Für einmal heisst der Stiftsbibliothekar nicht Cornel Dora, sondern Hans Gerber. Und er ist ein Turm von einem Mann, der schon bei der Geburt den Ostschweizer Gewichtsrekord eines Babys um mehr als zwei Kilo übertroffen hat. So jedenfalls wird der fiktive Stiftsbibliothekar dargestellt im neuen Buch «Limati – und der Fluch des Papyrus». Autor Roger Rhyner, der seit seinen Duft- und Leuchtbüchern bekannt ist für innovative Buchkonzepte, liefert damit erneut kein gewöhnliches Buch. Es ist ein Jugendbuch, gespickt mit Rätseln. Eine App erweckt die Illustrationen zu faszinierenden 3D-Modellen, virtuellen Escape-Rooms voller Rätsel. Die Leserinnen und Leser sind gefordert, diese zu lösen. Damit hilft man den Protagonisten Lilu, Max und Tina, die Geheimnisse der Geschichte zu lüften.
Fünf Stunden für den Scan der Stiftsbibliothek
«Weil die Jugendlichen in meinem Roman mithilfe eines verfluchten Papyrus eine Reise in die Vergangenheit antreten, wollte ich unbedingt einen geschichtsträchtigen Ort finden», begründet Roger Rhyner die Tatsache, dass die Stiftsbibliothek ein zentraler Schauplatz in seinem Jugendbuch ist.
Eines der Rätsel gilt es somit direkt in dieser inspirierenden und beeindruckenden Umgebung zu lösen. Dazu wurde die Bibliothek aufwendig eingescannt. Roger Rhyner erklärt: «Den Scan haben wir mit einer speziellen Kamera erstellt, die für architektonische Zwecke entwickelt wurde, um Räume dreidimensional darstellen zu können. An rund 100 Positionen in der Bibliothek haben wir Aufnahmen gemacht. Die Kamera erfasst dabei jeden Standort aus allen Blickrichtungen, sodass aus diesen Einzelbildern schliesslich ein virtueller 3D-Raum entsteht. Der eigentliche Scan hat rund fünf Stunden gedauert.»
In der Mitte des Buchs angelangt, führt die App die Lesenden direkt in die Stiftsbibliothek, wo es das entsprechende Rätsel zu lösen gilt. Roger Rhyner erinnert sich noch gut an seinen ersten Besuch vor Ort: «Mit blieb wortwörtlich der Atem weg», so der Buchautor. «Die Pracht des Raums, das himmlische Blau der Decke, die Fresken, die alten Regale – das alles wirkte geradezu magisch auf mich.» Ganz besonders beeindruckend sei gewesen, als er das zweite Mal mehrere Stunden alleine hier verbringen durfte. Sein Bezug zur Stibi sei dadurch viel persönlicher und tiefer geworden.