Aktuell sind über 11'000 Pflegestellen in der Schweiz unbesetzt, davon 6'600 für Pflegefachpersonen. Die heutige Situation ist unhaltbar, weil die Zeit für eine gute, sichere und menschliche Pflege fehlt. Die Pflegenden sind chronisch überlastet, erschöpft und frustriert. Viele gut ausgebildete Pflegende verlassen den Beruf nach wenigen Jahre. Der Pflegenotstand ist auch im Linthgebiet Realität. Im Vorfeld der Abstimmung vom 28. November 2021 zur Volksinitiative «Für eine starke Pflege» hat sich ein Regionalkomitee gebildet. Dieses besteht aus Vertreter* innen des Pflegepersonals der Mitglieder des SBK, der SP See-Gaster und der GRÜNEN Linth.
Ausbildungsoffensive soll gestartet werden
Die Pflegeinitiative sorgt dafür, dass wieder genügend Pflegende im Beruf tätig sind, indem eine Ausbildungsoffensive gestartet und bessere Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Sie gewährleistet, dass auf allen Ebenen genügend, qualifiziertes Personal im Einsatz steht und bleibt. «Angesichts des Spardrucks bzw. den laufenden ökonomischen Optimierungsbestrebungen verschlechtert sich die Rahmenbedingung für die Pflege laufend», führt Ildiko Gabulya aus, Vorstandsmitglied Regionalsektion SBK SG, TG, AP, «Dies führt beim Personal zu Frust und Demotivation.»
Bessere Arbeitsbedingungen
Rahel Würmli, Grüne Linth, betont die Wichtigkeit für bessere Arbeitsbedingungen, damit die Pflegenden im Beruf bleiben. Rund 50% der Pflegenden verlassen den Beruf frühzeitig. Ein Drittel von ihnen ist jünger als 35 Jahre. Um dies zu verhindern, braucht es bessere Arbeitsbedingungen. Es braucht dazu attraktive und verbindliche Arbeits- und Dienstpläne, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten die nicht mit langjährigen Lohneinbussen verbunden sind und familienfreundliche Strukturen.
Die Pflegeinitiative sorgt für:
- genügend Pflegefachpersonen auf allen Schichten und verbesserte Arbeitsbedingungen
- genügend ausgebildete Pflegefachpersonen
- gesicherte Pflegequalität
«Der Gegenvorschlag sieht eine Ausbildungsoffensive vor, welche jedoch als Einzelmassnahme nicht ausreicht», führt Rahel Würmli aus.
Eine gesellschaftliche Verantwortung
Zudem ist die Offensive auf 8 Jahre begrenzt und davon abhängig, dass Bund UND Kantone die Gelder dazu genehmigen. Ein Ja zur Pflegeinitiative sei der Schritt zur Sicherung von Pflegequalität für uns alle und zu tieferen Kosten unter dem Strich, lässt das Regionalkomitee verlauten. Ein JA zur Pflegeinitiative sei eine gesellschaftliche Verantwortung und eine gesundheitspolitische Pflicht.
Applaus reicht nicht...
Susann Helbling, SP See-Gaster weist darauf hin: «Die Pflegeinitiative wurde bereits 2017 eingereicht. Die Corona Pandemie hat die Problematik zusätzlich verschärft. Der Pflegenotstand ist Realität.» Applaus reiche nicht, jetzt braucht es die Massnahmen der Initiative.