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Uznach
15.10.2024
21.10.2024 08:15 Uhr

A15-Gaster als greifbare Lösung

Der Uzner Gemeinderat ist vom Nutzen der Verbindungsstrasse A15-Gaster überzeugt und sieht darin die letzte greifbare Verkehrslösung für Uznach.
Der Uzner Gemeinderat ist vom Nutzen der Verbindungsstrasse A15-Gaster überzeugt und sieht darin die letzte greifbare Verkehrslösung für Uznach. Bild: Tiefbauamt Kanton St.Gallen
Am 24. November 2024 stimmt Uznach über die A15-Gaster. Der Gemeinderat nennt ihre Vorteile: Entlastung, Verkehrssicherheit und Lebensqualität. Bei Nein gebe es lange keine Lösung.

Zur Lösung der Verkehrsprobleme in und um Uznach hat das Tiefbauamt des Kantons St.Gallen mit grosser Sorgfalt die regionale Verbindungsstrasse A15-Gaster (RVS) geplant. Der Gemeinderat ist von diesem Projekt überzeugt, weil es für die Gemeinde Uznach einen grossen Nutzen bringt:

  • Spürbare Entlastung der Ortsdurchfahrt
  • Mehr Lebensqualität im Siedlungsgebiet
  • Erhöhung der Verkehrssicherheit
  • Direktanschluss Entwicklungsgebiet Uznach West
  • Stabilere ÖV-Verbindungen

Gibt es Alternativen?

Uznach befasst sich seit Jahrzehnten mit der Lösung seiner Verkehrsprobleme. Bisherige Ansätze wie eine Kernumfahrung, Bahnunterführung oder ein Grosskreisel im Zentrum erwiesen sich als unzweckmässig.

Kernumfahrung und Städtli-Untertunnelung

Im Jahr 1996 wurde in Uznach über eine Kernumfahrung abgestimmt. Aufgrund der erheblichen Nachteile wurde das Vorhaben von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern an der Urne jedoch abgelehnt. Eine Kernumfahrung bzw. Untertunnelung des Städtchens würde zwar das Städtchen, nicht aber die Zufahrtsstrassen entlasten. Die hohen Kosten stünden somit in keinem Verhältnis zum geringen Nutzen des Projekts.

Bahnunterführung

Die Machbarkeit einer Bahnunterführung wurde vom kantonalen Tiefbauamt mittels Studie abgeklärt. Die Studie kam zum Ergebnis, dass die Untertunnelung des Bahnübergangs Grynaustrasse aus baulichen und verkehrlichen Gründen weder zweckmässig noch funktional wäre. Zudem wäre im Städtchen mit erheblichem Mehrverkehr zu rechnen. Die Aufenthaltsqualität würde nicht verbessert, sondern weiter verschlechtert.

Grosskreisel

Mit einem Grosskreisel würde der Verkehr im Zentrum nicht eliminiert, sondern lediglich auf die obere Bahnhof- und die untere Bahnhofstrasse verlagert. Diese Strassen hätten einen enormen Mehrverkehr zu verkraften. Die Kies- und übrigen Schwertransporte müssten über die Bahnhofstrasse und damit unmittelbar am Bahnhof vorbeigeführt werden, wo reger Fuss- und Veloverkehr herrscht. Diese Verkehrsführung widerspricht der Absicht, das Bahnhofsgebiet grossflächig in eine Begegnungszone umzuwandeln.

Variantenstudium

Neben den oben erwähnten Projektideen wurden im Rahmen der Zweckmässigkeitsbeurteilung über 20 Varianten rund um Uznach studiert und bewertet. Dabei ging die Linienführung des heute vorliegenden Projekts als Bestvariante hervor, und die Bevölkerung wurde im Rahmen von zwei Mitwirkungsprozessen in die Optimierung dieser Linienführung miteinbezogen.

Weitere Varianten aus der Bevölkerung wurden während der Projektierungszeit in groben Zügen geprüft. Dabei stellte sich heraus, dass diese entweder die übergeordneten regionalen Ziele nicht erfüllen, technisch nicht machbar, nicht bewilligungsfähig oder unverhältnismässig sind.

Was kostet die RVS?

Die Projektierungs- und Baukosten für die RVS belaufen sich gemäss Prognose auf 406 Millionen Franken (Kostengenauigkeit +/- 15 %). Den grössten Teil bezahlt der Kanton St.Gallen aus dem kantonalen Strassenfonds. Die im Fonds enthaltenen Mittel sind für Strassenverkehrsprojekte reserviert und zweckgebunden. Bei einem Nein zur RVS würde das Geld in andere Strassenverkehrsprojekte investiert.

Gemessen an den Gesamtkosten sowie am Gegenwert ist der Kostenanteil der Gemeinde Uznach klein. Die aktuelle Prognose geht für Uznach von Kosten in der Höhe von 5.6 Mio. Franken aus (Anteil für Geh- und Radwege, flankierende Massnahmen, zusätzliche Unterhaltskosten Strassen).

Was passiert bei einem Nein?

Damit das kantonale Tiefbauamt die RVS erarbeiten konnte, waren 2013 und 2018 zwei Kantonsratsbeschlüsse nötig. Dank erheblichen Anstrengungen der politischen Kräfte in der Region Zürichsee-Linth wurde für das Vorhaben im Kantonsrat eine politische Mehrheit gefunden. Bei einem Nein zur RVS wäre nicht damit zu rechnen, dass der Kantonsrat in absehbarer Zeit grünes Licht für einen planerischen Neustart geben würde. Auch die Behörden der umliegenden Gemeinden, die sich jahrelang mit grossem Engagement für das Projekt ins Zeug gelegt haben, wären kaum davon zu überzeugen, einen neuen Planungsprozess mit völlig offenem Ausgang anzustossen.

Zur Erinnerung: Seitdem 1996 in Uznach das letzte Mal über ein Umfahrungsprojekt abgestimmt wurde, sind 28 Jahre vergangen. In dieser Zeit ist das Verkehrsproblem in und um Uznach sukzessive gewachsen. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. In Anbetracht des nun vorliegenden durchdachten Projekts des kantonalen Tiefbauamts möchte der Gemeinderat nicht noch einmal wertvolle Jahre verstreichen lassen, um am Ende ohne funktionierende Lösung dazustehen.

Weitere Informationen zum Projekt: a15-gaster.ch.

Einladung zum Podiumsgespräch

Am Montag, 21. Oktober 2024, 19 Uhr, findet ein kontradiktorisches Podium zur regionalen Verbindungsstrasse A15-Gaster statt. Aufgrund des zu erwartenden grossen Publikumsinteresses findet der Anlass in der Turnhalle Haslen statt. Zuerst hatte man dafür die Aula vorgesehen.

Nach der Begrüssung durch Gemeindepräsident Diego Forrer präsentiert Projektleiter Manfred Huber eine Projektübersicht. Anschliessend diskutieren Vertreterinnen und Vertreter der IG Verbindungsstrasse JA sowie der IG Mobilität Region Uznach mit Moderatorin Ladina Spiess über die Vor- und Nachteile des Projekts. Weiter werden Fachleute, Behördenvertreter sowie das Publikum in die Diskussion miteinbezogen.

Flankierende Massnahmen

Um den Verkehr effizient auf die RVS zu lenken, sind sowohl in Uznach als auch in Schmerikon flankierende Massnahmen (FlaMa) notwendig. Mit ihnen sollen die Strassenräume ein attraktiveres und weniger verkehrsorientiertes Erscheinungsbild erhalten. Für die Planung und Umsetzung sind die Gemeinden zuständig.

Im Juni 2024 hat der Gemeinderat Uznach mit einer Broschüre über den Planungsstand der FlaMa informiert. Seither wurden die FlaMa auf das Genehmigungsprojekt der RVS abgestimmt und die Kostenschätzung aktualisiert.

Im Vordergrund stehen ausgedehnte Tempo-30-Zonen im Zentrum. Durch die tieferen Fahrgeschwindigkeiten können die Fahrbahnbreiten reduziert und der Raum für den Langsamverkehr vergrössert werden. Die Ochsen- und die Rössli-Kreuzung werden so organisiert, dass der motorisierte Verkehr nicht mehr direkt ins Städtchen geführt wird. Der Rössliplatz, wie auch der Kirchplatz werden einladender gestaltet. Auf der Zürcherstrasse wird der Mehrzweckstreifen zugunsten eines breiten Trottoirs und eines Grünstreifens auf der Nordseite aufgehoben, so dass im Umfeld der Schulanlagen die Sicherheit für den Langsamverkehr verbessert wird.

Die aktuelle Kostenprognose für die FlaMa Uznach geht von 5.2 Mio. Franken aus. Dabei kann Uznach als Mitgliedgemeinde der Agglo Obersee beim Bund via Agglomerationsprogramme Unterstützungsbeiträge von bis zu 40% beantragen.

Der Bericht zu den flankierenden Massnahmen kann hier heruntergeladen werden: a15-gaster.ch (Rubrik Zentrum Uznach).

Gemeinderat Uznach / Linth24