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Kanton
29.10.2021
29.10.2021 09:59 Uhr

Gepflegte und betreute Menschen sagen «Danke»

Der Überraschungs-Dank an die Betreuenden wird am Samstag vom Kurierdienst überbracht.
Der Überraschungs-Dank an die Betreuenden wird am Samstag vom Kurierdienst überbracht. Bild: Claudio Bäggli
Morgen 30. Oktober ist der nationale «Tag der betreuenden Angehörigen». Das Schweizerische Rote Kreuz, Pro Infirmis, Krebsliga und Entlastungsdienst organisieren daher einen Überraschungs-Dank.

Mit der Aktion ermöglichen die Verantwortlichen den Menschen, die auf Pflege und Betreuung angewiesen sind, sich bei ihren Angehörigen für ihren wertvollen Einsatz zu bedanken. Das Engagement und die Freude bei den Betroffenen ist gross. Kinder und Erwachsene bereiteten in den letzten Wochen liebevolle Geschenke vor. Dafür wurden Dankesbriefe verfasst, Blumensträusse, Gutscheine und Schokolade organisiert.

Damit die Überraschung perfekt ist, überbringen Kurierinnen und Kuriere am 30. Oktober im Namen der Betroffenen die Geschenke an die Angehörigen.

Betreuung erfordert viel Zeit und Kraft

In der Schweiz betreut jede 13. Person von über 16 Jahren eine Angehörige oder einen Angehörigen. Damit wird das Gesundheitssystem wesentlich entlastet.

Jedoch erfordert diese Aufgabe viel Zeit und Kraft. Gerade wenn Eltern ein schwer beeinträchtigtes Kind pflegen, führt dies oft zu einer Rund-um-die-Uhr Betreuung. Dies zeigt der Fall von Jenny (23) und Daniela (56). Denn Jenny, die seit ihrer Geburt mit einer kognitiven und körperlichen Einschränkung lebt, ist auf dem Entwicklungsstand eines Kleinkindes. Sie ist lieb und freundlich und hat ein sympathisches Lächeln – doch Jenny kann sich nicht gut verständigen, läuft mit fremden Leuten mit, wenn Mama nicht aufpasst. Dies bedeutet Dauereinsatz für die Mutter.

Aber nicht nur Eltern leisten Betreuungsaufgaben. Denn häufig im Einsatz für Ihre Angehörigen stehen Menschen im Alter von 50 bis 65 Jahren. Sie unterstützen die eigenen Eltern. Wie beispielsweise Daniel (54). Seine Mutter hatte bereits drei kleinere Schlaganfälle und ist auf Hilfe im Alltag angewiesen. Ihr grösster Wunsch ist es, in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben. Daniel ist berufstätig und unterstützt seine Mutter, wo er kann. Er macht den Garten, geht für sie Einkaufen, hilft im Haushalt und kocht.

Oder das Beispiel von Sandra (62). Ihre Schwester leidet an einer Krebserkrankung und wird palliativ versorgt. Sandra hat unbezahlten Urlaub bezogen, um ihrer Schwester in den letzten Wochen beizustehen. Für viele Angehörige ist es ein Herzenswunsch, für ihre Liebsten da zu sein. Die Gefahr sich dabei zu überlasten ist jedoch hoch.

Unterstützungs- und Entlastungsangebote wichtig

Betreuende und pflegende Angehörige bewältigen im Normallfall einen sehr komplexen Alltag. Sie unterstützen ihr körperlich und/oder kognitiv beeinträchtigtes Kind, pflegen den schwerkranken Partner oder die demente Schwiegermutter.

Ihr Engagement beeinflusst oftmals ihr Sozialleben, ihr Berufsleben oder die Aus- und Weiterbildungspläne. Sie sind oft bereits über Jahre an der Grenze ihrer eigenen psychischen und physischen Belastbarkeit. Schnell wird eine Übergangslösung der Betreuung zu Hause zur Dauerlösung.

Die Pro Infirmis St.Gallen-Appenzell, das SRK Kanton St.Gallen, die Krebsliga Ostschweiz und der Entlastungsdienst bieten Unterstützungs- und Entlastungsangebote für Betroffene. Mit dem gemeinsamen Projekt «Überraschungs-Dank» möchten sie den betreuenden Angehörigen ihre Wertschätzung ausdrücken. Die Aktion wird finanziell unterstützt vom Amt für Soziales des Kantons St.Gallen.

PD, Schweizerisches Rotes Kreuz Kanton St.Gallen