Home Region Sport Schweiz/Ausland Rubriken Agenda
Lifestyle
26.08.2025
26.08.2025 16:14 Uhr

Plastikkonferenz ohne Ergebnis

Weltweit nimmt die Verschmutzung mit Plastik zu – mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt.
Weltweit nimmt die Verschmutzung mit Plastik zu – mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt. Bild: naturschutz.ch / H. Hach via Pixabay
Ergebnislos endete in Genf der zweite Teil der fünften Verhandlungsrunde (INC-5.2) für ein weltweites Abkommen gegen Plastikverschmutzung – ein Rückschlag gegen die Plastikflut.

Die fünfte Verhandlungsrunde für ein weltweites Abkommen gegen Plastikverschmutzung ist am 15. August 2025 in Genf ohne Fortschritt zu Ende gegangen. Rund 180 Staaten berieten über eine Woche lang über Massnahmen zur Eindämmung der Plastikflut – eine Einigung blieb aus.

Tiefe Gräben zwischen den Staaten

Im Zentrum der Diskussion standen Fragen zur Regulierung von Plastikproduktion, -design und -abfallmanagement. Ziel war ein verbindliches globales Abkommen, das den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen abdeckt. Doch die Positionen zwischen den beteiligten Staaten gingen deutlich auseinander.

Erdölproduzierende Länder wie Saudi-Arabien, Iran, Russland und die USA wollten sich auf die reine Müllbeseitigung konzentrieren. Eine breite Koalition von ambitionierten Staaten – unter anderem aus Europa, Afrika und Asien – forderte hingegen ein weitreichendes Abkommen, das bereits bei der Produktion und beim Produktdesign ansetzt.

WWF: «Bittere Enttäuschung»

Zaynad Sadan, Leiterin der INC-5.2-Delegation des WWF, äusserte sich enttäuscht über den Ausgang der Gespräche. «Die Unfähigkeit der Staaten, sich in Genf zu einigen, ist eine bittere Enttäuschung», erklärte sie. Eine Konferenz ohne greifbares Ergebnis werde weder den Erwartungen der Wissenschaft noch jenen von Unternehmen und Zivilgesellschaft gerecht.

Wie naturschutz.ch berichtet, wurde besonders kritisiert, dass sich die Verhandlungsführung nicht stärker an den Anliegen der Mehrheit orientierte. Die ergebnislose Runde stellt damit einen Rückschlag für die internationale Plastikpolitik dar.

Appell an die Staatsspitzen

Angesichts der ausbleibenden Fortschritte forderte der WWF radikale Änderungen im weiteren Prozess. «Den Forderungen der Mehrheit muss das notwendige Gewicht beigemessen werden», so Sadan. Die Arbeit dürfe nicht ins Leere laufen.

Die Organisation appelliert an Staats- und Regierungschefs, das Thema wieder auf die politische Ebene zu heben – notfalls auch ausserhalb des bestehenden Verhandlungsformats INC. Die anhaltende Zunahme von Plastikmüll erfordere rasches und entschlossenes Handeln, betonte der WWF.

Zürioberland24/gg / Linth24