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14.11.2024
13.11.2024 23:45 Uhr

GZO: Halbe Million nur für Berater

Drum prüfe, wer sich (länger) bindet: Die Aktionärsgemeinden haben eine Sorgfaltsprüfung des GZO durchgeführt. Die ist teuer, scheint aber nötig. (Symbolbild)
Drum prüfe, wer sich (länger) bindet: Die Aktionärsgemeinden haben eine Sorgfaltsprüfung des GZO durchgeführt. Die ist teuer, scheint aber nötig. (Symbolbild) Bild: AdobeStock
Die Aktionärsgemeinden zogen für Abklärungen zur GZO-Krise Experten bei und bewilligten für 2024 einen 200'000-Franken-Kredit. Nun werden es 530'000 Franken. Das reicht noch nicht.

Wie aus einem Protokollauszug einer Aktionärsgemeinde hervorgeht, das der Zürioberland24-Redaktion vorliegt, haben die zwölf Aktionärsgemeinden im Frühling 2024 für die Krisenbegleitung verschiedene Fachexperten engagiert und dafür ein Kredit von 200'000 Franken für das Jahr 2024 gesprochen.

Die Aktionärsgemeinden haben dazu vier externe Firmen engagiert, die in den Bereichen Gesundheit, Recht, Wirtschaft und Kommunikation tätig sind. «Die Fachbegleitung arbeitet seit der Einsetzung sehr eng mit der Führungsebene der GZO AG Wetzikon zusammen», heisst es in dem Protokoll weiter. «Die Vorschläge der Fachexperten werden sehr geschätzt und wo auch immer möglich umgesetzt».

530'000 Franken anstatt 200'000

Nun werden diese Kosten jedoch wesentlich höher ausfallen als geplant. «Aufgrund der sehr komplexen Sachlage sind die anfallenden Arbeiten und Prüfungen jedoch sehr umfangreich und der bewilligte Kredit in der Höhe von 200'000 Franken in der Zwischenzeit aufgebraucht worden», steht in dem unterzeichneten Protokoll weiter.

Die Kostenschätzung für 2024 zeigt, dass z.B. der Stadt Wetzikon über 135'000 Franken belastet werden. Die Gemeinde Rüti wird es gut 71'000 Franken kosten, Hinwil rund 60'000 Franken, Wald rund 55'000 Franken und Gossau ZH über 51'000 Franken.

Für 2025 nochmal 300'000 Franken

Doch damit nicht genug: Auch für 2025 rechnen die Aktionärsgemeinden offenbar noch einmal mit 300'000 Franken. Dies geht aus einer Kostenschätzung 2025 hervor. So würde also die Stadt Wetzikon noch einmal mit über 76'000 Franken belastet, Rüti mit 40'000 Franken, Hinwil mit 34'000 Franken, Wald mit 31'000 Franken und Gossau mit 30'000 Franken.

«Der Zusatzkredit beträgt für 2024 somit 530'000 Franken und für das Jahr 2025 300'000 Franken», ist da weiter zu lesen. Es könne davon ausgegangen werden, dass mit der Krediterhöhung keine weiteren Beraterkosten auf die Gemeinde zukommen werden.

«Das GZO hatte damals keinen Plan B, und sie haben auch heute keinen.»
Finanzexperte

«Due Diligence» trieb Kosten in die Höhe

Ein wesentlicher Faktor für die Verdoppelung des Kredits ist eine sog. «Due Diligence», eine Sorgfaltsprüfung, welche offenbar im Auftrag der Aktionärsgemeinden durchgeführt wurde. Eine «Due Diligence» wird – vereinfacht ausgedrückt – vor einem geplanten Kauf einer Unternehmung durchgeführt. Der Verkäufer stellt dazu dem potenziellen Käufer alle relevanten Informationen zur Verfügung, um eine solche Sorgfaltsprüfung vornehmen zu können.

«Genaue Prüfung wichtig»

Ein Finanzexperte sagt auf Anfrage von Zürioberland24: «Es ist zu begrüssen, dass die Aktionärsgemeinden die Situation der GZO genau prüfen.» Auch der Betrag für eine solche Prüfung sei von aussen betrachtet «nicht unrealistisch». Es sei enorm wichtig, dass die Aktionärsgemeinden, nachdem sie von der GZO AG ein Gesuch um Unterstützung zwischen 45 bis 55 Millionen Franken erhalten haben, alles genau prüfen, um später keine Überraschungen zu erleben.

Die Beratungskosten seien natürlich hoch und würden die Aktionärsgemeinden, von denen die meisten im kommenden Jahr schon so mit einem Aufwandüberschuss budgetieren, zusätzlich belasten. In Anbetracht der Situation hält er das Vorgehen aber für richtig. Es gebe zu viele Unsicherheiten im «Fall GZO».

«Business Case fehlt»

Was den Fachmann in der ganzen Angelegenheit weit mehr stört als die hohen Beraterkosten: «Die GZO AG hat bislang keinen Business Case vorgelegt. Sie hatten damals keinen Plan B, und sie haben auch heute keinen.» Ein Business Case, der klar aufzeige, wie das Spital künftig rentabel betrieben werden könne, sei zentral.

Medienanfrage pendent

Zürioberland24 hat dem Vertreter der Aktionärsgemeinden, Wetzikons Stadtpräsident Pascal Bassu, verschiedene Fragen zum Thema gestellt, u.a. die, ob das GZO den Aktionärsgemeinden im Rahmen der «Due Diligence» sämtliche relevanten Daten für die Prüfung vorbehaltlos zur Verfügung gestellt habe. Eine Antwort steht derzeit noch aus.

Barbara Tudor, Zürioberland24 / Linth24