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Leserbrief
Rapperswil-Jona
07.05.2025
07.05.2025 14:33 Uhr

Finanzausgleich: «Unser Zentrum ist Zürich»

Herbert Oberholzer hat triftige Gründe, weshalb der kantonale Finanzausgleich in der Abstimmung vom 18. Mai abgelehnt werden soll.
Herbert Oberholzer hat triftige Gründe, weshalb der kantonale Finanzausgleich in der Abstimmung vom 18. Mai abgelehnt werden soll. Bild: Linth24
Der Rapperswiler Architekt Herbert Oberholzer sagt Nein zum Finanzausgleich. Er schreibt übers Passbüro und die Olma-Bratwurst und erklärt Zürich zum Zentrum des Linthgebiets.

Herbert Oberholzer schreibt: 

«Müller Friedberg (ein Glarner!) hatte auf 1815 den Kanton St.Gallen, ein unmögliches Gebilde, konstruiert. Napoleon hat es mit dem Kanton Linth schlauer gemacht. Aber Napoleon war ein Korse, Müller eben ein Glarner. 

St.Gallen ist die Kantonshauptstadt, aber nicht das Zentrum dieses kuriosen Kantons zwischen Bodensee und Zürichsee. Für mich als Rapperswiler ist Zürich das Zentrum; in der halben Zeit erreichbar mit einem zehnmal grösseren Kulturangebot. 

Über Pass und Wurst

Nach St.Gallen muss ich gehen, um den Pass zu erneuern, was für uns Bürger vor dem Ricken eine Schikane ist, aber sicher keine Zentrumsbelastung. Und wenn wir schon dort sind, trinken wohl alle noch einen Kaffee oder ein Glas Weisswein und bringen Wertschöpfung in die Stadt. 
St. Gallen ist das Zentrum für die umliegenden Gemeinden wie Goldach, Mörschwil, Teufen AR usw. Die sollen die Zentrumsbelastung mittragen! Die Olmabratwurst macht für mich nicht das Zentrum aus, und wenn man sie isst mit Senf, wird man fast exkommuniziert.

Nein zu den Ladenöffnungszeiten

Auch zu den Ladenöffnungszeiten gibt’s von mir ein Nein. Erstens: Die kleinen Läden haben nicht gleich lange Spiesse wie die Grossverteiler. Ihnen fehlt es oft an Ressourcen und Kapital. Die kleinen Läden werden jetzt schon kaputt gemacht durch den Online-Handel, der umweltzerstörerisch ist und eigentlich schweizweit verboten werden sollte.

Zweitens: Die soziale Frage. Das Verkaufspersonal sind oft Mütter und vielfach alleinerziehend. Ihre längere Abwesenheit früh morgens oder spät abends schmerzt und schadet Mutter und Kind.

Drittens: Die heutigen Öffnungszeiten. Sie betragen pro Woche 78 Stunden, neu 26 Stunden mehr. Logischerweise braucht das entsprechend mehr Personal. Woher aber soll das Personal kommen? Aus Schengen-Europa? Willkommen in der Schweiz! Haben wir so viele leere Wohnungen, unterbelegte Schulhäuser, halbleere Kitas …

Wenn einer nicht weiss, ob er um 21.45 Uhr noch einen Bund Radiesli braucht, ist er, sagen wir es mal etwas nett, schlicht unorganisiert.»

Herbert Oberholzer Rapperswil