Am vergangenen Freitag haben die Grünen Kanton St.Gallen ihre Nominationsversammlung für die Nationalratswahlen vom 22. Oktober 2023 abgehalten. Der Präsident der Grünen Schweiz, Balthasar Glättli, ist eigens in die Ostschweiz gereist, um den Auftakt der St.Galler Kantonalpartei ins Wahljahr zu begleiten.
Letzte Chance für eine Wende in der Klimapolitik
«Ich wünschte mir, der Bundesrat würde auf die Klimakrise gleich schnell und konsequent reagieren wie auf eine Bankenkrise!», so begann Balthasar Glättli seine Ansprache. Der aktuelle Bericht des Weltklimarates zeige, dass sich das Zeitfenster bald schliesse, in welchem die grössten Gefahren der Klimakrise noch abgewendet werden könnten. Die Wahlperiode 2023–2027 sei eine Schlüssellegislatur und biete eine letzte Chance, die Schweiz rechtzeitig auf Netto-Null-Kurs zu bringen. Trotz der offensichtlichen Dringlichkeit der Klimakrise würden aktuell andere Themen die Schlagzeilen dominieren. «Wir werden diese Wahlen nicht im Schlafwagen gewinnen», machte Glättli deutlich und appellierte an die Anwesenden, ihr persönliches Umfeld zu mobilisieren.
Nationalrätin Franziska Ryser stellte die Schwerpunkte der grünen Agenda vor. «Der Schutz des Klimas und der Biodiversität, eine lebenswerte und vielfältige Gesellschaft, eine nachhaltige Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen sowie geregelte, kooperative Beziehungen zu unseren europäischen Nachbarn – dafür wollen wir Grüneuns stark machen», so Ryser.
Breit aufgestellt dank «Newcomers» und «Evergreens»
Daniel Bosshard, Präsident der Kantonalpartei, erläuterte die Strategie für die Nationalratswahlen im Kanton St.Gallen. «Bei den Wahlen 2019 haben wir kantonsweit einen Stimmenanteil von 10,5 Prozent erreicht – mehr als jemals zuvor. Unsere Nationalrätin Franziska Ryser hat sich innert kürzester Zeit etabliert. Um ihre Wiederwahl machen wir uns keine Sorgen», hielt Bosshard fest, «doch wir wollen uns nicht mit dem Erreichten zufriedengeben.» Bosshard nannte als Wahlziel eine weitere Steigerung des Stimmenanteils auf 12 Prozent. Damit soll die Basis gelegt werden, um mittelfristig ein zweites Nationalratsmandat zu erhalten.