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20.06.2024
20.06.2024 09:17 Uhr

KEZO-Neubauprojekt angepasst

Für die über 50-jährige Kehrichtverwertungsanlage in Hinwil plant die KEZO einen Ersatzneubau – vorerst ohne CO₂-Abscheidung. (Archivbild)
Für die über 50-jährige Kehrichtverwertungsanlage in Hinwil plant die KEZO einen Ersatzneubau – vorerst ohne CO₂-Abscheidung. (Archivbild) Bild: © Zweckverband Kehrichtverwertung Zürcher Oberland
Die KEZO passt das Projekt des Ersatzneubaus ihrer Hinwiler Kehrichtverwertungsanlage an. Der Planungskredit von 24.5 Millionen Franken kommt in den Verbandsgemeinden an die Urne.

Der Zweckverband Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO) plant auf seinem Areal in Hinwil einen Ersatzneubau der über 50-jährigen Kehrichtverwertungsanlage. Damit wird eine zeitgemässe, wirtschaftliche und umweltverträgliche Abfallverwertung langfristig sichergestellt.

Vier Anpassungen bei der Planung

Die Vorstudie des Projekts wurde termingerecht im Mai 2023 abgeschlossen. Zurzeit wird der Gestaltungsplan erarbeitet. In diesem Rahmen kommt es zu Anpassungen in der weiteren Planung.

  • Intensivere Zusammenarbeit mit Behörden: Während der Erarbeitung des privaten Gestaltungsplans zeigte sich, dass aufgrund der Komplexität dieses Grossprojekts zusätzliche Planungs- und Informationsunterlagen erforderlich sind. Damit können alle relevanten Anspruchsgruppen umfassend und transparent informiert werden.
  • Abstimmung auf kantonale Planung: Das KEZO-Projekt ist eng auf die gesamte Abfallkapazitätsplanung des Kantons Zürich abgestimmt. Um die Entsorgungssicherheit im Kanton zu gewährleisten, wurde die Terminplanung des KEZO-Projekts an den Ersatz einer Ofenlinie in der KVA Winterthur angepasst.
  • Etappierte Realisierung der CO₂-Abscheidung: Die KEZO wird die rund 120'000 Tonnen CO₂, die jährlich bei der thermischen Abfallverwertung anfallen, künftig direkt am Kamin abscheiden und somit der Umwelt entziehen. Damit wird sie einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele («Netto-Null») leisten. Es zeichnet sich jedoch ab, dass diese Technologie bis zur Inbetriebnahme der neuen Anlage noch nicht genügend ausgereift sein wird. Deshalb hat sich der Verwaltungsrat der KEZO entschieden, das Vorhaben nachgelagert in einem separaten Projekt umzusetzen. Die neue Anlage wird nun so geplant, dass die CO₂-Abscheidung zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt werden kann.
  • Gestaltungswettbewerb für hohe städtebauliche Qualität: Um für die Arealentwicklung und die Gestaltung der Anlage die qualitativ beste Lösung zu finden, führt die KEZO einen Gestaltungswettbewerb durch. Wichtige Kriterien sind neben den betrieblichen und logistischen Anforderungen auch die Schaffung von Frei- und Grünflächen und eine ansprechende Architektur.

Gemäss aktueller Planung kann die neue Anlage nicht wie ursprünglich vorgesehen 2028 eröffnet werden, sondern im 2. Halbjahr 2030. Der Betrieb der heutigen Anlage ist bis zu diesem Zeitpunkt möglich, womit die Entsorgungssicherheit in der Region jederzeit gewährleistet ist. Mithilfe eines Umbaus wird die Fernwärmelieferung bereits in der bestehenden Anlage erhöht. Somit kann die KEZO den etappierten Auf- und Ausbau der geplanten Fernwärmenetze in der Region unabhängig vom Neubau von Beginn an zuverlässig begleiten.

Kreditverfahren zweistufig: 1. Abstimmung im November 2024

Statt die finanziellen Mittel für Planung und Realisierung in einem einzigen Kredit zu beantragen, hat sich der Verwaltungsrat der KEZO für ein zweistufiges Kreditverfahren entschieden. Dieses Verfahren hat sich auch bei vergleichbaren KVA-Projekten bewährt. Beim ersten Urnengang im November 2024 beantragt die KEZO einen Planungskredit in Höhe von 24.5 Millionen Franken. Dieser Kredit deckt sämtliche anfallenden Planungskosten ab, ermöglicht eine genauere Ermittlung der Investitionskosten und reduziert somit die Projektrisiken.

Zu einem späteren Zeitpunkt kommt dann der Ausführungskredit an die Urne. Eine aktuelle Kostenschätzung geht von Gesamtkosten von rund 350 Millionen Franken (+/- 20%) aus, inklusive Teilrückbau der heutigen Anlagengebäude und ohne CO₂-Abscheidung. Über beide Kredite können die Stimmbürgerinnen und -bürger aller 36 Zweckverbandsgemeinden abstimmen. Die Delegierten der Zweckverbandsgemeinden haben an ihrer Versammlung vom 13. Juni 2024 einstimmig grünes Licht für dieses Vorgehen und für die Vorbereitung des ersten Urnengangs gegeben.

CO₂-neutrale Wärmeversorgung: Wetzikon vor Rappi-Jona

Ebenfalls einstimmig verabschiedeten die Delegierten einen Kredit von 1.5 Millionen Franken für die Erweiterung der Fernwärmelieferung. Ab Oktober 2025 soll Wetzikon mit Fernwärme versorgt werden. Für den Bau und Betrieb dieses Wärmeverbunds ist die Fernwärme Wetzikon AG zuständig. Mit diesem Schritt wird ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer CO₂-neutralen Wärmeversorgung im Zürcher Oberland erreicht. Zu einem späteren Zeitpunkt beabsichtigt die Energie Zürichsee Linth AG, auch in Richtung Süden ein Fernwärmenetz bis Rapperswil-Jona aufzubauen.

Mehr zum Ersatzneubau-Projekt: www.kezo-neubau.ch.

Über die KEZO

Die KEZO gehört dem Zweckverband Kehrichtverwertung Zürcher Oberland. Dieser Verband besteht aus 36 politischen Gemeinden: Bäretswil, Bauma, Bubikon, Dürnten, Egg, Erlenbach, Fehraltorf, Fischenthal, Gossau, Greifensee, Grüningen, Herrliberg, Hinwil, Hittnau, Hombrechtikon, Illnau-Effretikon/Kyburg, Küsnacht, Männedorf, Maur, Meilen, Mönchaltorf, Oetwil am See, Pfäffikon ZH, Rapperswil-Jona, Russikon, Rüti, Seegräben, Stäfa, Uetikon am See, Uster, Volketswil, Wald, Weisslingen, Wetzikon, Zollikon und Zumikon.

Die KEZO betreibt in Hinwil seit dem Jahr 1963 ein Werk zur Behandlung von Kehricht. Anfänglich als reine Kompostieranlage konzipiert, wird der Kehricht seit 1976 ausschliesslich thermisch verwertet. Zentrale Anliegen der KEZO sind die Verringerung bzw. Vermeidung von Kehricht, die Reduktion der Schadstoffbelastung und die Rückgewinnung von Energie, Metallen (Urban Mining) und anderen Stoffen aus dem Kehricht.

Zweckverband Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO) / Linth24