Seit 2022 ist Ivo Schildknecht aus Uznach Präsident der FDP See-Gaster. Für ihn sind es die ersten Kantonsratswahlen in leitender Position.
Herr Schildknecht, in den letzten 30 Jahren hat sich die FDP-Vertretung im Kantonsrat halbiert (1992: 45 Kantonsräte, 2020: 22 Kantonsräte). Geht der Niedergang weiter?
Niedergänge und Aufstiege sind in der Politik wie im Sport fester Bestandteil des Systems. Es gibt heute mehr Parteien und damit ein viel breiteres politisches Spektrum.
Übergeordnete nationale Themen und die Politik in Bern beeinflussen zudem kantonale Wahlen massiv, teilweise auch sehr kurzfristig. Und auf ihre Frage: Nein, wir gehen nicht davon aus, dass es 2024 zu weiteren Verlusten kommt.
Unsere Prognose für das Linthgebiet: 2020: 2 Sitze erobert, 2024: 2 verteidigt. Haben Sie eine andere Prognose?
Wir machen keine Prognose. Die zwei Sitze zu verteidigen ist das Minimalziel, basierend auf den Wahlen 2020. Wir beurteilen die Ausgangslage derzeit aber eher wie 2016.
Es besteht also Luft nach oben; die wir mit allen Mitteln zu nutzen versuchen. Insbesondere weil wir mit einer sehr kompetitiv zusammengestellten Liste mit neuen interessanten und qualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten ins Rennen gehen.
Warum soll man im Linthgebiet die FDP wählen?
Weil die FDP die Partei der «politischen Arbeiterinnen und Arbeiter» ist. Dort, wo gearbeitet wird, sei es in den Exekutiven (in Gemeinde- und Schulräten bestellt die Partei 25% der Ämter im Kanton, also viel mehr als ihr Wähleranteil und damit ein Qualitätsbeweis) und auch im Parlament zeichnet sich das FDP-Personal durch fleissige lösungsorientierte pragmatische Arbeit aus.
Von unseren Parlamentariern fordern wir in den nächsten vier Jahren aber, mehr Farbe zu bekennen, mehr Druck auszuüben und unseren «Linthgebiet-Themen» deutlich mehr Gehör in St. Gallen zu verschaffen. Das Linthgebiet muss in St. Gallen kantiger auftreten. Dafür stehen wir ein.
Die FDP hat immer wieder Listenverbindungen mit anderen Parteien gemacht, Wer hat profitiert: Die FDP oder die anderen?
Listenverbindungen sind bei kantonalen Wahlen nur mit «eigenen» Unterparteien möglich (z.B. mit Jungfreisinnigen); deshalb ist das kein Thema. Nationale überparteiliche Listenverbindungen haben der FDP kaum je etwas Zählbares gebracht. Deshalb will die Partei diese auch abschaffen. Die nationale Listenschwemme bei den eidg. Wahlen war eine Plage für die Wählenden.
Vor 8 Jahren erreichte ihre Partei im ganzen Kanton 26 Sitze. 2020 ist die Zahl der Sitze auf 22 geschrumpft. Was ist ihre Prognose für dieses Jahr für die FDP: 22 oder mehr oder weniger?
Wir können die Ausgangslage in den anderen Wahlkreisen des Kantons nicht beurteilen. Diese Frage muss der kantonalen Parteileitung der FDP St. Gallen gestellt werden. Wir fokussieren uns auf den Wahlkreis See-Gaster.