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Schmerikon
12.02.2025
12.02.2025 12:36 Uhr

Vögel im Schmerkner Becken

Solange die Uferlinien der Teiche, Gräben und Seen nicht zugefroren sind, verbleibt die Krickente, hier ein Männchen, auch im Winter in kleiner Zahl in der Region.
Solange die Uferlinien der Teiche, Gräben und Seen nicht zugefroren sind, verbleibt die Krickente, hier ein Männchen, auch im Winter in kleiner Zahl in der Region. Bild: © Klaus P. Robin
Eine Exkursion des Vereins «Natur Uznach Schmerikon nus» lieferte kürzlich spannende Einblicke in die vielfältige Welt der Wasservögel im Schmerkner Becken.

Es herrschten Temperaturen um den Gefrierpunkt und eine ziemlich scharfe Bise, als sich am Vormittag des 1. Februar etwa 30 in dicke Winterkleidung eingepackte Erwachsene am Hafen von Schmerikon einfanden. Sie nahmen an der Wasservogelexkursion 2025 teil, zu der bereits traditionell der Verein «Natur Uznach Schmerikon nus» eingeladen hatte.

Höckerschwäne beginnen bereits im Januar damit, ihre künftigen Brutreviere abzustecken. Um sie zu verteidigen, scheuen sie keinen Aufwand. So kommt es regelmässig zu heftigen Attacken auf Artgenossen, welche die gleichen Ziele verfolgen oder auf der Suche nach Nahrung eher zufällig in ein besetztes Revier geraten. Bild: © Klaus P. Robin

Enten beim Fressen am Dampfschiffsteg

Nach einer kurzen Begrüssung führte der Exkursionsleiter Klaus Robin die Schar in Richtung Westen, wo man sich auf dem Dampfschiffsteg aufreihte und nach den ersten gefiederten Kostbarkeiten Ausschau hielt.

In einiger Entfernung zeigte sich ein grösserer Trupp Kolbenenten, der eifrig tauchte und dabei Wasserpflanzen an die Oberfläche schaffte. An diesem Beispiel konnte auf die verschiedenen Methoden des Nahrungserwerbs eingegangen werden. So ernähren sich einige der hier überwinternden Entenarten vor allem von Muscheln, z.B. von der ursprünglich aus dem Schwarzen Meer stammenden Dreikantmuschel, wie die Reiherente oder die Tafelente, während andere, wie die Kolbenente, vor allem Pflanzen fressen, z.B. Laichkräuter (Potamogeton) oder Armleuchteralgen (u.a. Chara). Den eigentlichen Fressvorgang demonstrierte ein farbenprächtiges Kolbenentenmännchen im kleinen Hafenbecken.

Die mittelgrosse Sturmmöwe brütet in Nordeuropa und sucht zur Überwinterung auch die grösseren Schweizer Seen auf. Im Umfeld des Hafens von Schmerikon ist sie regelmässig anzutreffen, wenn auch in kleiner Zahl. Sie versteht es meisterhaft, den Lachmöwen Nahrungsbrocken abzujagen, die wohlmeinende Menschen kiloweise ans Seeufer tragen. Bild: © Klaus P. Robin

Drei Möwenarten und Gänsesäger an der Hafenmole

Entlang der Hafenmole zeigten sich mit Lachmöwe, Sturmmöwe und Mittelmeermöwe drei der acht möglichen Möwenarten. Zu allen drei Arten gab es viel zu erfahren. Besonders schön zu beobachten war ein kleiner Trupp erwachsener Sturmmöwen, der auf der unruhigen Wasseroberfläche auf und ab dümpelte. An Land jagte ein immatures Exemplar auf kurze Distanz verstreuten Brotkrumen nach, die von der letzten Fütterung zurückgeblieben waren. Im Wasser tauchte ein Gänsesäger-Männchen auf, das gerade einen kleinen Fisch erbeutet hatte.

Das Federkleid der verschiedenen Wasservögel, das sich im Lauf des individuellen Lebens, aber auch saisonbedingt verändert, war der Anlass, um auf ein neues Bestimmungsbuch für die Vögel Europas hinzuweisen, das ausschliesslich mit Fotos arbeitet und 928 Arten in insgesamt 4'700 Fotos vorstellt (Kosmos; ISBN: 978-3-440-17606-1).

Stieglitze und Misteldrossel am Aabach

Auf dem Weg zur Aabachmündung trällerte ein Trupp Stieglitze erste Frühlingsmelodien.

Eine Misteldrossel sass in einer dicht mit Misteln besetzten Hybridpappel. Am Aabach entdeckten einige Teilnehmende eine Wasseramsel. Es handelt sich dabei um den einzigen Singvogel, der seinem Nahrungserwerb unter Wasser nachgeht. Aussergewöhnlich ist auch der frühe Beginn der Brutsaison, die bereits vor dem Winterende einsetzt.

Auch beim Graureiher ist entscheidend, dass seine Nahrung – Fische und Mäuse – auch in der kalten Jahreszeit zugänglich bleibt. Vereist Bodenfrost Wiesen und Weiden, sind Mäuse nicht mehr erreichbar und Graureihern droht der Tod durch Nahrungsmangel. Bild: © Klaus P. Robin

Bootsmanöver verhindert Exkursionshöhepunkt

Was als Höhepunkt der Exkursion geplant war, der Bereich zwischen der Mündung des Aabachs und des Linthkanals, fand nicht statt: die ganze Wasserfläche war wie leergefegt. Hingegen war das Boot eines Schifffahrtsunternehmens zu entdecken, dessen Bootsführer dort das Manövrieren übte. So endete die Exkursion etwas vor der Zeit, aber mit der Einsicht, wie umfassend und flächendeckend eine «kleine» Störung wirkt und wie sehr sie den Wasservögeln das Leben schwer macht.

Zum Schluss ermunterte die nus-Aktuarin Irene Fäh die Anwesenden, im Verein Natur Uznach Schmerikon Mitglied zu werden, und die Präsidentin des Vereins, Ruth Wespe, dankte den «winterharten» Teilnehmenden für das Interesse und dem Referenten für seine spannend vorgetragenen Einblicke in das vielfältige Leben der überwinternden Wasservögel.

Verein Natur Uznach Schmerikon nus / Redaktion Linth24