Nettoumsatz
Der Nettoumsatz der Geberit Gruppe nahm im ersten Halbjahr 2025 um 1,7% auf CHF 1'665 Mio. zu. Bereinigt um negative Währungseffekte in Höhe von CHF 37 Mio. betrug der Anstieg 3,9%. Die Zunahme war durch ein starkes Volumenwachstum begründet; dies aufgrund der weiterhin sehr erfreulichen Entwicklung von neu eingeführten Produkten und von Wachstum in den meisten europäischen Ländern/Regionen.
Im zweiten Quartal erreichte der Nettoumsatz CHF 787 Mio., was einem Rückgang in Schweizer Franken von 1,8% gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Währungsbereinigt resultierte dagegen eine Zunahme von 2,5%.
Nettoumsatz nach Märkten und Produktbereichen
Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen für die Sanitärindustrie nahm der währungsbereinigte Nettoumsatz in Europa um +3,1% zu. Deutliche Zuwächse erzielten Österreich (+9,8%); Deutschland (+5,9%) und Benelux (+5,8%). Ebenfalls zulegen konnten Italien (+2,6%), Osteuropa (+1,8%) und Nordeuropa (+1,3%). Dagegen mussten die Schweiz (-2,5%) und Westeuropa (-2,8%) Rückgänge hinnehmen. Ausserhalb Europas wuchsen die Regionen Nahost/Afrika (+24,8%) und Amerika (+9,5%) deutlich. Dagegen lag der Umsatz in der Region Fernost/Pazifik mit -4,8% vor allem aufgrund des anhaltend rückläufigen Marktes in China und trotz eines hohen Wachstums in Indien unter dem Vorjahr.
Bei den Produktbereichen erhöhte sich der währungsbereinigte Nettoumsatz bei den Badezimmersystemen um +5,7%, bei den Installations- und Spülsystemen um +3,4% und bei den Rohrleitungssystemen um +2,9%.
Ergebnisse: Negative Währungsentwicklungen
Die operativen Ergebnisse waren durch negative Währungsentwicklungen belastet. Die operativen Margen waren dagegen dank der langfristig ausgelegten Währungsstrategie, bei der die Kosten möglichst in den gleichen Währungen wie die Umsätze anfallen sollen, nur geringfügig durch Währungseffekte beeinflusst. Insgesamt konnten die operativen Margen unter Ausklammerung der Einmalbelastungen durch die im Januar 2025 angekündigte Schliessung eines Keramikwerks in Deutschland auf dem Vorjahresniveau gehalten werden. Die bisher verbuchten Einmalkosten in Höhe von insgesamt EUR 17 Mio. (EUR 12 Mio. operative Aufwendungen und EUR 5 Mio. Abschreibungen) beeinflussten die EBITDA-Marge mit 60 Basispunkten und die EBIT-Marge mit 100 Basispunkten negativ. Positiv auf die Margen wirkte sich das erfreuliche Volumenwachstum sowie die im Vorjahresvergleich leicht tieferen direkten Materialkosten aus, während die Lohninflation, die deutlich angestiegenen Energiepreise, Wachstumsinitiativen in ausgewählten Entwicklungsmärkten sowie diverse Digitalisierungs- und IT-Projekte einen reduzierenden Einfluss hatten.
Insgesamt ging der operative Cashflow (EBITDA) leicht um 0,7% auf CHF 514 Mio. (währungsbereinigt +2,1%) zurück. Die EBITDA-Marge sank gegenüber der Vorjahresperiode hauptsächlich als Folge der vorerwähnten Einmalkosten um 70 Basispunkte auf 30,9% (Vorjahr 31,6%). Das Nettoergebnis nahm um 3,3% auf CHF 339 Mio. ab, was einer Nettoumsatzrendite von 20,3% (Vorjahr 21,4%) entspricht. Unter Ausschluss der Einmalkosten hätte das Nettoergebnis CHF 352 Mio. bei einer Nettoumsatzrendite von 21,1% betragen. Beim Gewinn je Aktie führten die positiven Effekte des Aktienrückkaufprogramms zu einer im Vergleich zur Entwicklung beim Nettoergebnis geringeren Abnahme von 2,7% auf CHF 10.28 (Vorjahr CHF 10.57); bereinigt um die Einmalkosten würde der Gewinn je Aktie bei CHF 10.68 stehen, was einem Anstieg von 1,0% entspricht. Erfreulich entwickelte sich der Free Cashflow mit einer Zunahme von 13,9% auf CHF 247 Mio. (Vorjahr CHF 217 Mio.).
Finanzsituation weiterhin sehr solide
Die finanzielle Situation der Geberit Gruppe ist weiterhin sehr solide. Die Nettoschulden (Schulden minus liquide Mittel) konnten im Vergleich zum Wert nach den ersten sechs Monaten des Vorjahres aufgrund der starken Entwicklung beim Free Cashflow um CHF 173 Mio. auf CHF 1'167 Mio. reduziert werden. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich entsprechend auf 34,5% (Vorjahr 32,9%).
Das im September 2024 begonnene Aktienrückkaufprogramm wurde fortgeführt. Insgesamt wurden seit dem Start des Programms bis Ende Juni 2025 rund 190'000 Aktien zu einem Betrag von CHF 102 Mio. erworben, in den ersten sechs Monaten 2025 rund 106'000 Aktien zu einem Betrag von CHF 58 Mio. Der Rückkauf erfolgte auf einer separaten Handelslinie zum Zweck der Kapitalherabsetzung.
Ausblick auf das Gesamtjahr 2025
Die geopolitischen Risiken und die damit verbundenen makroökonomischen Unsicherheiten haben weiter zugenommen. Insgesamt wird die Weltwirtschaft auch im zweiten Halbjahr 2025 erheblichen Unwägbarkeiten ausgesetzt sein. Während sich Europa mit nach wie vor gedämpften Wachstumsaussichten konfrontiert sieht, könnten die zusätzlichen US-Zölle die wirtschaftliche Entwicklung in den USA und diejenige der Weltwirtschaft negativ beeinflussen.
Die Nachfrage in der Bauindustrie hat sich nach den starken Rückgängen seit Mitte 2022 in den ersten sechs Monaten 2025 insgesamt stabilisiert, mit einer je nach Land/Markt unterschiedlichen Entwicklung beim Neubau- und beim Renovationsgeschäft. In Europa wird für das zweite Halbjahr weiterhin mit einem leichten Rückgang der Neubautätigkeit gerechnet; dies ist darauf zurückzuführen, dass die Baugenehmigungen in Europa im Jahr 2024 um rund 2% zurückgegangen sind und auch im ersten Quartal 2025 mit -3% anhaltend rückläufig waren. Dieser Rückgang sollte durch ein positives Renovationsgeschäft – das rund 60% zum Geberit Umsatz beiträgt – ausgeglichen werden; dafür sprechen mehrere für diesen Bereich relevante Indikatoren, beispielsweise die gestiegenen Immobilientransaktionen. Ausserhalb Europas wird für die Bauindustrie ein gemischtes Bild erwartet. In mehreren Märkten, beispielsweise in Indien oder in der Golfregion, wird eine starke Nachfrage prognostiziert. In China hingegen wird aufgrund des herausfordernden Wohnbausektors ein Rückgang erwartet.
Die Auswirkungen der US-Zölle sind nicht materiell. Dies aufgrund der Tatsache, dass Geberit in den USA hauptsächlich Produkte verkauft, die auch lokal hergestellt werden.
Ungeachtet des Marktumfelds wird bei Geberit auch im Jahr 2025 der Fokus auf der Umsetzung verschiedener strategischer Initiativen liegen, wie zum Beispiel:
- der weitere Ausbau des Rohrleitungsgeschäfts mit den in den letzten Jahren eingeführten Produkten FlowFit, Mapress Therm und SuperTube,
- das Dusch-WC-Geschäft, massgeblich getrieben durch das 2024 lancierte Einstiegsmodell AquaClean Alba,
- die Einführung des neuen Duofix Installationselements mit vielen neuen Funktionen und vereinfachter Montage,
- das konsequente Vorantreiben von dedizierten Wachstumsinitiativen ausserhalb Europas und
- die Optimierung der Keramikwerke im Rahmen der Spezialisierungsstrategie.
Für das Gesamtjahr 2025 geht die Unternehmensleitung von einem Nettoumsatzwachstum in lokalen Währungen von rund 4% und einer EBITDA-Marge von rund 29% aus. Die EBITDA-Marge liegt jeweils saisonbedingt im zweiten Halbjahr unter derjenigen des ersten Halbjahres.
Die Unternehmensleitung sieht Geberit gut aufgestellt, um die Marktposition weiter auszubauen. Diese Einschätzung basiert auf der stabilen und langfristig ausgerichteten Strategie, dem bewährten Geschäftsmodell mit starken Kundenbeziehungen sowie der industrieführenden finanziellen Stabilität.