Bauchef Christian Leutenegger und Schulpräsident Luca Eberle präsentierten zuerst die schönen Bilder der neuen Badi Lido, machten also gute Werbung für das Projekt. Bis Stadtpräsident Martin Stöckling kam und übers Geld redete. Da herrschte Stille im Saal.
Nur eine Frage zum Komfort
Dieses Thema schien danach in der Fragerunde auch am meisten zu interessieren. Immer wieder ging es ums Geld. Und um einige Detailfragen. Zum Komfort der künftigen Badeanlage gab es nur eine Frage, nämlich, ob es darin dann auch genügend Liegeflächen habe.
Dazu sagte der ebenfalls im Podium anwesende Bäderberater Rainer Gilg: «Es gibt so Richtwerte für Liegeflächen», und was man im Lido habe, «sei noch vertretbar». Und es gebe ja noch «die Wiese unten am See.»
Dass diese nicht zur Freifläche in der Badi gehört, darüber redete niemand.
Unmoralische Tatsache
Zum selben heiklen Thema des fehlenden Platzes für die neue Badi auf der Lido-Wiese war auch von Bauchef Leutenegger in seinem Eintrittsvotum nur ein Satz zu vernehmen: «Wir haben die Machbarkeit der Badi prüfen lassen und haben festgestellt, das Hallen- und das Freibad haben Platz im Lido». Begründung: null. Fragen dazu: auch null.
Nicht einmal die zutiefst unmoralische Tatsache, dass der Stadtrat Linth24 durch seinen Züricher Anwalt eingeschrieben mitteilen liess, die Grundlagen des Bundesamtes für Sport seien «für die Badi im Lido nicht anwendbar» waren ein Thema – während derselbe Stadtrat umgekehrt die Machbarkeit der Badi exakt auf Basis dieser Grundlagen belegen will, dazu dann aber falsche Annahmen trifft.
Ratlose Bürger
Es kümmerte also niemanden, dass die Liegewiese im neuen Freibad Lido massiv kleiner ist als früher, dass es in der Schwimmhalle des Hallenbads viel zu wenig Freifläche hat oder dass die Liegenschaftsfläche für beide Bäder im Lido gemäss den Grundlagen des Bundesamtes für Sport rund 15'000 m2 zu klein ist.
Es fragte auch niemand nach, als der Bäderberater auch noch sagte, die Bädergrundlagen des Bundes seien «nur Empfehlungen». Und was an Flächen in der Badi Lido vorhanden sei, «sei ein guter Kompromiss».
Es schien, als mache das Projekt Badi die Bürger in den wichtigen Grundsatzfragen rat- und auch sprachlos.
Ernst an der Urne
Bei der Badi Lido ging es – zumindest an diesem Abend – nicht darum, was die Bürger für 75 Millionen Franken bekommen, sondern viel mehr darum, wie das finanziert wird.
Das könnte dann auch an der Bürgerversammlung vom 6. Juni so sein.
Richtig ernst dürfte es für die neue Badi Lido erst an der Urnenabstimmung vom 22. September werden. Wenn es auch dann den Meisten ums Geld geht, wird es hart für das Hallenbad.