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Uznach
13.09.2024
15.09.2024 17:01 Uhr

Spital Linth: Ein Fall für den Notarzt?

Podium zur Zukunft des Spitals Linth: viel Hoffnung, wenig Versprechen.
Podium zur Zukunft des Spitals Linth: viel Hoffnung, wenig Versprechen. Bild: Markus Arnitz, Linth24
Beim Podium in Uznach gab es zur Zukunft des Spital Linth vom Kanton nur Unverbindliches. Ob dem Frieden zu trauen ist, wird sich zeigen.

«Das Spital Linth muss wirtschaftlicher werden» lautete das Mantra des Abends, welches Gesundheitsdirektor Bruno Damann dem Publikum in der Aula des Schulhaus Haslen vorbetete. Die St. Galler Regierung erteilte dem Spital Linth im Frühling 2024 nur noch einen befristeten Leistungsauftrag. Der Aufschrei in der Bevölkerung im Linthgebiet war gross.

Drei Jahre Gnadenfrist

Gestützt auf Zahlen aus dem Jahr 2021, deren Rechtmässigkeit zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit durch die Corona-Pandemie völlig verzerrt wurden, kam die Regierung zum Schluss, dass das Spital bis Ende 2027 beweisen müsse, dass es weiterhin einen Leistungsauftrag verdiene.

Gedämpfte Hoffnungen

Am Podiumsgespräch vom 11. September versuchten Regierungsrat Bruno Damann und Spitaldirektorin Nicole Ruhe, die Wogen etwas zu glätten. Man hätte die Wirtschaftlichkeit im Jahr 2022 wieder erreicht und 2023 sähe bis jetzt ebenfalls gut aus, auch wenn die definitiven Zahlen noch nicht vorlägen. Gesundheitsdirektor Damann meinte, eine Schliessung des Spitals sei «vorerst» nicht zu befürchten. Wie sehr den Worten der Regierung zu trauen ist, zeigte ein Votum aus dem Publikum, welches das Vorgehen beim Spital Wattwil zur Sprache brachte. Trotz millionenschwerer Investitionen, analog dem Spital Linth, wurde Wattwil geschlossen. So wie die Zahlen heute aussähen, könne man mit einer Verlängerung des Leistungsauftrags bis 2031 rechnen. Festlegen lassen wollte sich Regierungsrat Damann aber nicht.

Kritik der Ärzte am eingeschränkten Leistungsangebot

Clemens Niemann, Präsident des Hausarztvereins Linthgebiet, vertrat die Ärzteschaft am Podium. Er kritisierte das eingeschränkte Leistungsangebot und nannte als Beispiel die Gastroenterologie und Endokrinologie. Solche Einschränkungen seien der Hauptgrund für die fehlenden Überweisungen der Hausärzte ans Spital Linth. Patienten würden sich dann halt in Lachen oder Männedorf behandeln lassen. Der Gang ans Kantonsspital sei wegen der räumlichen Distanz im Linthgebiet eine Illusion und käme für die meisten Patienten nicht in Frage.

  • Podium «Spital Linth - wie weiter?» Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Podiumsteilnehmer (v.l.n.r.): Bruno Damen, Regierungsrat, Gesundheitsdirektor SG; Nicole Ruhe, CEO Spital Linth; Felix Brunschwiler, Präsident Region Zürichsee-Linth; Clemens Niemann, Präsident Hausarztverein Linthgebiet; Ladina Spiess, Moderation Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Gesundheitsdirektor Bruno Hamann zur Lage des Spitals Linth Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Bruno Damann, Regierungsrat Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Nicole Ruhe, CEO Spital Linth Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Felix Brunschwiler, Präsident Region Zürichsee-Linth Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Clemens Niemann, Präsident Hausarztverein Linthgebiet Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Vertraten den Stadtrat von Rapperswil-Jona: v.l. Tanja Zschokke, Kurt Kälin, Martin Stöckling Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Karen Peier, Vizegemeindepräsidentin Eschenbach und Präsidentin Spitex Linthgebiet; Ivo Schildknecht, Präsident FDP See-Gaster Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Kantonsrat und Gemeindepräsident von Eschenbach, Cornel Aerne Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Diego Forrer, Gemeindepräsident Uznach; Heidi Romer, Gemeindepräsidentin Benken Bild: Markus Arnitz, Linth24
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Konflikt mit Rapperswil-Jona

Zur Sprache kam auch die Abhängigkeit von Rapperswil-Jona. Die Wirtschaftlichkeit des Spital Linth hänge stark von Zuweisungen aus der Stadt ab. Die Permanence, eine Notfallklinik der Rapperswiler Ärzte in Zusammenarbeit mit dem Spital Männedorf, stehe in Konkurrenz zum Angebot des Spital Linth. Frühere Konflikte mit den Rapperswiler Ärzten (Anm. Redaktion: welche eine ambulante Klinik des Spitals Linth in Jona zu Fall brachten) seien behoben, meinte Rapperswils Stadtpräsident Martin Stöckling. Das Spital Linth müsse das Vertrauen der niedergelassenen Ärzte festigen, um mehr Überweisungen zu erhalten, meinte er.

Recht auf eigenes Spital

Felix Brunschwiler, Gemeindepräsident von Schmerikon und Präsident der Region Zürichsee-Linth machte deutlich, dass das Spital in Uznach aufgrund der geographischen Lage des Linthgebiets unverzichtbar und eine Schliessung indiskutabel sei. Das Spital sei der grösste Arbeitgeber am Standort, eine Schliessung hätte verheerende Folgen für die ganze Region.

Verhaltenes Vertrauen in Kanton

Die am Abend demonstrierte Harmonie fand keinen uneingeschränkten Anklang beim Publikum. Den Entscheidungen der Regierung in Spitalfragen sei nicht zu trauen, meinten verschiedenen Stimmen am Apéro nach dem Podium. Der Kanton habe die Regionalspitäler nicht zu kritisieren, solange er eigene Leistungsaufträge auswärts vergebe, meinte ein Kantonsrat. Ob das Spital Linth nach 2031 weiterhin eine Zukunft hat, dazu haben die Stimmberechtigten ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

Markus Arnitz, Linth24