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28.08.2025

GZO regt Gläubigerausschuss an

Echtes Interesse an den Bedürfnissen der GZO-Gläubiger oder nur Zückerchen? Man wird es nach dem 8. September wissen. (Symbolbild)
Echtes Interesse an den Bedürfnissen der GZO-Gläubiger oder nur Zückerchen? Man wird es nach dem 8. September wissen. (Symbolbild) Bild: GZO Spital Wetzikon
Nach Clearways Antrag für eine Sachwalter-Neuwahl will die GZO AG Spital Wetzikon jetzt einen Gläubigerausschuss und eine «Schärfung des Sanierungskonzepts». Ein kritischer Blick.

Ende Juli 2025 gab Clearway Capital, welche eine Gruppe von GZO-Anleihegläubigern vertritt, bekannt, dass sie an der GZO-Gläubigerversammlung vom 8. September die Neuwahl des Sachwalters beantragt (wir berichteten). Ihrer Ansicht nach vertreten die heutigen Sachwalter die Interessen der Gläubiger nicht  ausreichend. Die Kosten für beide Sachwalter seien zudem immens.

Der Ausschuss der Aktionärsgemeinden wie auch die GZO AG halten von der Idee eines Wechsels nichts, wie beide auf Anfrage von Zürioberland24 sagten. Der Frage, wie hoch denn die bisher aufgelaufenen Kosten für Sachwalter und Berater seien, die von der GZO AG bezahlt werden müssen, wichen sowohl Ausschuss als auch GZO aus. Man werde an der Gläubigerversammlung transparent darüber informieren.

Wer soll das alles bezahlen...

Gemäss Angaben von Clearway belaufen sich die Kosten für Sachwalter und Berater auf 100'000 Franken – im Monat. Clearway würden entsprechende Unterlagen vorliegen, welche auf diese Zahl schliessen liessen. Ausserdem seien per Ende 2025 insgesamt 10 Millionen Franken budgetiert für Sachwalter- und Beraterkosten, wie Clearway am 26. August 2025 im Rahmen ihrer Telefonkonferenz mit Gläubigern sagte (wir berichteten). Verifizieren lässt sich dies nicht. Es wäre aber eine horrende Summe, wenn man bedenkt, dass das Betriebsergebnis der GZO AG im Jahr 2024 5,6 Mio. Franken war und mit einem Verlust von 123 Millionen Franken abschloss.

«Keine Rechtsvertreter der Gläubiger»

Auf die Kritik angesprochen, die Sachwalter würden die Interessen der Gläubiger nicht ausreichend vertreten, sagte die aktuelle GZO-Sachwalterin Umbach-Spahn gegenüber Zürioberland24: «Die Sachwalter sind keine Rechtsvertreter der Gläubiger oder einzelner Gläubigergruppen».

«Zückerchen» Gläubigerausschuss?

Nun schlägt der CEO der GZO AG den Gläubigern einen Gläubigerausschuss anstelle eines Sachwalterwechsels vor. «Das GZO ist bestrebt, das Nachlassverfahren konstruktiv und ohne Verzögerungen weiterzuführen», schreibt Hansjörg Herren in seinem Brief. Man halte die Bildung eines Gläubigerausschusses für angemessen. Ein Sachwalterwechsel hingegen würde vor allem einer «kleinen, aktivistischen Gläubigergruppe dienen und den Prozess unnötig verzögern und verteuern.» Dem widerspricht Clearway Capital klar.

«Schärfung des Sanierungskonzepts»

Es sei ihnen bewusst, dass die Bilanzsanierung der GZO AG für viele Gläubiger mit einschneidenden Beiträgen verbunden sei. Aus diesem Grund sei man bestrebt, im Sanierungskonzept «weitere Verbesserungen zugunsten der Gläubiger» umzusetzen. Man führe dazu Gespräche mit verschiedenen Gläubigern. Erste Nachschärfungen des Konzepts würden an der Versammlung «in Grundzügen» vorgestellt. Wie genau diese Nachschärfungen aussehen sollen, wird nicht erklärt.

So tappen die vielen Gläubiger, die im Rahmen des Schuldenaufrufs Forderungen von 132 Millionen Franken angemeldet haben, also weiterhin im Dunkeln.

Zu diesen angekündigten «Schärfungen» sagte Gregor Greber von Clearway Capital gestern in der Telefonkonferenz: «Wir glauben an das GZO, aber wir sind nicht leichtgläubig.» Bislang seien auf Worte nie Taten gefolgt.

So kann man sich fragen: Wenn der GZO AG wirklich viel an den Gläubigern liegt, wieso wurde nicht längst ein Gläubigerausschuss eingerichtet? Und warum wurde nicht längst ein optimiertes Sanierungskonzept in die Wege geleitet? So kurz vor der Gläubigerversammlung klingen die Angebote eher wie Köder denn als echter Versuch, eine verträglichere Lösung zu erwirken.

> Brief der GZO AG vom 26.8.25 zum Nachlesen
> Bericht über die Clearway-Telefonkonferenz vom 26.8.25

Barbara Tudor, Zürioberland24 / Linth24