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Eschenbach
29.03.2020
29.03.2020 17:41 Uhr

«...dann geht alles den Bach runter...»

Schauen in eine ungewisse Zukunft: Eric Widmer mit einem seiner Falken
Schauen in eine ungewisse Zukunft: Eric Widmer mit einem seiner Falken
Eric Widmer führt seit 1996 in St. Gallenkappel eine Greifvogel-Pflegestation. Nun ist sein Lebenswerk in Gefahr. Er erhielt vor wenigen Tagen die Kündigung der Lokalität.

Vergangene Woche erreichte Linth24 folgender Hilferuf: «Ich gelange mit dem Anliegen an Sie, dass die derzeitige Vogelpflegestation, Falknerei und Präparationsatelier in St. Gallenkappel ihr Domizil durch Kündigung verliert und eine neue Bleibe braucht. Gesucht wird desshalb dringend ein neuer Platz. Im Idealfall mit Werkstatt und Wohnung, damit wie bisher alles weiter gehen könnte.» 

Um den Hilferuf richtig einordnen zu können, muss man das Wirken von Eric Widmer etwas genauer anschauen. Er sagt von sich selber, er sei Vogelschützer mit Leidenschaft und das hat ihn sein ganzes Leben durch begleitet. Schon mit 12 Jahren hat er in einer Vogelpflegestation ausgeholfen, danach eine Lehre als Präparator absolviert und eine Weiterbildung als Falkner durchlaufen.

Falken, Busssarde Milane & Co

Seit 1996 betreibt der heute 58-jährige in St.Gallenkappel neben seinem Präparationsatelier eine Greifvogel-Pflegestation. Im ganzen Kanton gibt es nur wenige solche, kantonal bewilligten Stationen. Widmer führt die einzige im südlichen Teil des Kantons. Pro Jahr werden ihm zwischen dreissig und vierzig verletzte oder geschwächte Vögel in die Station gebracht. Das können z.B. Falken, Bussarde, Milane, Adler,  Eulen oder andere verletzte Vögel sein. «Der grösste bisher war ein Steinadler, ein Zweimeter-Meter-Flieger, der in der Region Nesslau mit Vergiftungserscheinungen aufgelesen wurde. Den konnte ich nach drei Monaten wieder auswildern,» freut sich Widmer heute noch.

Wo geht die Reise hin?

Die Uhr tickt

Mit der Kündigung aufgrund von Eigengebrauch, die er vor kurzem erhalten hat, kam es für ihn aber knüppeldick. Nun läuft die Zeit, jetzt tickt die Uhr, denn einfach, das ist ihm klar, wird es nicht. «Der Boden wurde mir damit unter den Füssen weggezogen. Wenn ich jetzt nicht blitzartig etwas finde, dann geht alles den Bach runter» meint er mit zittriger Stimme. Denn auch seine eigene Falknerei – er hat  fünf eigene Falken grossgezogen, mit denen er arbeitet und die mittlerweile über 10 Jahre bei ihm sind - stünde dann vor dem Aus. «Und was mach ich dann in meinem Alter?»

Die ideale Lokalität

Noch drei Monate bleibt ihm Zeit, um ein neues Domizil für seine Greifvogel-Pflegstation, sein Atelier und die Falknerei zu finden. Die ideale Lokalität beschreibt er wie folgt: Gar nicht so viel Wohnraum, einen Platz für die Werkstatt in der Grösse einer Garage, aber ein Aussengelände, wo man eine Voliere für die Vögel aufstellen kann. Da gibt es klare Verordnungsvorschriften, die Volieren müssen zwischen 20 – 30 m2 gross sein. Momentan hat er drei davon.

Müssen am neuen Domizil Platz finden: Drei Volieren besitzt Widmer

Eric Widmer wünscht sich, in der Region See und Gaster bleiben zu können. Damit dies möglich ist, dafür unternimmt Widmer alles, durchsucht Annoncen und macht auch über die Medien auf sein grosses Problem aufmerksam, denn er will sein Lebenswerk retten. Wer weiss, vielleicht meldet sich ja jemand genau auf diesen Artikel hin.

Weitere Information finden Sie hier: https://www.praeparator-falkner.ch

 

Rolf Lutz, Linth24