In Teil 1 und 2 zur Badi Lido haben wir aufgezeigt, dass die Stadt das Badi-Projekt Lido auf Basis fragwürdigster Grundlagen durchdrücken will. Die versprochene Alternative, das alleinige Freibad, wird nur als Anhängsel behandelt.
Nun fragt man sich: Wie kam das? Das hat zwei Gründe: Erstens, der Anfang 2023 völlig übereilte Abriss der alten Badi Lido und zweitens der illusionistische Masterplan Lido.
Fataler Badi-Abriss
Eigentlich war alles auf gutem Weg. Ende 2019 hat der Stadtrat kurz vor Baustart des neuen Badiprojekts «Blitz» noch das Fest «Bye-bye-Lido» gefeiert.
Dann kam der Ärger. Der Stadtrat hatte die Planung der neuen Badi, wie er selbst mitteilte, nicht im Griff. Deshalb versenkte er das Projekt, ohne die Bürger zu befragen, Anfang 2020. Samt 2 Millionen Projektierungskosten.
Danach wollte die Stadt die Badi schliessen. Dagegen gab es eine Petition mit über 3'000 Unterschriften, danach eine Wiedereröffnung, dann Falschinformationen aus dem Stadthaus, Gratiseintritt in der Badi und schliesslich den vom Stadtrat erzwungenen Badi-Abriss. Der Stadtpräsident sagte dazu, er sitze beim Abbruch persönlich auf den Bagger.
Destruktiver Zeitdruck
Statt dass der Stadtrat die Badi mit 2 bis 3 Millionen Franken noch ein paar Jahre offenhielt und sich umsichtig an ein neues Projekt machte, setzte er sich mit der Zerstörung der Badi unter destruktiven Zeitdruck. Und versprach den Baustart für die neue Badi in Rekordzeit auf 2026. Das ging beim permanent personellen Notstand im Bauamt nur noch mit auswärtigen Beratern und auf der Basis eilig hingezimmerten Grundlagen.
Linth24 sah nach dem Badi-Abriss, was kommt und schrieb, jetzt folge «wohl ein Würg». Und so kam es: Die 75-Millionen-Badi wird nicht das sein, was das Volk für das viele Geld erwartet - wir haben das in Teil 1 und 2 beschrieben.
Der Masterplan
Der zweite Grund, warum im Lido künftig alles krumm und fragwürdig abläuft, sind die unendlichen Planspiele rund um das riesige Areal. Sie begannen mit dem «Sportstättenplan Zielbild 2045» vom Juni 2022. Damit holten die Planer wenigstens die vom Stadtrat ab 2018 unsinnig ins Grünfeld beförderte Eis-Trainingshalle zurück ins Lido.
Zugleich aber machte sich die Stadt ans nächste Debakel: Das heutige Eisstadion soll in rund 15 Jahren abgebrochen und 200 Meter entfernt auf der anderen Strassenseite neu gebaut werden. Mitsamt Hunderten von Tiefgarageplätzen. Für weit über 100 oder 150 Millionen Franken.
Tausch von 2 Kiesplätzen
Es ist klar, dass das niemals finanziert wird. Insbesondere, da man damit lediglich zwei Kiesplätze austauscht: Auf dem heutigen, gekiesten Para-Parkplatz würden die neuen Eisanlagen gebaut werden. Und im Gegenzug entstünde auf dem Platz des heutigen Eisstadions nach dessen Abbruch ein neuer Defacto-Kiesplatz («befestigter Platz») für die Knie-Premiere.
Auf diese Phantasterei im «Sportstättenplan» folgte der «Studienauftrag Lido» und danach der «Masterplan Lido», der im Architektur-Wettbewerb zur Badi in allen Unterlagen als Leitlinie genannt war, obwohl es ihn noch gar nicht gab.
Strich durch die Rechnung
Den ersten Strich durch diese Illusions-Rechnung machen die Bürger wohl schon am kommenden 6. Juni. Dann nämlich werden sie ziemlich sicher dem Stadtrats-Antrag zum Bau der Eis-Trainingshalle beim Eisstadion zustimmen. Es soll bis 30 Jahr dort stehen. Womit danach allen, auch dem Stadtrat, klar sein müsste, dass das Eisstadion da bleibt wo es ist.
Was dann, wann, wie?
Das nächste Chaos folgt dann mit den Bootshallen im Lido. Gemäss Stadtrat Christian Leutenegger vom 22. März 2023 haben diese «ihre Lebensdauer in 10 bis 15 Jahren erreicht». Das wäre ab 2033.
Nun aber will die Stadt ca. 2030 die neue Badi eröffnen. Sie ist direkt an die Bootshalle angelehnt, die ja gleich dessen Eröffnung abgerissen werden soll (!).
Und auf der anderen Seite der Bootshalle wird ab ca. 2028 die neue Eis-Trainingshalle der Lakers stehen. Während das Eisstadion gemäss dem stadträtlichen Sportstättenplan bald danach abgebrochen werden soll. Womit die neue Trainingshalle dann einsam an Rappis Lido-Hafen stünde.
Destruktiver Plan
Alles klar? Wohl nein. Klar ist hier nur noch: Im Lido folgt alles einem destruktiven Plan, einer destruktiven Regie, auf dessen Basis nichts Erfreuliches entstehen kann - und in den letzten Jahren ausser Stillstand und Abbruch auch nichts Erfreuliches entstand.