Leser Matthias Kraaz wendet sich in einem Leserbrief an die Stimmbürger/-innen und schreibt unter dem Überschrift «Längere Öffnungszeiten: klares Plus für die See-Gaster-Wirtschaft – allen voran für Rapperswil Jona»:
«Sehr geehrte Stimmbürgerinnen und Stimmbürger
Rapperswil Jona ist das wirtschaftliche Herz der Region See-Gaster. Täglich pendeln rund 13'000 Erwerbstätige aus der Stadt heraus, während nur gut 10'000 einpendeln – ein Netto-Abfluss von Kaufkraft, der sich abends im Zürcher Handel oder im Online-Shop entlädt, statt bei uns im Sonnenhof, Eisenhof oder in der Altstadt (Quelle: swissstats.bfs.admin.ch). Wenn wir am 18. Mai der Vorlage zum ‹Ruhetags- und Ladenöffnungsgesetz› zustimmen, dürfen Geschäfte künftig von 5 bis 22 Uhr öffnen – nicht müssen (Quelle: sg.ch). Diese Freiheit ist mehr als Bequemlichkeit; sie ist ein konkretes Konjunkturprogramm für unsere Region und den Kanton.
1. Kaufkraft zurückholen
Wer am Abend später von Zürich mit dem Zug heimkommt, findet in Rappi-Jona nur dunkle Schaufenster und erledigt den Einkauf online oder auf dem Heimweg. Apropos online: Der digitale Einkaufstourismus schwillt rasant an: Schweizerinnen und Schweizer bestellten 2023 bereits Waren im Wert von 5,2 Mrd. Franken direkt bei ausländischen Online-Händlern (Quelle: unisg.ch). Längere Öffnungszeiten holen einen Teil dieser Umsätze zurück in unsere Region.
2. Arbeitsplätze im Detailhandel sichern
Im Wahlkreis See Gaster waren im März 2025 fast 1'000 Personen stellensuchend – 10 % mehr als vor einem Jahr; alleine im Detailhandel stieg die Zahl um 25,7 % (Quelle: sg.ch). Das jüngste Beispiel ist der Caritas-Laden im Zentrum von Rapperswil, der mangels Umsatz schliessen musste (Quelle: linth24.ch). Verlängerte Öffnungszeiten bedeuten nicht längere Schichten für dieselben Leute, sondern planbare Randstunden, in denen gerade Teilzeitkräfte, Studierende und Wiedereinsteigerinnen zusätzliche Pensen übernehmen können – statt auf andere Branchen auszuweichen.
3. Standortvorteil ausgleichen
Unsere direkten Nachbarkantone Zürich, Schwyz und Glarus erlauben bereits Öffnungszeiten bis 21 oder 22 Uhr. Wer die Wahl hat, kauft dort ein. Ein Ja am 18. Mai nivelliert diese asymmetrische Ausgangslage und stärkt die Anziehungskraft des Einkaufs- und Gastronomiestandorts Rapperswil Jona für Tagesgäste vom oberen Zürichsee.
4. Verlässliche Innenstädte beleben
Längere Öffnungszeiten verlängern die Fussgängerströme im Zentrum. Eine belebte Altstadt ist die beste Prävention gegen Leerstand und erhöht die Attraktivität für neue Konzepte – vom Pop-up-Store bis zum lokalen Produzenten. Das bedeutet höhere Gewerbesteuern für die Stadt und weniger Abhängigkeit von Sparmassnahmen im Budget.
Am kommenden 18. Mai 2025 stimmen wir nicht über ‹Nachtshopping bis Mitternacht› ab, sondern über die Frage, ob unsere Betriebe selbst entscheiden dürfen, wann sich Öffnen lohnt. Ein Ja stärkt den Detailhandel, schafft flexible Jobs und hält Wertschöpfung, die heute in unsere Nachbarkantone abwandert.»