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Gast-Kommentar
Kanton
14.10.2023

Wahl23: Prognose eines Experten

Bruno Eberle ist ehemaliger Stadtparlamentarier von St.Gallen.
Bruno Eberle ist ehemaliger Stadtparlamentarier von St.Gallen. Bild: Thomas Hary
Am 22. Oktober 2023 werden die neuen Nationalräte gewählt. Polit-Experte Bruno Eberle schätzt die Chancen der Kandidaten für die Kantone St.Gallen, Appenzell AR und Thurgau ein.

Kanton Appenzell Ausserrhoden

Die letzten Nationalratswahlen waren sehr knapp (Differenz 159 Stimmen) und auch dieses Mal wird es knapp. Bis hierher war die Prognose nicht schwierig. Ich meine, diesmal wird das Pendel auf die andere Seite ausschlagen. Drei Gründe: Die Leistung von David Zuberbühler war unauffällig und dürftig.

Dagegen hat Matthias Tischhauser seinen Wahlkampf früher begonnen als vor vier Jahren Jennifer Abderhalden und systematischer geführt. Und weiter könnten einige frühere SP-Wähler, die früher zu Hause geblieben sind, wenn die SP nicht kandidierte, diesmal Tischhauser wählen, um der SVP einen Sitz in der Bundesversammlung wegzunehmen. Sozusagen als Revanche für die Ständeratswahl in St.Gallen.

Kanton St.Gallen

Die Sitzverteilung im Kanton St.Gallen wird gleich bleiben. Die SVP wird ihre vier Sitze gut halten, aber nicht zulegen. Die Mitte kann nicht so viel zulegen, dass es für ein drittes Mandat reicht. Da genügen die 1,5 % der EVP nicht.

Die FDP muss schauen, dass sie ihren Wähleranteil halten kann, dann kann sie ihre zwei Sitze verteidigen. SP, Grüne und GLP haben eine geschickte Listenverbindung gemacht. Die SP wird ihr – nicht grossartiges – Resultat von 2019 halten, die Grünen werden ein bisschen verlieren, aber immer noch ein Vollmandat machen und die GLP wird leicht verlieren. Der Trend würde für Halten sprechen, aber die Nicht-Nomination von Pietro Vernazza hinterlässt wohl Spuren.

So werden 11 Bisherige wieder nach Bern fahren. Bei der GLP hat niemand auf der Liste eine kantonsweite Ausstrahlung. Vielleicht nützt Andrin Monstein der Ständeratswahlkampf in dieser Hinsicht etwas.

Bei den Ständeratswahlen wird Beni Würth das absolute Mehr schon erreichen. Esther Friedli wird vielleicht nahe dran kommen, aber nicht ganz. Worauf sie nochmals eine Ehrenrunde um den Kanton machen muss.

Kanton Thurgau

Im Kanton Thurgau ist es der grossen SVP nicht gelungen, eine Listenverbindung mit einer 2 % Partei zu machen. Dies wäre wohl die Lebensversicherung für ihr drittes Mandat gewesen. Die Bürgerlichen habe es verstanden, die EVP ins Boot zu holen.

Mitte, FDP und EVP könnten so viel mobilisieren, dass es für zwei Mandate reicht und die FDP wieder mal nach Bern fährt. Die Verbindung SP, Grüne und GLP wird  für zwei Sitze reichen. Ob jemand der Grünen oder der GLP nach Bern fährt, ist etwas zufällig mit leichtem Vorteil für die Grünen aufgrund des Bisherigen-Bonus.

Bei den Ständeratswahlen fahren Köbi Stark und Brigitte Häberli im Schlafwagen nach Bern.

Bruno Eberle, Präsident Pro Bahn Ostschweiz und Politexperte