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Rapperswil-Jona
14.05.2021

Die MS Ufenau bricht auf zu neuen Ufern

Stefan Rick, Paloma Szathmáry, Frank Schuhmacher und Andrea Mathis (v. l.) sind stolz auf ihr Schiff.
Stefan Rick, Paloma Szathmáry, Frank Schuhmacher und Andrea Mathis (v. l.) sind stolz auf ihr Schiff. Bild: Jérôme Stern/LInth24
Das einstige Kursschiff der ZSG, MS Ufenau, ist seit vielen Jahren in Rapperswil beheimatet. Nun sticht die stolze Lady mit neuen Eignern in See.

Sie hat schon einiges erlebt, die MS Ufenau. Dabei ist das einstige Kurschiff der Zürichsee Schiffahrtsgesellschaft mit 45 Jahren in den besten Jahren. Auf ihren Namen getauft wurde sie immerhin vom Abt des Klosters Einsiedeln anlässlich der Schiffstaufe 1977 – natürlich vor der Insel Ufenau. 

Danach verrichtete sie brav ihren Dienst als Kursschiff bei der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG). Bis sie 2001 durch die Hensa Schifffahrtsbetrieb AG übernommen wurde. Von 2007 bis 2017 wurde die Ufenau vom Zigarrenhersteller Oettinger Davidoff gepachtet und erhielt dabei vorübergehend den Namen MS Davidoff. Während dieser Zeit wurde sie mit einem neuen Interieur als luxuriöse Lounge ausgestattet. Seit 2011 dient sie dem Verein «Smoke on the Water» auch noch als als Vereinslokal. Eigner blieb jedoch nach wie vor die Hensa AG. 

Dritter Frühling mit neuer Besatzung

Nun hat die Ufenau den Besitzer gewechselt. Gekauft wurde sie im Februar durch eine Gruppe von Schiffsliebhabern und Enthusiasten, wobei diese für den Kauf und Betrieb des Schiffes eine Aktiengesellschaft gegründet hatten. Der Name ihrer Firma – Genussschiff – ist Programm: Das Schiff soll als Location für private Feiern, Geschäftsessen oder Meetings dienen. 

Paloma Szathmáry, Verwaltungsratspräsidentin der Genussschiff AG, erklärt die Idee hinter dem Kauf: «Wir wollen, dass die Ufenau weiterhin auf dem Zürichsee fährt. Dazu gehört, dass sie wieder unter ihrem angestammten Namen verkehrt.» 

Zum Kaufpreis möchte Szathmáry nichts sagen, man habe Stillschweigen vereinbart. Aber ein bisschen lässt sie sich doch in die Karten blicken: Die Firma sei mit einem Aktien- und Partizipationsscheinkapital von 435’000Franken ausgestattet. «Man kann also davon ausgehen, dass die Ufenau weniger gekostet hat.»

Stefan Rick ist Kapitän der MS Ufenau und bringt dafür viel Erfahrung mit. Bild: Jérôme Stern/LInth24
Das Interieur der MS Ufenau bietet Platz für 50 Passagiere. Bild: Jérôme Stern/LInth24

Breite Kundschaft 

Trotz ihres grossen Enthusiasmus möchten die neuen Eigner mit dem Betrieb der MS Ufenau natürlich auch Geld verdienen. Welche Kunden hat man dabei im Visier? «Wir möchten das Schiff sowohl an Private, wie auch an Geschäftskunden vermieten», antwortet Szathmáry. Sie könne sich unter anderem Jubiläen, Hochzeiten, Geburtstagsfeste und Geschäftsessen vorstellen. Zum letzten Punkt ergänzt sie: «Auf einem Schiff kann man die Leute ja gut beisammen halten. Das ist sicher ein Vorteil, niemand kann sich ausklinken und früher heimgehen.»

Rundfahrt mit Catering

Paloma Szathmáry ist überzeugt, dass Events auf dem Schiff einen echten Mehrwert bieten würden. Stellt sich die Frage, was das Vergnügen kostet. «Wenn man das ganze Schiff für 50 Leute mietet, kostet das pro Person zwischen 190 und 250 Franken.» Dies beinhalte auch Essen und Getränke, wobei es drauf ankomme, was konsumiert werde. «Wenn man kiloweise Kaviar, Austern und Champagner wünscht, dann wird es wohl teurer.»

Ein anderer Preisfaktor ist der Abfahrtsort. Eine Fahrt ab dem Heimathafen Rapperswil ist günstiger als eine Fahrt ab Zürich, weil dies eine Lehrfahrt bedingt. 

Klar ist, dass der Schiffsunterhalt regelmässige Aufwendungen erfordert. Da ist es den neuen Eignern nur recht, dass die Ufenau in den letzten Jahren gut gewartet und mit einem neuen Motor ausgestattet wurde. 

Eine echte Wasserratte

Paloma Szathmáry ist sicher diejenige Person, welche die Ufenau heute am besten kennt: Sie war schon beim vorigen Eigentümer Davidoff für den Umbau zur Lounge sowie den Schiffsbetrieb verantwortlich. Was fasziniert sie an dem Oldtimer? «Ich finde es eines der schönsten Schiffe auf dem Zürichsee. Jedesmal wenn ich an den Hafen komme, erfreut mich der Anblick.» Sie könne sich «total coole» Parties auf dem Schiff vorstellen. 

Schliesslich fügt sie hinzu, dass sie sowieso eine extreme Wasserratte sei. «Schon als Dreijährige bin ich mit meinem Vater weit hinaus im Meer geschwommen. Wasser und Wind sind meine Elemente.» 

Jérôme Stern, Linth24