Die Interessengemeinschaft Mobilität Rapperswil-Jona (IGMRJ) war federführend beim Nein zum Tunnelprojekt 2011 und hat danach eine strukturierte und breit abgestützte öffentliche Mitarbeit an einer tragbaren Verkehrslösung für unsere Stadt initiiert und begleitet.
Schlecht abgesprochenes Vorpreschen des Stadtrats
Nun hat die IGMRJ die Abstimmungsfrage für den 10. September 2023 und die Unterlagen dazu studiert.
Das vorliegende, mit dem Kanton widersprüchlich abgesprochene Vorpreschen des Stadtrates überrascht die IG in keiner Weise. So wie die Vorlage daherkommt, ist sie die logische Folge – und vorläufiger Höhepunkt – einer über 20-jährigen Verkehrspolitik des Stadtrates ohne nennenswerten Fortschritt, aber sturem Festhalten an seiner Tunnelidee.
Dabei stammt das Tunnelkonzept der beiden Varianten noch aus dem letzten Jahrhundert und die darauf aufbauende Gesamtverkehrsoptimierung (GVO) – jetzt GVK (Gesamtverkehrskonzeption) genannt – aus der Zeit vor der Fusion von Rapperswil und Jona.
Aus der Zeit gefallenes Projekt in die Zukunft retten
Die politische Tendenz, statt eine überzeugende Verkehrslösung als konkretes Projekt zu präsentieren lieber verführerische Versprechen aufzutischen, gipfelt in der unverbindlichen Grundsatzabstimmung zu zwei Varianten.
Unbeeindruckt von gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen (Umwelthandeln, Elektromobilität für Velos wie Autos, neue Arbeits- und Wohnformen) beabsichtigen die Stadtverantwortlichen also mit dieser Abstimmung ein aus der Zeit gefallenes Projekt in die Zukunft zu retten: Die Ausführung im Tagbau, der Realisierungszeitraum von 20 Jahren, die fragwürdige Verkehrswirkung und die praktisch chancenlose Finanzierung machen diese beiden Tunnels zu einem Albtraum, aber sicher nicht zu einer «Chance» für die Stadt.