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Kanton
13.08.2025
12.08.2025 18:12 Uhr

Erste Bartgeierbrut im Taminatal

Mit einer Spannweite von über 2.5 Meter zählt der Bartgeier zur grössten Vogelart der Alpen.
Mit einer Spannweite von über 2.5 Meter zählt der Bartgeier zur grössten Vogelart der Alpen. Bild: Pia Kindlimann
Zur nationalen Wiederansiedlung wurden im St.Galler Calfeisental zwölf junge Bartgeier ausgewildert. Im Taminatal flog nach der ersten erfolgreichen Brut nun ein Junggeier aus.

In den Jahren 2010 bis 2014 wurden insgesamt zwölf junge Bartgeier im Calfeisental innerhalb des eidgenössischen Jagdbanngebiets «Graue Hörner» ausgewildert. Die Tiere wurden eigens ausgewählt, um die noch geringe genetische Diversität im Bestand zu verbessen. Inzwischen brüten viele der «Calfeisner» Bartgeier bereits in verschiedenen Alpenregionen und tragen damit zur genetischen Vielfalt der Alpenpopulation bei.

Zwei junge Bartgeier, darunter Noel-Leya, werden 2014 durch kantonale Wildhüter zur Brutnische im Calfeisental für die Auswilderung getragen. Bild: Markus P. Stähli

Jetzt, nach über zehn Jahren seit der ersten Auswilderung im Calfeisental, fand die erste wilde Brut eines Bartgeierpaars im Kanton St.Gallen statt. Ein Jungvogel flog erfolgreich aus einem natürlichen Horst im Taminatal aus. Der Vater des Jungvogels ist Noel-Leya, der im Jahr 2014 im Calfeisental ausgewildert wurde, die Mutter ist noch unbekannt.

Neben der geringen genetischen Basis der Bartgeierpopulation in den Alpen, die ein erhebliches Inzuchtrisiko birgt, werden Störungen am Brutplatz immer mehr zu einem Problem. Helikopter- und Drohnenflüge aber auch Wildtierfotografen können zu einem Abbruch der Brut führen. Deshalb werden die Brutplätze der Bartgeier zum Schutz der Vögel nicht bekannt gegeben.

Wiederansiedlung des Bartgeiers in der Schweiz

Bereits im frühen 20. Jahrhundert starb der Bartgeier im gesamten Alpenraum aus, weil er vom Menschen verfolgt wurde. Erst mit einem internationalen Wiederansiedlungsprojekt ab dem Jahr 1986 kehrte der Bartgeier mittels der Hacking-Methode wieder in die Alpen zurück. Dabei werden in Gehegehaltung aufgezogene Jungtiere im Alter von rund 90 bis 100 Tagen aus dem Horst der Elterntiere entnommen. Sie werden zu einer gut geschützten Auswilderungsnische im Alpenraum transportiert und mit ein bis zwei weiteren Junggeiern freigesetzt. Die noch nicht flugfähigen Jungvögel werden bis zum Erreichen der Selbständigkeit von einem erfahrenen Team durchgehend überwacht und regelmässig mit Futter versorgt.

In der Schweiz wird das Projekt zur Wiederansiedlung des Bartgeiers durch die «Stiftung Pro Bartgeier» geleitet und in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen umgesetzt. Auf der Website www.bartgeier.ch können die Schicksale aller im Calfeisental ausgewilderten Bartgeier nachgelesen werden.

Staatskanzlei Kanton St.Gallen / Redaktion Linth24