Es gibt viele Begriffe oder «Labels» für die Freiwilligenarbeit: Ehrenamt, freiwilliger Einsatz, Arbeit für Gottes Lohn, Dienst am Diensten, gelebte Solidarität oder Sozialzeitengagement. Welches Wort auch immer passen mag, sich freiwillig zu engagieren, hat an Stellenwert verloren. Leider muss man sagen. Am Feierabend möchte man seine Ruhe haben, sich in sein Reduit zurückziehen, endlich etwas für sich tun, sicher nicht noch gratis arbeiten. Diese Aussagen gelten je länger je mehr auch für Menschen, welche das Pensionsalter erreichen und grundsätzlich nun mehr Zeit hätten, sich freiwillig zu engagieren.
Den Trend zu durchbrechen versucht der Förderverein für Freiwilligenarbeit Gesundheit und Alter Rapperswil-Jona. Mit der Freiwilligenmesse gibt der Verein den Organisationen der Region, welche auf Freiwillige angewiesen sind, eine Plattform. Am UNO-Tag der Freiwilligenarbeit konnten sich Anbieter und Interessierte im Katholischen Kirchgemeindehaus in Jona vernetzen.
Einsätze sind auf die Ressourcen zugeschnitten
Wie bei der letzten Ausgabe der Freiwilligenmesse im 2022 waren auch heuer folgende Organisationen am 5. Dezember mit einem Stand anwesend: Caritas St.Gallen-Appenzell, Schweizerische Rote Kreuz St.Gallen, Tixi Zürichsee-Linth, RaJoVita Koordinationsstelle für Freiwilligenarbeit, Pro Senectute Zürichsee-Linth, Spital Linth mit der Sitzwache, Stadt Rapperswil (Projekt Zeitvorsorge) sowie die Katholische und die Reformierte Kirche Rapperswil-Jona. An attraktiv und informativ gestalteten Tischen zeigten Verantwortliche und freiwillig Engagierte, beispielsweise Fahrer, Fahrerinnen oder Sitzwachen zur Aufsicht von Menschen mit Demenz im Spital, wie die verschiedenen Aufgaben aussehen.
Viele Interessierte waren erstaunt, wie flexibel die Einsätze gestaltet werden können. «Ich möchte einmal pro Woche Freiwilligenarbeit leisten», steckte eine Dame den Rahmen ihrer Ressourcen ab. Voilà, schon lagen drei Möglichkeiten vor, die in ihr Zeitbudget passten. «Wenn wir hier nur 1-2 Personen gewinnen können für unserer Sache, dann sind bereits zufrieden», so der Tenor der sympathischen Botschafter der Freiwilligenarbeit. Aber auch die korrekte Aussage von beiden Seiten: «Auch wir werden älter und brauchen vielleicht einmal Hilfe», zeigte auf, dass das Bewusstsein durchaus da ist, dass jede und jeder von einem Moment auf den anderen zum «Hilfsbedürftigen» werden kann und froh, ist Unterstützung zu erhalten.