3. Sitzungstag: Mittwoch, 20. September 2023
Kantonsratspräsidentin Andrea Schöb eröffnete den 3. Sitzungstag wie gewohnt um 08:30 Uhr. Diese Session wurde am Mittwochabend beendet. Der kantonale Richtplan, das 7. öV-Programm und das 18. Strassenbauprogramm sowie Aufräumen bei einigen parlamentarischen Vorstössen standen in Vordergrund.
Beim kantonalen Richtplan handelt es sich um die räumliche Entwicklung des Kantons St.Gallens und die zur Verwirklichung der räumlichen Ordnung erforderlichen Aktivitäten. Der Kantonsrat nimmt Kenntnis von dieser Berichterstattung.
Das siebte kantonale öV-Programm für die Jahre 2024 bis 2028 besteht aus den Bauprogrammen, Unterhalt und Weiterentwicklung der Infrastruktur des Kantons St.Gallen, wobei der Fokus auf Angebotsverbesserungen liegt. Der Auftrag zum öV-Programm wurde mit 195 Stimmen einstimmig angenommen.
Beim Strassenbauprogramm geht es um die Mobilität, die Gesamtverkehrsstrategie und die Strasseninfrastruktur des Kantons. Das Hauptgewicht liegt auf kantonalem Bau und Unterhalt von Grossprojekten und der Verkehrssicherheit, auch des Fuss- und Veloverkehrs sowie des öV.
Der von grüner Seite erfolgte Rückweisungsantrag wurde abgelehnt; ebenso ein Auftrag, dem Kantonsrat anstelle eines Strassenbauprogramms unter Berücksichtigung eines Kostendachs von 450 Mio. Franken ein Plafonierungsprogramm zu unterbreiten.
Ein Antrag, der die Streichung des Projekts Unterführung Ochsensand in Grabs aus dem 18. Strassenbauprogramm fordert, wurde abgelehnt. Der Kantonsrat folgt dem Antrag der vorberatenden Kommission. Ein weiterer Antrag, der die Entfernung des Projekts Zubringer Güterbahnhof Region in St.Gallen aus dem 18. Strassenbauprogramm forderte, wurde abgelehnt. Der Kantonsrat folgte ebenfalls dem Antrag der vorberatenden Kommission.
Bezüglich des Verkehrskonzepts in Rapperswil-Jona gab es kritische Stimmen, indem die Grundsatzentscheidung für den Tunnel zwar vom Volk angenommen wurde, aber dass der Kanton bremst. Das Problem werde aber gemäss Aussagen der Bauchefin Susanne Hartmann zügig mit hoher Dringlichkeit angegangen. Der überparteiliche Antrag (ohne Rotgrüne) zur Beschleunigung des Konzepts Mobilitätszukunft Rapperswil-Jona wurde angenommen.
Der Kantonsrat beriet ebenfalls einen Antrag, der vorsah, die Strassenraumgestaltungen an den Kantonsstrassen so zu bauen, dass sie für den Individualverkehr keine Einschränkung zur Folge haben (Busbuchten bei Haltestellen, kein generelles Tempo 30). Den Aufträgen der Regierung wurde mit 104 Stimmen zugestimmt. Der Kantonsrat hiess die Aufträge der vorberatenden Kommission an die Regierung grösstenteils gut. Er beriet noch einen Auftrag, in der nächsten Runde zum Strassenverkehrsrecht Erkenntnisse und Handlungsbedarf zu autonom fahrenden Fahrzeugen vorzulegen. Dem Strassenbauprogram stimmt der Kantonsrat gesamthaft mit 74 zu 33 bei 8 Enthaltungen zu.
Einen weiteren Teil des Nachmittags wurden Vorstösse behandelt, bzw. die entsprechenden Pendenzen abgebaut.
Diverse Parlamentarische Vorstösse wurden noch behandelt: im Zuständigkeitsbereich des Bau- und Umweltdepartementes, des Volkswirtschaftsdepartementes, des Departementes des Innern, im Zuständigkeitsbereich der Staatskanzlei, des Gesundheitsdepartementes und des Finanzdepartementes (soweit nicht am Vortag behandelt).
Der Kantonsrat beriet die Motion «Kein Tempo 30 auf verkehrsorientierten Strassen», diese war noch auf der Traktandenliste. Die Regierung beantragt Nichteintreten, aber Gutheissung mit 69 Ja, 38 Nein, 4 Enthaltungen.
Interpellationen
Verschiedene Vorstösse gab es zu den Themen SAK und Axpo, zu Bauten, Energie (Wind, Fotovoltaik) und Stromversorgung generell.
Dringliche Vorstösse
Zum Schluss wurden folgende parlamentarischen Vorstösse bzw. die Antworten der Regierung besprochen: Bezüglich Krankenkassenprämien, Grenzschutz, Übergriffe im Umfeld der katholischen Kirche, heimliche Änderungen der Aufnahmepraxis beim SEM, Asylstatus für Afghaninnen, Asylwesen braut sich ein Gewitter zusammen. Diskussion zu den 3 Asylfragen wird mit 79 Ja, 18 Nein, 1 Enthaltung vom Kantonsrat bewilligt.
Schluss- und Gesamtabstimmungen
Universitätsgesetz 110 Ja, einstimmig.
Gesetz über die privaten Hochschulen und den Titelschutz, 110 Ja, einstimmig.
Kantonsratsbeschluss über die Genehmigung des V. Nachtrags zur Gehaltsordnung für den Lehrkörper und das Verwaltungspersonal der Hochschule St.Gallen, 111 Ja, einstimmig.
Nachtrag zum Einführungsgesetz zur Schweizerischen Straf- und Jugendstrafprozessordnung (Begnadigungen), 110 Ja, einstimmig.
Rücktritte
Auf Ende der Septembersession 2023 haben folgende Kantonsräte ihren Rücktritt erklärt: Remo Daguati (FDP) wegen beruflichen Neuaufgaben und Christopher Chandiramani (infolge Erreichung AHV-Alter).