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Gesundheit
24.01.2023

Ein «Schrittmacher» für's Gehirn

PD Dr. med. Lukas Imbach, Medizinischer Direktor Epileptologie an der Klinik Lengg (r.) und PD Dr. med. Lennart Stieglitz, Stellvertretender Chefarzt an der Klinik für Neurochirurgie und Leiter Funktionelle Neurochirurgie am Universitätsspital Zürich.
PD Dr. med. Lukas Imbach, Medizinischer Direktor Epileptologie an der Klinik Lengg (r.) und PD Dr. med. Lennart Stieglitz, Stellvertretender Chefarzt an der Klinik für Neurochirurgie und Leiter Funktionelle Neurochirurgie am Universitätsspital Zürich. Bild: zVg
Was wie Science Fiction klingt, hilft vielen Menschen mit Epilepsie. Wenn herkömmliche Behandlungen nicht die gewünschten Resultate bringen, hilft die «Tiefen Hirnstimulation».

Mit der «Tiefen Hirnstimulation» übernimmt das Schweizerische Epilepsie-Zentrum an der Klinik Lengg in Zürich in der Erforschung der Epilepsie eine führende Rolle in Europa.

«Minimalinvasive Eingriffe sind zwar Operationen, aber mit sehr tiefem Risiko für die Betroffenen», bekräftigt Lukas Imbach, Direktor Epileptologie an der Klinik Lengg in Zürich.

Von allen Epilepsie-Zentren der Schweiz verfügt Zürich über die meisten Patienten, welche mit der Methode nachhaltig behandelt werden konnten.

Hohe Spezialisierung

Elektroden werden unter Vollnarkose ins Gehirn eingeführt und implantiert. Die Stimulation des Gehirns mit diesen Elektroden verändern die Hirnsequenzen mit dem Ziel, dass die beschädigten Hirnregionen keine epileptischen Fehlschaltungen mehr verursachen.

Konkret handelt es sich um eine hochspezialisierte Methode mit einem schrittmacherähnlichen Gerät, genannt «Neurostimulator», das elektrische Impulse erzeugt und im oberen Brustbereich implantiert wird. Von diesem Gerät aus verlaufen Leitungen direkt unsichtbar unter der Haut, welche mit den Elektroden verbunden werden. Mit einem tragbaren Programmiergerät wird der Neurostimulator schliesslich angesteuert.

Die Epilepsie wird dadurch im Schweregrad gemildert und im Langzeitverlauf positiv beeinflusst. Die aktuelle Forschung am Schweizerischen Epilepsie-Zentrum in diesem Bereich zielt auf eine verbesserte und personalisierte Anwendung der tiefen Hirnstimulation – im Sinne von «precision medicine». Und verbessert damit die Lebensqualität von Epilepsiebetroffenen.

Das Schweizerische Epilepsie-Zentrum arbeitet für die operativen Eingriffe in einem Kooperationsverbund eng mit der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsspital Zürich (USZ) und mit dem Zentrum für Epileptologie und Epilepsiechirurgie (ZEE) der Klinik Lengg zusammen. Das Zentrum wurde 2015 gegründet und vereint die Expertise des Universitätsspitals Zürich, des Schweizerischen Epilepsie-Zentrums an der Klinik Lengg und des Universitäts-Kinderspitals Zürich zu einem Kompetenzzentrum mit internationaler Ausstrahlung.

Im Gegensatz zur klassischen Epilepsiechirurgie, bei welcher irritiertes Hirngewebe entfernt oder durchgetrennt wird, sind die Auswirkungen der neuen Methode vollständig rückbildungsfähig und für die Betroffenen mit nur sehr geringen Risiken verbunden, welche jede Operation theoretisch mit sich bringen kann.

Schweizerischen Epilepsie-Stiftung/Paul Martin Padrutt