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Gesundheit
20.12.2020
21.12.2020 06:13 Uhr

Schweiz stoppt Flugverkehr mit England und Südafrika

Menschen stehen am letzten Samstag vor Weihnachten auf der Oxford Street in London vor einem Geschäft Schlange. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire/dpa
Menschen stehen am letzten Samstag vor Weihnachten auf der Oxford Street in London vor einem Geschäft Schlange. Foto: Stefan Rousseau/PA Wire/dpa
Eine neue Variante des Coronavirus, die sich derzeit in England ausbreitet, soll ansteckender, aber nicht gefährlicher sein. Flüge aus und nach England und Südafrika sind gecancelt.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt hat am Sonntagabend verkündet, per sofort alle Einreisen und Ausreisen via Luftverkehr aus Grossbritannien und Südafrika, wo ebenfalls eine ansteckende Corona-Mutation entdeckt wurde, zu stoppen.

Flugzeuge aus London und Kapstadt sollen damit nicht mehr in der Schweiz landen dürfen. Schweizer Staatsbürger, die aus den beiden Staaten zurückkehren, müssen in Quarantäne.

Noch zu wenige Daten

Wie britische Epidemiologen gegenüber der BBC ausführen, sei allerdings mit ziemlicher Sicherheit auch bei der Virusmutation von einem Impfschutz auszugehen. 

«Wir beobachten die Situation», teilte Katrin Holenstein, Kommunikationschefin beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Im Moment lägen jedoch noch zu wenige Daten vor, die verlässliche Schlüsse zuliessen darüber, wie ansteckend die Mutation sei, wie schwer die Infizierten daran erkranken könnten und welche Auswirkungen das veränderte Virus auf die Wirksamkeit der Sars-CoV-2-Impfung habe.

Bis zu 70 Prozent ansteckender

Das Land stehe vor einer enormen Herausforderung, sagte Englands Gesundheitsminister Matt Hancock am Sonntag dem Sender Sky News. Nach ersten Erkenntnissen britischer Wissenschaftler ist die kürzlich entdeckte Variante um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form. Premierminister Boris Johnson hatte am Samstag betont, es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Impfstoffe gegen die Mutation weniger effektiv seien.

Harter Shutdown

Um das Virus einzudämmen, gilt seit Sonntag in der Hauptstadt London und weiten Teilen Südostenglands ein harter Shutdown mit Ausgangssperren, auch über die Weihnachtstage. Mehr als 16 Millionen Menschen sind betroffen. Hancock schloss nicht aus, dass die schärferen Massnahmen «in den kommenden Monaten» in Kraft blieben.

Öffentlichkeit wird informiert

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) twitterte in der Nacht zum Sonntag, sie stehe mit Grossbritannien in engem Kontakt. Die britischen Behörden würden weiter Informationen und Ergebnisse ihrer Analysen und Studien teilen. «Wir werden die Mitgliedstaaten und die Öffentlichkeit auf dem Laufenden halten, sobald wir mehr über die Merkmale dieser Virus-Variante und deren Auswirkungen erfahren.»

Die WHO riet, weiter alle Schutzmassnahmen zu ergreifen, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Verzweiflung, Traurigkeit und Enttäuschung

Londons Bürgermeister Sadiq Khan zeigte Verständnis für den Shutdown, bei dem auch nicht lebensnotwendige Geschäfte und Einrichtungen schliessen müssen. «Es ist das Hin und Her, das zu so viel Angst, Verzweiflung, Traurigkeit und Enttäuschung führt», sagte Khan am Sonntag der BBC. «Wenn wir unsere Meinung immer wieder ändern, macht es das Leuten wie mir wirklich schwer, die Menschen zu bitten, uns zuzuhören.»

Höchste Corona-Stufe 4

Wegen der Ausbreitung der neuen Variante wurde für London und andere Regionen in Südostengland die höchste Corona-Stufe 4 eingeführt. Einwohner dürfen dieses Gebiet seit Sonntag nicht verlassen.

Nach Bekanntgabe der schärferen Massnahmen machten sich zahlreiche Menschen dennoch am Samstagabend spontan auf den Weg, um aus London abzureisen. Fotos und Videos zeigten volle Bahnhöfe.

Linth24/SDA