«Das Spital Linth muss wirtschaftlicher werden» lautete das Mantra des Abends, welches Gesundheitsdirektor Bruno Damann dem Publikum in der Aula des Schulhaus Haslen vorbetete. Die St. Galler Regierung erteilte dem Spital Linth im Frühling 2024 nur noch einen befristeten Leistungsauftrag. Der Aufschrei in der Bevölkerung im Linthgebiet war gross.
Drei Jahre Gnadenfrist
Gestützt auf Zahlen aus dem Jahr 2021, deren Rechtmässigkeit zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit durch die Corona-Pandemie völlig verzerrt wurden, kam die Regierung zum Schluss, dass das Spital bis Ende 2027 beweisen müsse, dass es weiterhin einen Leistungsauftrag verdiene.
Gedämpfte Hoffnungen
Am Podiumsgespräch vom 11. September versuchten Regierungsrat Bruno Damann und Spitaldirektorin Nicole Ruhe, die Wogen etwas zu glätten. Man hätte die Wirtschaftlichkeit im Jahr 2022 wieder erreicht und 2023 sähe bis jetzt ebenfalls gut aus, auch wenn die definitiven Zahlen noch nicht vorlägen. Gesundheitsdirektor Damann meinte, eine Schliessung des Spitals sei «vorerst» nicht zu befürchten. Wie sehr den Worten der Regierung zu trauen ist, zeigte ein Votum aus dem Publikum, welches das Vorgehen beim Spital Wattwil zur Sprache brachte. Trotz millionenschwerer Investitionen, analog dem Spital Linth, wurde Wattwil geschlossen. So wie die Zahlen heute aussähen, könne man mit einer Verlängerung des Leistungsauftrags bis 2031 rechnen. Festlegen lassen wollte sich Regierungsrat Damann aber nicht.
Kritik der Ärzte am eingeschränkten Leistungsangebot
Clemens Niemann, Präsident des Hausarztvereins Linthgebiet, vertrat die Ärzteschaft am Podium. Er kritisierte das eingeschränkte Leistungsangebot und nannte als Beispiel die Gastroenterologie und Endokrinologie. Solche Einschränkungen seien der Hauptgrund für die fehlenden Überweisungen der Hausärzte ans Spital Linth. Patienten würden sich dann halt in Lachen oder Männedorf behandeln lassen. Der Gang ans Kantonsspital sei wegen der räumlichen Distanz im Linthgebiet eine Illusion und käme für die meisten Patienten nicht in Frage.