Das Projekt zur neuen Badi Lido ist eine mit vielen Fehlern behaftete Täuschung. Weshalb, ist klar: Um die Bürger mit einem Hallenbad zu berauschen, setzte sich der Stadtrat über alle Bädergrundsätze hinweg. Mit schlimmen Konsequenzen.
Parteien decken Stadträte
Ebenso schlimm ist, dass die politischen Parteien das Spiel mitmachen. Statt sich um das Wohl der Bürger zu sorgen, schützen sie lieber ihre für den Bäder-Murks verantwortlichen Stadträte. Die FDP deckt Stadtpräsident Stöckling, die SVP Stadtrat Kälin, die Mitte/CVP Ueli Dobler, die SP Luca Eberle, die GLP Boris Meier und die Grünen Tanja Zschokke.
Falschangaben und Fehler
Entsprechend teilten dieser Tage alle Parteien mit, sie stünden hinter dem Lido-Projekt. Aber niemand setzt sich mit dessen Fehler auseinander, die offensichtlich sind:
- Bei der Badi-Planung missachtete der Stadtrat gezielt die Grundlagen des Bundesamtes für Sport zum Bäderbau und erklärt sie fürs Lido, einfach so, «als nicht anwendbar».
- Umgekehrt begründet der Stadtrat die Machbarkeit der neuen Badi ohne Skrupel mit den von ihm «als nicht anwendbar» erklärten Bädergrundlagen.
- Um das Projekt auf der zu kleinen Lido-Wiese möglich zu machen, zählt die Stadt die ausserhalb der Badi liegende Seezugangs-Wiese zum Lido-Freibad, belegt also Wiesen doppelt, was faktisch ein Betrug ist.
- Die Badewiese im neuen Freibad wäre nur halb so gross wie sie sein müsste und viel kleiner als früher.
- Das Grundstück für das Hallen- und Freibad müsste nach Bundesgrundlagen rund 30'000 m2 gross sein. Vorhanden sind aber nur 13'000 m2.
- Eine echte Machbarkeitsstudie zur Badi fehlt. Was vorliegt basiert auf falschen Zahlen. So wird darin eine 11'300 m2 grosse Badewiese vorgetäuscht, die aber nur 4'400 m2 gross ist – und das für 1'200 Badende!
- Das Hallenbad ist kein «Freizeitbad», sondern aufgrund der ihm zugrunde gelegten Richtwerte ein reines «Sportbad». Deshalb hat es nur eine mickrige Freifläche von 800 m2 statt der nötigen rund 2'700 m2.
- Mit der Schliessung der Schulbäder Schachen und Hanfländer wären weite Teile des Hallenbads fast immer belegt. Lärm und wenig Platz in der Schwimmhalle wären die Folge.
- Die Badi ist gemäss «Betriebskonzept» für 2'000 Tagesbesucher geplant – 1'200 im Frei- und 800 im Hallenbad. Die Vorfahrt für Badegäste, Behinderte, Busse und Ambulanz ist aber gerade mal 200 m2 gross.
- Für das Veloparking mit rund 1'000 m2 Fläche ist nirgends Platz vorhanden.
- Nie redete die Stadt mit den Lido-Nachbarn. «Dank» diesem Versäumnis sind gegen die Badi Einsprachen angesagt.
- Obendrein fehlt dem Sportareal Lido künftig ein Restaurant.
- Nach Jahren der Planung ist zu viel schlechter als früher.
Zu diesen vielen Problemen schweigen sowohl der Stadtrat als auch die politischen Parteien. In Anbetracht des 75-Millionen Franken teuren Bäderbaus mit jährlich 6 Millionen Franken Unterhaltskosten kommt das einem Bankrott der Stadtpolitik gleich.