Marco Steg schreibt:
«Die anstehende Abstimmung über die Liberalisierung des Ladenöffnungsgesetzes im Kanton St.Gallen ist in ihrer Wirkung weit weniger einschneidend, als es manche Gegner darstellen. Die Anpassung ist im Vergleich zum heutigen Gesetz marginal, doch sie schafft endlich jene Wettbewerbsverzerrungen ab, die bisher gegenüber anderen Kantonen bestanden haben.
Während in Nachbarkantonen wie Zürich, Thurgau oder Aargau längst flexiblere Regelungen gelten, hinkt St.Gallen hinterher – zum Nachteil des lokalen Handels und der Konsumentinnen und Konsumenten.
Kein Klassenkampf
Es ist deshalb völlig übertrieben, aus dieser Debatte einen «Klassenkampf» zu beschwören oder gar den gesellschaftlichen Frieden in Gefahr zu sehen.
Die Realität ist viel pragmatischer: Eine Verlängerung der Öffnungszeiten ist nur in Absprache mit den Mitarbeitenden möglich, und die Unternehmer sind sich ihrer Verantwortung gegenüber dem Personal sehr bewusst. Niemand wird gezwungen, länger zu arbeiten, als es gemeinsam vereinbart wird.
Eigenverantwortung & Bedürfnisse
Der Sonntag bleibt zudem weiterhin ein Ruhetag, und das ist gut so – denn auch in Zukunft wird dieser Tag für Erholung und Familie reserviert bleiben. Wir brauchen keine staatlichen Vorschriften, die keinen echten Mehrwert für die Gesellschaft bringen, sondern lediglich alte Strukturen zementieren. Vielmehr sollten wir auf die Eigenverantwortung der Unternehmer und die Bedürfnisse der Bevölkerung vertrauen.
Die moderaten Anpassungen des Gesetzes bringen mehr Fairness, Flexibilität und stärken den lokalen Handel, ohne die bewährten sozialen Errungenschaften infrage zu stellen.»