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Kultur
20.09.2024
20.09.2024 23:03 Uhr

Kunst-Highlights in Uni St.Gallen

Joan Miró hat den über 30 m langen Keramikfries speziell für die Uni St.Gallen gefertigt.
Joan Miró hat den über 30 m langen Keramikfries speziell für die Uni St.Gallen gefertigt. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy
Die Universität St.Gallen beherbergt Kunstschätze weltbekannter KünstlerInnen, die in den studentischen Alltag integriert sind. Der Kunstverein Oberer Zürichsee sah es sich an.

Sie ist schon etwas Besonderes, wenn nicht sogar einzigartig – die Universität in St.Gallen. Denn wo sonst auf der Welt sind Studierende von Werken international berühmter KünstlerInnen ganz unaufgeregt umgeben, sozusagen in stetiger Berührungsnähe. Ungern beziffert Prof. em. Dr. Yvette Sanchez, Präsidentin der Kunstkommission der Uni, den Wert der weltbekannten Kunstwerke, denn dieser ist einfach unvorstellbar hoch. Und doch, so erklärt sie den Mitgliedern des Kunstvereins Oberer Zürichsee während der Führung, habe sie keine Angst vor Diebstahl, denn diese Meisterwerke sind nur viel zu bekannt.

Anlaufpunkt für Architekten aus aller Welt ist immer noch die freitragende Betontreppe im Hauptgebäude. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy

«Kunst am Bau» in perfekter Symbiose mit Architektur

Schon das Hauptgebäude, 1963 unter der Leitung des Architekten Walter M. Förderer gebaut, ist bis heute ein weltweit bekanntes Vorzeigeobjekt mit seiner strengen auf Betonquadern basierender Geometrie, die Förderer bis hin zum Mobiliar und der Beleuchtung durchzog. Einzigartig ist die skulpturale, freitragend in den Raum gebaute Betontreppe.

Der Schritt vom Gebäude zu dem bekannten Gesamtkunstwerk waren den guten Kontakten zu berühmten Künstlern zu verdanken. Einige erschufen ganz speziell für bestimmte Räume der Universität ihre Werke, für andere wurde bereits beim Bau ein besonderer Ort geschaffen. Diese einzigartige «Kunst am Bau» ging eine perfekte Symbiose mit der Architektur ein.

  • Einzigartig präsentiert sich Gerhard Richters unbezahlbares «St. Gallen» in der gleichnamigen Universität. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy
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  • Hannes Schmid fotografierte den autodidaktischen St.Galler Künstler «Krüsi» (l.). Einzig für Alberto Giacomettis «Stehende» wurde dieser Ort im Unigebäude erschaffen. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy (Collage Linth24)
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Arp, Miró, Calder, Soulages, Giacometti, Richter und mehr

Empfängt der «Schalenbaum» von Hans Arp die Besucher im Aussenbereich, erstaunt das rund 30 Meter lange Keramikfries von Joan Miró in der Eingangshalle, über der das Mobile von Alexander Calder schwebt. Von Stockwerk zu Stockwerk überrascht die einzigartige Kunst immer wieder aufs Neue. Die fast sieben Meter grosse Tapisserie von Pierre Soulages wurde vor Ort gefertigt, Alberto Giacomettis «Stehende» hat ihren ganz eigenen Platz, ganze 31 Meter nimmt das Werk von Antoni Tàpies ein und dann steht man vor dem riesigen, zweiteiligen Werk von Gerhard Richter «St. Gallen». Sanchez, die viele KünstlerInnen persönlich kennt, erzählt, dass dieses Ölgemälde zu Richters Lieblingswerken gehört. «Es war eine Auftragsarbeit, aber sie hat richtig Spass gemacht», erklärte ihr einmal der Künstler. Vom Hauptgebäude zum SQUARE des japanischen Architekten Sou Fujimoto und dem von Bruno Gerosa errichteten Weiterbildungszentrum spannt sich der künstlerische Bogen immer weiter und faszinierender.

  • Enzo Cucchi interpretiert den hinter dieser Wand liegende Hörsaal auf ganz besondere Weise. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy
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  • Der Kunstverein spiegelt sich im Werk der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz. Bild: Marie-Eve Hofmann-Marsy
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Zwischen Mäzenen, Architekten und Künstlern vermitteln

Die Kunstkommissions-Präsidentin zog ihre ZuhörerInnen nicht nur mit ihrem umfassenden und spannend vermittelten Wissen in den Bann, sondern auch durch zahlreiche Anekdoten über die Kunstschaffenden selbst und dem schmalen Grat zwischen den Wünschen der jeweiligen Mäzene, den Architekten und den Künstlern selbst, der nur mit viel diplomatischen Geschick zu bewältigen sei. Alle Kunstwerke in den öffentlich begehbaren Räumlichkeiten sind übrigens frei zu besichtigen und rechtfertigen ein Ausflug zur Uni St.Gallen allemal.

Die nächste Veranstaltung des Kunstvereins findet am Montag, 28. Oktober in der Alten Fabrik in Rapperswil zum Thema «60 Jahre Fotoclub Rapperswil» statt. Alle Infos unter www.kunstverein-oz.ch.

Marie-Eve Hofmann-Marsy, Kunstverein Oberer Zürichsee