Mitte über eine Nationalratskandidatur im Gespräch, so die «NZZ». Vernazza selbst will sich dazu noch nicht äussern, auch die Partei hält sich bedeckt. 

St.Galler Grünliberalen vor einem Scherbenhaufen

Anfang Mai gab ihr einziger Nationalrat, Thomas Brunner, seinen Rücktritt nach nur vier Jahren bekannt.

«Die Partei kann damit im Herbst nicht mit einem Bisherigen zu den eidgenössischen Wahlen antreten und muss um ihren einzigen Sitz fürchten. Es wäre eine bittere Pointe, wenn sie im Herbst ihren einzigen Berner Sitz ausgerechnet an die Mitte verlieren würden», bilanziert die «NZZ».

Ursprungsmeldung: GLP-Knatsch wegen Vernazza

Die St.Galler Grünliberalen gaben Pietro Vernazza (*1956) einen Korb. Sie wollten ohne den prominenten Infektiologen zu den Nationalratswahlen antreten. Doch bleibt es dabei? Die Partei lädt zu einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung – wegen einer Drohung von alt Nationalrätin Margrit Kessler, berichtet das «St.Galler Tagblatt».

Veritabler Streit innerhalb der Partei

Hinter der erneuten Versammlung stecke ein veritabler Streit innerhalb der Partei, so die Zeitung weiter. Das verrate die Einladung. Margrit Kessler (*1948), ehemalige Nationalrätin und nationale Patientenschützerin, spreche von Verfahrensfehlern und stelle die Rechtmässigkeit der Beschlüsse infrage.

Margrit Kessler, die erste grünliberale Nationalrätin des Kantons St.Gallen (2011-2015), sei von der Nichtnomination Vernazzas enttäuscht und drohe der Partei mit rechtlichen Schritten, sollte die Nomination nicht wiederholt werden.

«Wir können bekannte Namen brauchen, denn unser einziger Sitz ist gefährdet», sagte Kessler zum «Tagblatt». Vernazza sei ein Garant dafür, auch ausserhalb der Partei Stimmen zu machen.

St.Galler GLP-Nationalratssitz verteidigen

Die St.Galler GLP hält mit Thomas Brunner (*1960) zurzeit einen Sitz im Nationalrat. Brunner hat angekündigt, dass er nach nur vier Jahren genug hat von Bundesbern und nicht wieder antreten wird.

Wird Pietro Vernazza also doch noch neuer Spitzenkandidat der Grünliberalen? Schon länger war bekannt, dass der ehemalige St.Galler Chefarzt und international anerkannte HIV-Spezialist einen zweiten Anlauf Richtung Bundeshaus nehmen möchte. Anfang Mai allerdings bootete ihn die eigene Partei aus und verweigerte ihm einen Listenplatz.

Ganz so prominente Namen fehlen nun auf der Zwölfer-Liste. Bald nicht mehr? Das wissen wir nach dem 7. Juni, wenn die GLP in Wil getagt haben wird.

Patientenschützerin und alt Nationalrätin Margrit Kessler setzt sich für Vernazzas Kandidatur ein. Bild: rheintal.grunliberale.ch
stgallen24/stz. / Linth24