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20.01.2024
21.01.2024 06:46 Uhr

Wärmeverbund: Gossau steigt aus

Bild: KEZO
Nach Uster will nun auch Gossau ZH einen Anschluss an den KEZO-Wärmeverbund nicht weiterverfolgen. Das Kosten-Nutzenverhältnis stimme nicht. Rapperswil-Jona bleibt dabei.

Es habe ursprünglich durchaus verschiedene positive Faktoren gegeben, die für Abklärungen gesprochen haben, schreibt der Gemeinderat in seiner Mitteilung: Die Nähe zur Kehricht-Verbrennungs-Anlage der KEZO – insbesondere im Ortsteil Grüt – eine geplante durch den Ortsteil Grüt verlaufende Transportleitung für den Anschluss von Uster an den Wärmeverbund sowie der Ausstieg von Pfäffikon aus dem geplanten Wärmeverbund. Dies habe die Möglichkeit geschaffen, Interesse anzumelden für die Nutzung eines Teils der somit nicht mehr von Pfäffikon beanspruchten KEZO-Wärme, so der Gemeinderat in seiner Mitteilung.

«Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht ideal»

Die Machbarkeitsstudie eines Zürcher Ingenieur-Unternehmens, welche im zweiten Halbjahr 2023 durchgeführt worden sei, habe jedoch ergeben, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis für Gossau nicht ideal sei. Das liege daran, dass die Wärmebezugsdichte im Ortsteil Grüt nicht besonders hoch sei.

Gossau-Dorf habe zwar eine höhere Wärmebezugsdichte, doch wären für dessen Anschluss zusätzliche Kosten für die Verbindungsleitung angefallen, so der Gemeinderat weiter. «Ein Anschluss an den KEZO-Wärmeverbund hätte zudem erfordert, dass ein zweites Heizsystem einen Teil des Wärmebedarfs abdeckt, weil die Nachfrage von verschiedenen Gemeinden nach KEZO-Fernwärme deren Angebot übersteigt.» Das sei für ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht vorteilhaft.

Entscheid von Uster ändert nichts

Vor Weihnachten 2023 gab die Stadt Uster bekannt, dass sie sich aus den Verhandlungen mit der KEZO zurückgezogen hat. Der Entscheid von Gossau sei noch vor Bekanntwerden des Ausstiegs von Uster erfolgt, ergänzt der Gemeinderat.

Die Gemeinde gehe allerdings davon aus, dass trotz der nun zusätzlich verfügbaren Kapazitäten im Wärmeverbund ein Anschluss für Gossau nach wie vor zu wenig attraktiv sei. «So wäre weiterhin ein zweites Heizungssystem erforderlich für die Teillastdeckung, und ohne Transportleitung nach Uster bräuchte es eine separate Zuleitung bis nach Grüt», schreibt der Gemeinderat in seiner Mitteilung weiter.

Man gehe davon aus, dass sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis für einen Anschluss an den KEZO-Wärmeverbund mit dem Wegfall von Uster für die Gemeinde Gossau daher noch verschlechterte.

Weitere Meldung des Gemeinderats

An seiner Sitzung vom 13. Dezember 2023 hat der  Gemeinderat Gossau zudem entschieden, für die Ortsteile Grüt, Bertschikon, Oberottikon und das Industriegebiet bei der ARA, Abklärungen zur Machbarkeit von möglichen Grundwasser-Wärmeverbunden durchführen zu lassen.

Die Wärme im Grundwasser könne mit Hilfe von Wärmepumpen möglicherweise genutzt werden, um die Gebiete effizient mit Wärme zu versorgen. In den entsprechenden Gebieten sei das Bohren von Erdsonden wegen der Grundwasservorkommen ausgeschlossen. Dieser Nachteil der Grundwasservorkommen könne durch Nutzung des Grundwassers für Wärmezwecke mit Wärmeverbunden jedoch möglicherweise zu einem Vorteil werden. Für die Durchführung entsprechender Machbarkeitsabklärungen habe die Gemeinde bis zu 30'000 Franken Unterstützung vom Bund zugesprochen bekommen. Der Gemeinderat rechnet damit, dass die entsprechenden Abklärungen im Frühling 2024 beginnen können.

Zürioberland24