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Wahlen 2024
08.02.2024

Dana Zemp: «Mit vollem Rucksack»

Regierungsrats-Kandidatin Dana Zemp: «Das Gesundheitswesen darf kein Supermarkt sein.»
Regierungsrats-Kandidatin Dana Zemp: «Das Gesundheitswesen darf kein Supermarkt sein.» Bild: zVg
Dana Zemp (SVP) will St.Galler Regierungsrätin werden. Im Interview erläutert sie, warum, was sie für diese Aufgabe mitbringt und wo sie ansetzen möchte.

Frau Zemp, wie beurteilen Sie die Aufgabe und das Amt, das Sie übernehmen möchten?
Das Regierungsratsamt ist ein sehr verantwortungsvolles Amt, das unterschiedliche Anforderungen stellt. Um es würdig auszufüllen, braucht es einen Rucksack, der gefüllt ist mit Erfahrung und Kompetenz. Mein Rucksack ist voll und ich bin bereit, Verantwortung für die Bevölkerung unseres Kantons zu übernehmen. Besonders wichtig scheinen mir auch Integrität und Widerstandsfähigkeit.

Welche Ihrer Kompetenzen sind Ihnen besonders wichtig für das Regierungsamt?
Ich bringe langjährige Führungserfahrung mit. Dies nicht nur in meiner jetzigen Funktion als Klinikdirektorin, sondern auch zuvor in der Leitung des Kantonsarztamtes sowie als Mitglied des kantonalen Führungsstabs St.Gallen. Als Geschäftsleitungsmitglied der Kliniken Valens Gruppe kenne ich auch die Arbeit in einem strategischen Kollegialgremium. Und als Kantonsärztin bin ich mir auch den Umgang mit der kantonalen Verwaltung gewohnt.

Was bedeutet Ihnen der Kanton St.Gallen?
Ich bin in St.Gallen aufgewachsen und kenne die Anliegen der Menschen im Kanton. Während meiner Amtszeit als Kantonärztin war ich nicht nur mit der Bevölkerung in Kontakt, sondern auch stets ins politische Geschehen involviert. Politik ist somit seit Jahren Teil meines beruflichen Alltags.

«Das Schweizer Gesundheitssystem gehört zu den besten der Welt»

Die Gesundheit begleitet Ihr Leben.
Letztlich ist die Gesundheit ist unser höchstes Gut, denn ohne sie ist alles andere nichts. Das Gesundheitssystem in der Schweiz gehört zu den besten der Welt. Es ermöglicht der Bevölkerung, die weltweit höchste Lebenserwartung bei guter Gesundheit zu erreichen. In keinem anderen Land der Welt haben alle Menschen unlimitierten Zugang zu allen Leistungen des Gesundheitssystems, ungeachtet ihres Alters, Geschlechts oder Versicherungsmodells. Das gilt es zu sichern.

Weshalb steigen die Gesundheitskosten ungebremst?
Die Zunahme der Gesundheitskosten hat viele Gründe: Alterung der Bevölkerung, neue Therapieformen, aber auch gewisse Ineffizienzen und Reibungsverluste im System. Wir haben bei den Kosten in erster Linie eine Mengenthematik: mehr Menschen, mehr alte Menschen, mehr chronisch Kranke, mehr pro Person bezogene Leistungen und aktuell ein starker Anstieg bei Menschen unter 50 Jahren.

Was ist gegen die ewig steigenden Prämien zu tun?
Wir müssen Kosten und Prämien auseinanderhalten. Um eine weitere Erhöhung der Prämien möglichst zu vermeiden, müssen wir parallel zur stattfindenden Verlagerung der Leistungen in den ambulanten Bereich neue Finanzierungsmodelle ins Auge fassen, wie zum Beispiel die EFAS, also die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen einführen.

Eine letzte Frage: Können wir die Gesundheitskosten senken?
Um auch in Zukunft eine hochstehende Gesundheitsversorgung garantieren zu können, braucht es uns alle. Wir müssen uns um den Erhalt unserer Gesundheit durch Bewegung, Ernährung und Verzicht auf Suchtmittel kümmern. Das Gesundheitswesen darf kein Supermarkt sein, in dem alle nur konsumieren wollen.

«Bildung ist die wichtigste Ressource der Zukunft»

Welche Bedeutung messen Sie der Bildung zu?
Die Bildung ist die wichtigste Ressource der Zukunft. Für die Schweiz als ressourcenarmes Land ist die gute Ausbildung der Bevölkerung von zentraler Bedeutung. Der duale Bildungsweg ist dabei ein bedeutendes Element des Schweizer Erfolgsmodells. Unser Bildungssystem bietet allen jungen Menschen die Gelegenheit, die passende Ausbildung zu finden. Ich setze mich ein für mehr Ausbildungsplätze, für die Kultur der Förderung in den Schulen und für die Entlastung der Lehrkräfte.

Wie gewichten Sie den Wunsch der Bevölkerung nach Sicherheit?
Sich im eigenen Land sicher zu fühlen, gehört zu den wichtigsten Anliegen der Bevölkerung und zu den wichtigsten Aufgaben der Politik. Sicherheit ist ein Anspruch, für den ich mich voll einsetze. Dies gilt für die Sicherheit im öffentlichen und im privaten Raum. Der häuslichen Gewalt muss strikte Einhalt geboten werden; sie darf niemals als Kavalierdelikt verniedlicht werden.

«Gesunde Menschen, gesunde Tiere, gesunde Lebensmittel»

Welche Anliegen sind Ihnen sonst noch wichtig?
Die Förderung der Eigenverantwortung, der Schutz des Eigentums, unter anderem durch die seit langem diskutierte und endlich umzusetzende Abschaffung des Eigenmietwerts. Wichtig ist mir auch, dass wir wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen gewähren und die Familien mit der Abschaffung der Heiratsstrafe entlasten können.

Das ist ein grosser Blumenstrauss, den Sie sich vornehmen.
Richtig. Und immer steht bei mir das Wohl der Menschen im Zentrum. Wichtig erscheint mir auch noch die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, ein Thema, das ich ja selbst bestens kenne. Als Ärztin kann ich es auch kurz zusammenfassen: Gesunde Menschen, gesunde Tiere, gesunde Lebensmittel sind eine für uns alle wichtige Basis.

Interview: Jürg Grau

Jürg Grau