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18.09.2023
18.09.2023 16:42 Uhr

Regeln fürs Pilzesammeln

Pflücke nur Pilze, die in einwandfreiem Zustand sind.
Pflücke nur Pilze, die in einwandfreiem Zustand sind. Bild: www.pixabay.com
Der Sommer war feucht und warm – ideal für die nun beginnende Pilzsuche. Um die Pilze zu schützen und Vergiftungen zu verhindern, sind ein paar Regeln beim Sammeln einzuhalten.

Pilze finden sich vor allem im Wald. Steinpilze oder Morcheln wachsen vor allem in Laubwäldern. Sie sind meist in grösseren Pilzgruppen zu finden. Eierschwämme wachsen oft auf eher moosigen Böden und in Nadelwäldern. Flockenstielige Hexenröhrlinge oder Morcheln findet man ebenfalls in Laub- und Nadelwäldern.

Wichtige Regeln beim Sammeln:

  • Informiere dich im Vorhinein, wo sich die meisten Pilze sammeln lassen, wenn du möglichst erfolgreich von deiner Tour zurückkommen möchtest. Hier siehst du, wo du welche Pilzart am ehesten findest

  • Nimm einen luftdurchlässigen Weidenkorb oder eine Stofftasche für den Transport der Pilze mit. Plastiksäcke eignen sich nicht dafür, da die Pilze darin rasch schimmeln und ungeniessbar werden. Die Luft muss zirkulieren können. Auch die Aufbewahrung im warmen Autokofferraum empfiehlt sich nicht.
Ob man einen Pilz essen kann oder nicht, sieht man ihm nicht einfach so an. Bild: www.pexels.com
  • Pflücke nur Pilze, die in einwandfreiem Zustand sind.

  • Lasse ganz junge oder alte Pilze sowie madige Esemplare, die als Speisepilze wertlos sind, stehen.

  • Pilze sollte man nicht herausziehen, da so meist der Stil abbricht und das Pilzgewebe im Boden verletzt wird. Am besten vorsichtig herausdrehen und wenn nötig mit einem Messer etwas nachhelfen.
  • Befreie die Pilze schon im Wald von der Erde und von Nadeln. Der Stiel darf dabei nicht beschädigt werden.

  • Bewahre die verschiedenen Pilzsorten getrennt voneinander auf. 

  • Ob man einen Pilz essen kann oder nicht, sieht man ihm nicht einfach so an. Deshalb: Bitte lieber einmal mehr als einmal weniger zum Pilzkontrolleur. «Hausmittel» wie Silberlöffel- oder Zwiebeltest, oder die Aussage, wonach angefressene Pilze ungiftig seien, sind reine Ammenmärchen. Die Giftigkeit von Giftpilzen nimmt durch das Kochen auch nicht ab. Pilzkontrollstelle in deiner Nähe finden
Vor dem Kochen sollte man die Pilze nicht abwaschen – abwischen reicht, um den Dreck zu entfernen. Bild: www.pixabay.com
  • Zum Haltbarmachen lassen sich Pilze an einem warmen Ofen oder im Dörrgerät trocken. Auch hier gilt: Vor dem Trocken die Pilze nicht waschen. Pilze können ebenso auch eingemacht und im Glas konserviert werden.

  • Pilze tragen wesentlich zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichtes bei. Pflücke deshalb nur so viele Pilze, wie du mit deiner Familie oder deinen Gästen in einer Mahlzeit verzehren kannst. Im Kanton Schwyz gilt eine Maximalmenge von 2 Kilogramm, davon höchstens 1 kg Morcheln. Organisierte Veranstaltungen zum Sammeln von Pilzen sind im Kanton Schwyz untersagt (Ausnahme: Schulausflüge und wissenschaftliche Expeditionen)

  • Pilze können einige Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Vor dem Kochen sollte man die Pilze nicht abwaschen, da sie sonst Wasser aufsaugen und an Aroma verlieren können. Abwischen reicht, um den Dreck zu entfernen.
Pilze muss man nicht sofort kochen – sie können einige Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Bild: www.pixabay.com

Was tun bei einer Pilzvergiftung?

In der Schweiz erleiden jährlich mehrere hundert Personen eine Pilzvergiftung. Dass der Fliegenpilz mit seinen weissen Punkten auf dem roten Hut ein Giftpilz ist, weiss landauf, landab jedes Kind. Es gibt allerdings auch ungeniessbare oder giftige Pilze, die der Laie auf den ersten Blick nicht von ähnlich aussehenden Speisepilzen unterscheiden kann: zum Beispiel der Knollenblätterpilz, die Frühjahrsmorchel, der Pantherpilz, der Falsche Pfifferling oder der Nadelholzhäubling. Die Symptome treten teils nach einigen Minuten, teils verzögert auf, wobei sich die gefährlichsten Vergiftungen oft erst mehrere Stunden und gar Tage nach dem Verzehr entscheidend bemerkbar machen. Die häufigsten Erstsymptome sind:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Schwindel

In gewissen Fällen kommt es auch zu Hautausschlägen oder Atembeschwerden. 

Pilzvergiftungen sind Notfälle und erfordern rasches Handeln, denn davon hängt der Therapieerfolg ab. Bei starken Beschwerden im Zusammenhang mit einer Pilzmahlzeit solltest du dich deshalb sofort ins Notfallzentrum eines Spitals begeben. Bei nachträglichen Zweifeln an der Geniessbarkeit der Pilze (auch noch ohne Beschwerden) oder wenn bereits leichte Symptome vorhanden sind, kannst du dich erst an die Vergiftungsexperten von Tox Info Suisse wenden (Notfallnummer 145). 

Wichtig: Bewahre das Erbrochene zur Untersuchung auf.

Pilze lassen sich vielseitig zubereiten. Bild: www.pexels.com
Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24