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Rapperswil-Jona
19.06.2025
18.06.2025 16:10 Uhr

Rapperswil-Jona: E-Mitwirkung abschaffen

Verleger Bruno Hug: «Undemokratische Mitwirkung»
Verleger Bruno Hug: «Undemokratische Mitwirkung» Bild: Linth24
Die Stadt will mit seiner E-Mitwirkung jeweils erfahren, wie die Bürger zu einem Projekt denken. Kein Wunder, liegt sie oft daneben. Das Tool schliesst viel aus. Kommentar von Bruno Hug

Ich gebe es zu, ich bin kein Online-Hirsch. Aber als ausgebildeter Ingenieur sind mir logische Abläufe doch nicht ganz fremd. Bei der E-Mitwirkung der Stadt aber versagte ich trotzdem. Ein erstes Mal bemühte ich mich die letzten Tage zur Deponie Dionys in Jona um dieses digitale Tool. Schon die Anmeldung war komplex. Mit wie viel Buchstaben und Sonderzeichen mein Passwort zu gestalten ist, war (zumindest für mich) eine Zumutung.

22 Pläne und Berichte

Als ich endlich «drin» war, landete ich auf einer Seite mit verschiedenen E-Mitwirkungen. Ich klickte auf «Sondernutzungspläne Dionys», wonach sich mir drei Felder öffneten.

Ich stieg beim Bauprojekt ein, fand 22 Dossiers mit Hunderten von Seiten und neigte mich stundenlang darüber. Dann klickte ich auf «Mitwirkung» und stiess auf dieselben 22 Dossiers, zu denen ich mich, je mit «Antrag» und «Begründung», 44 x hätte äussern müssen. Beim Sondernutzungsplan wars dasselbe, wieder vom «Bodenprojekt» bis zur «Schleppkurve». Dass der im Internet gebräuchliche Befehl «zurück» hier nicht funktioniert, war nur noch das Tüpfchen auf dem i.

Unlogisch

Als ich wissen wollte, was andere zur Deponie schreiben, fand sich dazu lange nichts. Bei der «Übersicht» landete ich auf der Startseite, bei «Zwischenstand» huschte etwas über die Seite und verschwand. Beim ca. dritten Anlauf gelangte ich beim unlogischen Hinweis «An veröffentlichter Stellungnahme anschliessen» endlich auf die weiteren Ausführungen zur Deponie.

Zwei Tage später

Rein aus Gwunder klickte ich tags danach noch die E-Mitwirkung «Ortsplanung» an. Obwohl angemeldet, wurde ich erneut zu meiner Hausnummer etc. befragt, und ob ich eine Organisation oder ein Privater sei. Also stieg ich wieder aus.

Abschaffen

Mein Fazit: Das E-Mitwirkungstool ist gelinde gesagt dazu da, der Intelligenzia und Computermenschen einen Vorteil zu verschaffen und «Normalos», sprich einen grossen Teil der Bevölkerung, vom demokratischen Prozess der Stadt fernzuhalten. Und damit bilden die Resultate der E-Mitwirkung nie die Volksmeinung ab. Das Tool ist Steinzeit. Nimmt man die Demokratie ernst, ist es abzuschaffen.

Bruno Hug