Das Glarner Zeitungsdrama begann mit dem Tod des ehemaligen Fridolin-Verlegers Walter Feldmann Junior 2019, als dieser kurz vor dem Ableben den Altendorfer Treuhänder Jörg Lutz zum Nachlassverwalter machte. Kaum im Amt, fuhrwerkte Lutz los und kaufte 2022 dem Churer Verlag Somedia für 1.5 Millionen Franken die Obersee Nachrichten (ON) ab. Doch die Rechnung von Lutz ging nicht auf. Die medial fast bedeutungslos gewordenen ON rissen dem bisher erfolgreichen Glarner Fridolin ein deftiges Loch in die Kasse.
Es fehlen 1.4 Mio. Franken
Als die Erben Feldmann das Desaster zu realisieren und die Bücher zu prüfen begannen, stellten sie nicht nur fest, dass ihr Verlag in die finanzielle Not geritten wurde, sondern dass in der Kasse auch noch viel Geld fehlte. Im Eiltempo schritten sie zum Richter. Am 24. Oktober 2024, hat das Glarner Kantonsgericht Jörg Lutz mit sofortiger Wirkung als Willensvollstrecker des verstorbenen Verlegers Walter Feldmann Junior abgesetzt. Lutz soll mindestens 1,4 Millionen Franken aus dem Nachlass abgezweigt haben, wie die «Südostschweiz Glarus» in einem Hintergrundbericht zum Glarner Medienkrimi schreibt.
Dubioses Projekt in Deutschland
Nachdem die Söhne von Walter Feldman, Benjamin und David Feldmann, Lutz aus ihrem Verlag hatten, übernahmen sie die Kontrolle über die Firma. Anfang 2025 verkaufen sie die nun von Jörg Lutz in Schräglage gebrachten Zeitungen «Fridolin» und die «Obersee Nachrichten» an den Unternehmensberater Stefan Wenkebach.
ON – wie Blei in den Büchern
Wenkebach versucht nun, den Verlag wieder ins Lot zu bringen und fordert von Lutz gemäss «Südostschweiz» Geldzahlungen in Millionenhöhe. So investierte Lutz gemäss Sanierer Wenkebach offenbar 460'000 Franken in ein dubioses Projekt in Deutschland, das scheiterte. Auch der Kauf der «Obersee Nachrichten» soll wie Blei in den Büchern des Fridolins liegen – und nach weiterem, versiegtem Geld der einst stolzen Firma wird gesucht.