Abschied
Ein Inbegriff gutbürgerlicher Küche ist das Restaurant Windegg in Schänis. Während 33 Jahren wirteten Agnes und Toni Jud in der «Windegg» und die Speisekarte blieb stets dieselbe – der Erfolg auch. Zum Znüni, zum Mittag und zum Znacht meistens bis zum letzten Stuhl besetzt und nun ist Schluss.
Das Wirte-Ehepaar hängt die Schürzen an den Nagel, die Liegenschaft wird in Wohnungen für die Familie umgebaut.
Das Gegenstück
In einem anderen Dorf unseres Linthgebiets, ebenfalls an der Hauptstrasse, auch ein angeschriebenes Haus, aber mit einem Riesenparkplatz.
Wir kehren eines Abends spontan ein und finden zu unserem Erstaunen nur gerade einen Gast vor in der kleinen Gaststube. Die freundliche Serviertochter bringt uns die Karte und empfiehlt zusätzlich das Entrecôte mit Spargeln. «Und was möchten Sie trinken?» «Je ein Glas Weisswein vom Genfersee zum Apéro», bestellen wir. Die Dame zählt vom Riesling bis zum Pinot grigio die offen erhältlichen Weissweine auf. Darunter hören wir erfreut auch Féchy…
Da uns in der kleinen Speisekarte nichts besser gefällt, folgen wir der mündlichen Empfehlung und ordern einmal «saignant» und einmal «à point». Beides wird auf wirklich heissen Tellern in der gewünschten Garstufe serviert. Aber dann die erste Enttäuschung: Die Spargeln sind pampig und fast geschmacklos. Dafür tun wir uns mit dem Fleisch umso schwerer. Wir müssen Steakmesser bestellen, damit wir der Entrecôtes Herr werden…
Man kann eben gutbürgerlich auch nicht gut kochen. Wahrscheinlich stammten Fleisch und Gemüse aus einer Aktion bei einem Grossverteiler oder CC und lagerten im Tiefkühler. Und beim Auftauen musste es dann schnell gehen…