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Kaltbrunn
27.11.2024
27.11.2024 13:49 Uhr

Klausgang bei milden Temperaturen

Die Klausgänge dürfen nur alle drei bis fünf Jahre abgehalten werden.
Die Klausgänge dürfen nur alle drei bis fünf Jahre abgehalten werden. Bild: Werner Hofstetter, Linth24
Am Dienstag, 26. November 2024, wurde in Kaltbrunn der erste Klausgang ausgeführt. Bei den warmen Temperaturen kam einem der vorweihnachtliche Brauch etwas ungewohnt vor.

Der Rundgang der Kläuse in Kaltbrunn stammt aus dem Jahr 1674. Nach Überlieferungen dürfen die Klausgänge nur alle drei bis fünf Jahre abgehalten werden und nur ganz strickte in der «Katharinenwoche». Am Dienstag wurde der erste Klausgang ausgeführt, mit Beginn um 16:00 Uhr im «Hüebli».

Bei schönstem Sonnenschein und milden Temperaturen kam einem der vorweihnachtliche Brauch etwas ungewohnt vor.

Strenge Vorgaben

Neumitglieder werden nach den Vorgaben der Klausgesellschaft nur aus Dorfburschen ausgewählt. Diese müssen ledig, gesund und kräftig sein. Nach dem Klausumgang folgt der grosse Wechsel in der Gruppe, denn verheiratete Männer sind nicht zugelassen.

Vor dem Klausgang nehmen die Ausgewählten ein hartes Training auf sich.  Zu den Vorbereitungsarbeiten gehören die Lauf- und Tanzschritte, Kreislaufen und gemeinsame Bewegungen mit der Treichel. Öffentlich auftreten dürfen nur 12 Kläuse, sie symbolisieren die 12 Apostel.

Die Kläuse

Ausgerüstet sind sie mit weissem Hemd, knallroter Krawatte, weisser Hose mit bundbestickten Hosenträgern und groben schwarzen Schnürschuhen.

Der grösste Stolz jedes Klauses ist seine Inful als Kopfbedeckung. Diese besteht aus dickem braunem Karton.

Der grösste Stolz des Klauses ist seine Inful. Bild: Werner Hofstetter, Linth24

Im Innenteil leuchtet eine Kerze und präsentiert die wunderschöne Schnitzerei in ihrer vollen Pracht. Am reich verzierten Gürtel tragen die Kläuse eine Treichel die gut bis 12 Kilo schwer sein kann.

Wunderschöne Schnitzereien, die im Kerzenlicht noch mehr zur Geltung kommen. Bild: Werner Hofstetter, Linth24

Der Klausgang

Es ist nicht nur ein normaler Laufgang, den die 12 Treichelträger anwenden. Die Schritte sind rhythmisch-tänzerisch. Nach Anweisung des Klausführers werden Kreise gebildet und an Ort die Treichel geschwungen.

Zu der Klausgruppe gehören zwei Geiselklepfer, die den Weg freihalten für den Klauszug. Nicht fehlen darf der Esel mit seinem Führer. Mit seinem Geklapper und Seitensprüngen unterhalten die beiden die vielen Besucher am Strassenrand und sorgen für Angst oder Gaudi.

Sehr ehrenvoll ist die «Referenz» vor der Dorfkirche. Jeder einzelne Klaus verneigt sich vor dem Kircheneingang. Am Schluss nach der Klausgruppe folgt ein Wagen mit verschiedenem Hefegebäck. Diese werden auf die Häuser auf der gelaufenen Strecke verteilt und es wird eine eine Spende erwartet.

Die Kläuse bewegen sich rhythmisch-tänzerisch. Bild: Werner Hofstetter, Linth24

Grosses Jubiläum

Dieses Jahr darf die Klausengesellschaft ihr 350-jähriges Jubiläum feiern. Dazu gibt es auch ein Buch mit vielen Informationen, Anekdoten und Bildern.

Zweiter Klausumgang

Der zweite Klausumgang findet am kommenden Samstag, 30. November 2024, statt. Beginn um 16:00 Uhr im Dorf. Die Route geht bis zum Restaurant «Löwen».

Werner Hofstetter, freier Mitarbeiter Linth24