Nach einem wetterbedingt schwierigen Jahr 2024 bescherte die Braugerstenernte 2025 den Landwirtinnen und Landwirten im Schweizer Mittelland mehrheitlich gute Erträge und Qualitäten. Eigentlich ein Grund zur Freude – doch die vollen Silos werden zum Problem. Weil der Absatz von Schweizer Malz ins Stocken geraten ist, ordnet die Interessensgemeinschaft Mittellandmalz einen Anbaustopp für konventionelle und IP-Suisse-Braugerste an. Nur im Biobereich dürfen die Flächen gleich bleiben. Für viele Landwirtinnen und Landwirte bedeutet dies, dass Felder, die seit Jahren im Herbst mit Braugerste angesät wurden, diesmal anders bebaut werden müssen – eine ungewohnte und wirtschaftlich spürbare Situation.
Ein gutes Jahr – zur falschen Zeit
«Die Entscheidung wurde insbesondere durch die stagnierende Nachfrage und die dadurch resultierenden Lagerbestände getrieben – das gute Erntejahr 2025 hat die Situation noch verschärft», erklärt Stefan Gfeller von der IG Mittellandmalz.
Die Organisation, ein nicht gewinnorientierter Zusammenschluss von Landwirten, Brauern und weiteren Akteurinnen, hat in den letzten Jahren massgeblich dazu beigetragen, dass Schweizer Braugerste überhaupt wieder eine Rolle spielt. Seit der Inbetriebnahme der Schweizer Mälzerei AG in Möriken-Wildegg vor vier Jahren gibt es erstmals seit Jahrzehnten eine heimische Verarbeitung.
Trotzdem ist der Marktanteil gering: Nur ein bis zwei Prozent des in Schweizer Bier verwendeten Malzes stammen aus der Schweiz. Der Rest wird importiert – hauptsächlich aus Deutschland und Frankreich, wo die Rohstoffe deutlich günstiger sind.