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Kultur
14.06.2024
17.06.2024 10:47 Uhr

Buch blickt in Linthgebiet-Historie

«Das Linthgebiet in seiner farbigen Vergangenheit» ist das neue Buch von Kilian Oberholzer (r.) und blickt auf 162 Seiten in die Geschichte.
«Das Linthgebiet in seiner farbigen Vergangenheit» ist das neue Buch von Kilian Oberholzer (r.) und blickt auf 162 Seiten in die Geschichte. Bild: zVg (Collage Linth24)
Kilian Oberholzers neues Buch blickt vielfältig auf die Vergangenheit des Linthgebiets und die Migration. Es schwelgt in grossen Bildern und setzt den Spot auf kleine Trouvaillen.

Auf 162 Seiten liegt es ausgebreitet da, das «Linthgebiet in seiner farbigen Vergangenheit». Das neue Buch von Kilian Oberholzer ist quasi eine Fortsetzung oder Weiterentwicklung der 2019 erschienen Broschüre «Uznach in seiner farbigen Vergangenheit». Schon damals spannte der Autor mit seinem Sohn Paul, der Historiker ist, zusammen. Und auch beim neusten Werk war Paul Oberholzer Sparring-Partner seines Vaters. Geschichtsfans und Freunde des Lokalkolorits, aber ganz allgemein Menschen, die Interesse an ihrer Wohnregion haben, werden zwischen den Buchdeckeln Wissenswertes finden – wunderbar lesefreundlich, überraschend und erhellend verpackt.

Geschichte lebendig erhalten

Oberholzer zoomt da heran, wo es etwas zu entdecken gibt, wo eine Geschichte vielleicht noch nicht erzählt wurde, wo Wissen zu verschwinden droht. Es geht um Segelflugzeuge und Stellwerke, Bäder und Burgen, um steinerne Zeitzeugen und Landschaft und um Menschen, welche die Geschichte prägten. Insbesondere Uznach, die Heimat Kilian Oberholzers, darf mit vielen Themen glänzen. Das Buch lädt aber auch zur Wanderschaft nach Amden ein; oder treffender: zum Ritt mit Benvenuto Cellini, dem italienischen Renaissancekünstler, ins Bergdorf. Und auch «Hiesige» waren etablierte Künstler und Macher – insbesondere in der Fremde. So beispielsweise Johann Georg Jud aus Benken, der als Barockbaumeister in Trier beim Kurerzbischof Lohn und Brot fand.

Im Buch findet sich historisches Bildmaterial zum Linthgebiet von alten Karten (l.) bis hin zum Erdöl-Bohrturm. Bild: zVg (Collage Linth24)

Von Wappenscheiben und Rezeptbüchern

Das Stichwort «farbige Vergangenheit» passt zum Buch in vielerlei Hinsicht. Oberholzer erzählt von bunten Glas- und Wappenscheiben. Auch von solchen, die verschollen sind; und vielleicht dank des Buches wiederauftauchen. Oder er berichtet von einem Farbrezeptbüchlein, das heute im Kloster Engelberg zu finden ist. Mit den Ausführungen zu den irischen Wandermönchen Gallus und Kolumban oder den Themen «Patrozinium» oder «Rorate»-Feiern wandelt der Autor mit der Leserschaft auf kirchlichen und spirituellen Pfaden. Er zeigt auf, dass auch solche Traditionen lebendig geblieben sind und nachfolgende Generationen bereichern können.

Wer mehr über den Goldinger hören möchte, der Beethoven «freikaufte» oder sich die Geschichte des Erdöl-Bohrturms in Tuggen zu Gemüte führen möchte, der schaut am besten an den Buchvernissagen vorbei. Am Montag, 17. Juni, 19 Uhr, im Begegnungszentrum in Uznach und am Freitag, 21. Juni, 19 Uhr, in der Alten Fabrik in Rapperswil-Jona.

Gabi Corvi